Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
7 hielt. In Mexiko trug sie den Spitznamen Mata policía, »Polizei-Killer«, da ihr Geschoss auch eine kugelsichere Weste durchschlagen konnte. Der andere Kerl umklammerte den Griff eines langen, gebogenen Filetiermessers. Er lächelte gerade und ließ dabei einen einzelnen blinkenden Goldzahn sehen.
    Jetzt bemerkte sie der erste Typ und rief auf Spanisch: »Keine Bewegung!«
    Ihr schlug das Herz bis zum Hals.
    Dort drüben lag Austin mit einer Schusswunde in der Brust am Boden. Seine Schutzweste hatte ihn tatsächlich nicht gegen die Kugel dieser Pistole schützen können. Er atmete noch, drückte eine Hand auf die Wunde und stöhnte ganz leise.
    Der Kerl mit dem Messer kam jetzt auf sie zu. Sie sah zuerst ihn an, feuerte dann jedoch auf den Mann mit der Pistole. Sie traf ihn an der Schulter, während gleich zeitig in etwa 100 Meter Entfernung der Motor des Pick- ups aufheulte.
    Sie kam jetzt wieder auf die Füße, während sich der Messerträger bückte, um die auf den Boden gefallene Pistole aufzuheben. Sie wollte gerade auf ihn schießen, als der Pick-up immer näher kam und jemand von dessen Beifahrerseite aus das Feuer auf sie eröffnete. Die Kugeln schlugen nur Zentimeter von ihren Stiefeln entfernt in den Wüstensand ein.
    Sie rannte zu der kleinen Geländefurche zurück und drehte sich nicht um, sondern rannte nur immer weiter in die Dunkelheit hinein. Das Geräusch ihres eigenen Atems brauste ihr in den Ohren, ihr Puls schlug rasend schnell, und ihre Füße eilten rhythmisch über Stock und Stein. Wenn sie weit genug entfernt war, wollte sie über Funk Hilfe anfordern.
    Aber noch wagte sie es nicht, anzuhalten.
    Plötzlich schallte ein entsetzlicher Schrei durch die Wüste. Sie musste einfach stehen bleiben. Als sie sich umdrehte, sah sie, wie der Kerl mit dem Messer seinen Kumpanen, die gerade aus dem Pick-up ausstiegen, Richards abgeschnittenen Kopf hinhielt. Sie brüllten vor Begeisterung, während sie sich in die direkt vor ihr liegende Senke hineinfallen ließ. Sie hörte, wie die Männer wieder in den Pick-up stiegen.
    Sie kauerte sich hinter einem dichten Busch auf den Boden und drückte ihre warme Pistole an die Brust. Sie zwang sich, ganz ruhig und regelmäßig zu atmen, während sie im Kopf die Stimme ihres Vaters hörte: »Du wirst da draußen verrecken wie ein Hund, und niemand wird sich an dich erinnern.«
    Aber dann fasste sie wieder Hoffnung, als der Pickup-Motor leiser und nicht lauter wurde. Ein Wunder? Sie kamen wirklich nicht hinter ihr her? Lief ihnen die Zeit davon? Sie griff nach ihrem Handfunkgerät und sprach in das Mikrofon.
    »Road Runner, hier ist Coyote Five, over.«
    »Susan, was zum Teufel geht da draußen vor? Hattet ihr keine Verbindung?«
    »Richard ist tot«, flüsterte sie.
    »Ich habe dich nicht verstanden.«
    »Ich sagte: ›Richard ist tot‹!« Sie drückte auf einen Knopf des GPS -Geräts an ihrem Handgelenk. »Ihr müsst alle hierherkommen!« Ihr versagte fast die Stimme, als sie ihm ihre GPS -Koordinaten übermittelte. Dann schaltete sie das Funkgerät ab und lauschte dem schwächer werdenden Motorengeräusch hinterher, das allmählich vom Wüstenwind übertönt wurde.

3
    Fruchtbarer Boden
    Nogales, Mexiko
    In der Nähe der Grenze zu Arizona
    D erzeit verließ Corrales sein Haus in Juárez nur ungern, weil er dann seine junge Frau Maria allein zurücklassen musste. Er erinnerte sich noch lebhaft und voller Verlangen an das letzte Wochenende und die Art, wie sie damals die Beine hoch in die Luft gestreckt und ihm dabei ihre lackierten Zehennägel gezeigt hatte, an ihr lustvoll fauchendes Stöhnen, ihre Liebesworte und den Gesichtsausdruck kurz vor ihrem Höhepunkt, als sie ihm ihre Fingernägel tief in den Rücken gekrallt hatte. Sie hatten sich gepaart wie zwei hungrige, wilde Tiere. Corrales wurde es jetzt noch ganz schwindlig, wenn er daran dachte, während er in dieser ausge brannten Pemex- Gasolinera zusah, wie seine Männer die Bananenkisten abluden, die Kokainblöcke herausholten und in ihren Rucksäcken verstauten. Insgesamt bestand die Gruppe aus 22 Kurieren, die von Corrales und fünf weiteren Sicarios geführt und überwacht wurde. In der Szene nannte man sie Los Caballeros , »die Gentlemen«, weil sie dafür bekannt waren, sich auch dann noch äußerst elegant zu kleiden und ausgewählt zu sprechen, wenn sie Köpfe abhackten und ihren Feinden zur Warnung und Abschreckung Leichenteile schickten. Sie waren klüger, tapferer und ganz sicher weit

Weitere Kostenlose Bücher