Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
»Jesus hat uns heute Abend alle gerettet! Und er hat das durch diesen großartigen Mann hier getan! Das ist der Held, der uns vor dem Terroristen in unserem Flugzeug gerettet hat!«
Sie deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf Dan, der zusammenzuckte und so schnell wie möglich an den Journalisten vorbeilaufen wollte. Zu spät. Alle Kameras richteten sich jetzt auf ihn. Er hatte das Gefühl, dass er am nächsten Morgen in vielen Fernsehstudios über etwas befragt werden würde, was für ihn selbst keine Heldentat gewesen war. Er war sich ziem lich sicher, dass jeder in seiner Lage dasselbe getan hätte und dass es in dieser Welt allemal genug gute Samariter gab. Mehr hatte er dazu nicht zu sagen.
Aber leider würde der Schwarzbarsch wohl noch eine Weile auf seinen Köder warten müssen.
Universitätsklinik
Tucson, Arizona
E in Arzt hatte Joe Dominguez untersucht und seinen Arm genäht. Anschließend hatten ihn Polizisten aus Tucson und zwei FBI -Agenten vernommen. Letztere hatten ihm in dieser einen Stunde bestimmt tausend Fragen gestellt.
Seine Eltern waren in die Klinik gekommen. Als er entlassen wurde, meinten zwei Polizisten in Uniform zu seiner Überraschung, sie würden ihm »helfen«, zum Wagen seiner Eltern zu kommen. Er verstand erst, was sie meinten, als sich die Automatiktüren öffneten und sie nach draußen gingen.
Dort warteten mindestens zehn bis fünfzehn Reporter auf ihn, die alle ihre Kameramänner und Beleuchter mitgebracht hatten. Als er die Kameras auf dem Rücken der Männer sah, hatte er eine Sekunde lang wieder das Gefühl, vor dem Terroristen mit der geschulterten Rakete zu stehen. Eine Reporterin, die er aus der lokalen Nachrichtensendung kannte, hielt ihm das Mikrofon vor die Nase und sagte: »Joe, wir wissen, dass Sie da draußen ein Held waren und die Terroristen ausgeschaltet haben. Können Sie uns kurz erzählen, was passiert ist?«
»Mm, das täte ich gerne, aber ich habe die Anweisung vom FBI , vorerst gar nichts zu sagen.«
»Aber es stimmt doch, dass Sie die Kerle mit Ihrem Pick-up überfahren und dann einem von ihnen in den Kopf geschossen haben, oder? Wir haben mit ein paar Zeugen geredet, die uns das berichtet haben.«
Dominguez schaute zu seinem Vater zurück, der heftig den Kopf schüttelte: Sag nichts!
»Äh, ich kann dazu jetzt nichts sagen. Wenn das FBI es mir erlaubt, hey, dann erzähle ich Ihnen alles.«
»Was ist das für ein Gefühl, wenn man ein Held ist?«, rief ein anderer Reporter.
Bevor er noch antworten konnte, schoben die Polizisten die Journalisten beiseite und brachten Joe und seine Eltern vor der Meute in Sicherheit. Als sie den zerbeulten weißen Pick-up seines Vaters erreichten, war Joe richtiggehend erschöpft.
Sein Vater weinte.
»Dad, was ist los?«
»Nichts«, sagte sein Vater und schaute verlegen zur Seite. »Ich bin nur so stolz auf dich.«
Parkhaus
111. Straße
Los Angeles, Kalifornien
E twa zweieinhalb Stunden später kamen Towers und Moore in Los Angeles an und sprachen im Parkhaus mit dem zuständigen Einsatzleiter.
Vor dem Gebäude stand bereits ein Mobillabor der CIA , um die Kriminaltechniker des FBI zu unterstützen. Moore sprach mit den Labortechnikern, die das gleiche DNA -Schnellanalysegerät benutzten, mit dem sie in San Diego den Fatimas-Hand-Anhänger untersucht hatten.
Am nächsten Morgen hatten sie dann die Antwort. Die DNA an den Einwickelpapieren war identisch mit der DNA des Menschen, der den Anhänger getragen hatte.
US -Botschaft
Islamabad, Pakistan
Eine Woche später
I nzwischen waren die Fotos von Samad, Talwar, Niazi und Rahmani weltweit veröffentlicht worden. Die CIA hatte behauptet, sie wisse nicht, wie die Terroristen ins Land gekommen seien. Überall in den Vereinigten Staaten konnten sich jetzt die unterschiedlichsten Kommentatoren im TV produzieren, und ihre wirren Spekulatio nen füllten Aberhunderte von Programmstunden. Unter anderem debattierten sie darüber, wie man Amerikas Grenzen besser sichern könnte. Fast alle waren sich jedoch einig, dass das Heimatschutzministerium trotz aller Budgeterhöhungen und messbaren Verbesserungen am Ende vollkommen versagt habe. Nach Meinung der Experten entdeckten die Detektoren der Verkehrssicherheitsbehörde TSA an den Flughäfen eher Transvestiten oder Brustimplantate als potenzielle Terroristen. Der Haupt-Rechnungsprüfer der Vereinigten Staaten, der Leiter des GAO (Government Accountability Office/ »Rechnungsprüfungsbehörde des US -Kongresses«),
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