Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
unterbrochen, um über die Angriffe auf Flugzeuge zu berichten, die von der Westküste in Richtung Osten gestartet waren. Der Moderator des Nachrichtensenders von San Diego dachte bereits laut darüber nach, ob es im Mittleren Westen oder an der Ostküste vielleicht weitere Anschläge geben könnte. Gleichzeitig stieg im ganzen Land kein einziges Flugzeug mehr auf. Diejenigen, die noch in der Luft waren, versuchten die Flugkontrolleure von brisanten Anlagen wie etwa Ölraffinerien in der Nähe von Newark, New Jersey, oder anderen dicht besiedelten Gebieten fernzuhalten. Alle Flüge aus Europa wurden wie am 11 . September nach Neuschottland oder Neufundland umgeleitet. Wie am 11 . September begann jetzt die Gerüchteküche zu brodeln.
Slater und O’Hara führten wenig später mit ihnen eine verständlicherweise kurze Videokonferenz durch. Slater meinte, sie dürfe nicht länger als zwei Minuten dauern, da er vor lauter Anfragen nicht mehr wisse, wo ihm der Kopf stehe.
»Die Atomabwehrteams schwärmen bereits in alle unsere größeren Städte aus«, sagte O’Hara.
»Die Computer der NSA hören alle Handy-Gespräche nach solchen Schlüsselwörtern wie Flugnummern oder nahöstlichen und zentralasiatischen Akzenten und Sätzen ab. Der gute Samad erstattet vielleicht seinem Boss Rahmani Bericht. Wenn er das tun sollte, könnten wir seinen derzeitigen Aufenthaltsort ermitteln.«
»Dafür sind diese Typen viel zu schlau. Wir müssen ihn auf konventionelle Weise finden«, sagte Moore. »Mi th ilfe von Menschen, die wissen, wohin Samad geht. Er hat Helfer. Überall gibt es Schläfer und sichere Verstecke. Sie wissen, wie man sich tarnt und unter taucht. Und wenn Gallagher sie immer noch unterstützt, kennen sie ja unsere Methoden und Techniken.«
»Ein Team von uns sucht bereits nach ihm«, sagte Slater. »Sie werden ihn bestimmt finden.«
Jetzt meldete sich O’Hara zu Wort: »Towers, Ihre Vorgesetzten haben zugestimmt, dass Sie an der Geschichte dranbleiben, da Ihre Vereinigte Taskforce ja bisher schon mit anderen Diensten zusammengearbeitet hat. Ihnen werden ein paar neue Agenten vom FBI und der DEA zugeteilt. Ein Mann von der Verkehrssicherheitsbehörde TSA wird auch noch zu Ihnen stoßen. Ich nehme an, Sie sind bereits wieder voll arbeitsfähig?«
»Aber sicher, Sir, kein Problem«, sagte Towers.
Moore schüttelte den Kopf. »Die Antworten finden wir nicht hier. Die liegen irgendwo in den Bergen in Waziristan. Haben Sie die Luftangriffe einstellen lassen, wie ich Sie gebeten habe?«
»Ich arbeite noch daran«, sagte Slater.
Moore unterdrückte einen Fluch. »Bitte sorgen Sie dafür. Sir. «
Nach der Konferenz ging Moore auf die Toilette. Er musste trocken würgen und hängte seinen Kopf einige Minuten über die Toilettenschüssel. Als er in den Konferenzraum zurückkehrte, wartete eine Tasse mit frischem Kaffee auf ihn.
Towers schaute ihn mitfühlend an. »Hey, Mann, wie hätten wir ahnen sollen, dass diese Scheiße passieren würde. Unsere Aufgabe war es, ein Kartell zu zerschlagen. Das Timing hat halt nicht gepasst. Punkt. Aber wir haben trotzdem unseren Job gemacht.«
Beide schauten jetzt auf den Großbildfernseher. Im Moment brachten sie einen Live-Bericht über ein Flugzeug, das gerade in Phoenix mit einem immer noch rauchenden Triebwerk im Anflug war. Es setzte mit einer richtigen Bilderbuchlandung auf. Klasse Piloten!
Aber dann wurde auch diese Übertragung unterbrochen. Man sah die Live-Bilder eines Flugzeugs, das sich der Interstate 10 kurz vor San Antonio näherte.
»O mein Gott«, sagte Moore, dem der Atem stockte.
Beide Triebwerke funktionierten nicht mehr. Der Pilot konnte nur noch versuchen, das Flugzeug gerade zu halten und nicht seitlich abkippen zu lassen. Das Fahrwerk war ausgefahren. Plötzlich verlor die Maschine jedoch schlagartig an Höhe.
Auf der Autobahn herrschte gerade reger Berufsverkehr. Die Autofahrer versuchten, auf die Randstreifen auszuweichen, was freilich wenig nutzte.
60 Meter … 30 Meter … Das Hauptfahrwerk berührte jetzt den Boden, stieß dann jedoch mit mehreren Autos zusammen, bevor das Bugfahrwerk mit einer solchen Wucht aufsetzte, dass die Räder einfach wegspritzten. Die Spitze des Flugzeugs traf auf dem Asphalt auf und die ganze Maschine schlitterte über die Autobahn, wobei sie ein Fahrzeug nach dem anderen wie Matchbox-Autos links und rechts über den Straßenrand drückte. Der Rumpf brach direkt vor den Tragflächen auseinander. Der vordere Teil machte
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