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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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und lernte dabei mehr über das Drogengeschäft, als seinen Bossen klar war. Er begriff bald, auch in diesem Business war Wissen Macht. Deshalb versuchte er, alles über das Kartell und dessen Feinde zu erfahren.
    Wie es das Schicksal wollte, waren auch die beiden Schläger, die seine Eltern getötet hatten, nur ein paar Wochen bevor Corrales ihrer Organisation beitrat, von einem konkurrierenden Kartell ermordet worden. Darüber waren die anderen Caballeros gar nicht so unglücklich, da sie durch ihre Unberechenbarkeit und Unbeherrschtheit die Operationen der Gang gefährdet hatten.
    Corrales versuchte, die düsteren Erinnerungen abzuschütteln, und musterte die in dunkle Kapuzenshirts und Jeans gekleideten Kuriere, die inzwischen alle einen schweren Rucksack geschultert hatten. Er führte sie zum rückwärtigen Ende des aufgegebenen Einkaufszentrums. Dort lag eine große Sperrholzplatte auf dem Boden, die er jetzt zur Seite schob. Darunter lag der Eingang zu einem Tunnel, zu dem eine Aluminium leiter hinunterführte. Von unten schlug ihnen kalte, stickige Luft entgegen.
    »Wenn ihr in dem Haus jenseits der Grenze seid«, wies Corrales seine Männer an, »geht ihr erst nach draußen, wenn ihr die Autos seht, und auch dann nur jeweils drei auf einmal. Auf keinen Fall mehr. Die übrigen bleiben im Schlafzimmer. Wenn es Probleme geben sollte, kommt ihr durch den Tunnel hierher zurück. Okay?«
    Sie murmelten Zustimmung.
    Danach stiegen sie einer nach dem anderen in das Loch hinunter. Ein paar hatten eine Taschenlampe da bei. Mit seinen fast 100 Meter Länge, 1 Meter Breite und knapp 2 Meter Höhe war dies einer der kleineren, aber längeren Tunnel des Kartells. In Mexiko gab es so viele arbeitslose Maurer und Bauingenieure, dass es lächerlich einfach war, qualifizierte Leute für den Bau eines solchen Tunnels zu finden. Tatsächlich standen viele Crews auf Abruf bereit und warteten nur darauf, bei einem solchen Projekt eingesetzt zu werden.
    Corrales’ Männer blieben dicht beieinander, als sie gebeugt unter der Last ihrer Rucksäcke durch den dunklen Schacht eilten. Der Tunnel führte direkt unter einem der Grenzübergänge in Nogales, Arizona, hindurch. Es bestand deshalb immer die Gefahr, dass ein schwereres Fahrzeug, etwa ein Bus, einen Einsturz verursachen könnte. Das war sogar schon mehrmals passiert. Corrales hatte bei seinen Recherchen erfahren, dass verschiedene Kartelle seit mehr als zwanzig Jahren hier in Nogales Tunnel gegraben hatten, und Hunderte waren auch von den Grenzbehörden beider Länder entdeckt worden. Trotzdem wurden immer wieder neue Schächte angelegt, was Nogales zur Welthauptstadt der Drogentunnel machte. In den letzten Jahren hatte das Juárez-Kartell seine diesbezüglichen Aktionen ausgedehnt und kontrollierte inzwischen fast alle größeren Tunnel, die in die Vereinigten Staaten führten. Es hatte zahlreiche Männer angeheuert, die gegen gute Bezahlung diese Tunnel schützten und rivalisierende Kartelle davon abhielten, sie zu benutzen. Außerdem hatte man in letzter Zeit viel tiefere Schächte für den Abstieg in die Tunnel gegraben, damit das bodendurchdringende Radar der Grenzer sie nicht aufspüren konnte oder die Beamten sie für eines der vielen Abwasserrohre hielten, die zwischen Nogales, Mexiko, und Nogales, Arizona, verlegt worden waren.
    Plötzlich hörte Corrales hinter sich laute Schreie. Er holte sofort seine Mata policía aus dem Schulterholster. Mit der Pistole im Anschlag ging er zurück zum Eingang des Gebäudes. Dort schleppten zwei seiner Männer, Pablo und Raúl, einen Typen durch die Tür, der heftig aus Mund und Nase blutete. Er versuchte sich mit letzter Kraft gegen den Griff der Männer zu wehren. Vergeblich. Als er danach Blut spuckte, wäre dies zu Corrales’ Schrecken beinahe auf seinen sündteuren Berluti-Slippern gelandet. Der Capitano war sich sicher, dass dieser Kerl keine Ahnung hatte, was diese Schuhe gekostet hatten.
    Corrales runzelte die Stirn. »Wer zum Teufel ist das?«
    Raúl, der größere der beiden, meldete sich zu Wort: »Ich glaube, er ist ein Spion. Meiner Meinung nach ist er einer von Zúñigas Jungs.«
    Corrales seufzte tief auf, kämmte mit den Fingern durch sein dunkles, dichtes Haar und hielt dann plötzlich dem Kerl seine Pistole an die Stirn. »Bist du uns gefolgt? Arbeitest du für Zúñiga?«
    Der Mann leckte über seine blutigen Lippen. Corrales drückte ihm seine Pistole noch härter gegen den Kopf und schrie ihn an, er solle

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