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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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hat, warst du.«
    »Nein, nein, nein. Du bist einfach ein bisschen überarbeitet. Lass uns in den Club 21 gehen, wie in den alten Zeiten. Dort gibt es immer noch das beste Bier in der Stadt.«
    »Das einzige Bier in dieser Stadt.«
    Er trat dicht an sie heran und legte seine Hand unter ihr Kinn. »Ich war dir einen richtigen Abschied schuldig – nicht so ein, ähm, was immer das am Telefon damals war. Deshalb bin ich zurückgekommen. Wenn das alles noch schwerer für dich ist, dann bin ich eben ein Idiot, aber ich wollte mich nicht einfach davonstehlen. Ich hatte ein schrecklich schlechtes Gewissen.«
    »Wirklich?«
    Er nickte. Nach zwei weiteren Bier setzte er sie an der Botschaft ab. Er hielt ihre Hand, drückte sie ganz fest und sagte: »Du wirst ein großartiges Leben führen.«
    Miran Shah
Nord-Waziristan
In der Nähe der afghanischen Grenze
    B evor Moore nach Nord-Waziristan hinauffuhr, mach te er an der vorgeschobenen Operationsbasis Chapman halt, einem der wichtigsten CIA -Stützpunkte in Afghanistan in der Nähe der ganz im Osten des Landes liegenden Stadt Chost. Dort hatte am 30 . Dezember 2009 ein Selbstmordanschlag stattgefunden, bei dem sieben CIA -Agenten einschließlich der Chefin der Geheimdienstbasis getötet worden waren. Hauptaufgabe der CIA war zu dieser Zeit, Informationen über potenzielle Ziele für Drohnenangriffe in den Stammesgebieten zu sammeln. Diese Attacken hatten natürlich Vergeltungsaktionen der Taliban provoziert, die jenseits der Grenze operierten. Das Selbstmordattentat eines Mannes in afghanischer Militäruniform war einer der tödlichsten Anschläge gewesen, die je auf die CIA verübt worden waren. Moore hatte drei der toten Männer gekannt und mit allen anderen häufig telefoniert. Eine Woche lang war er danach wie in Trance herumgelaufen. Es war für alle ein entsetzlicher Verlust gewesen.
    Rahmanis Körper – oder das, was davon noch übrig war – war auf diesen Stützpunkt überführt worden. Während der Rumpf durch die Bomben völlig zerfetzt worden war, war sein Kopf weitgehend intakt geblieben. Moore bildete sich das wahrscheinlich nur ein, aber es schien ihm fast, als ob Rahmani mit einem sarkastischen Grinsen auf den Lippen gestorben wäre.
    M oore kam am späten Nachmittag in Miran Shah an. Der Staub, der Dreck und der zerfledderte Müll der westlichen Zivilisation fielen ihm auch diesmal wieder auf. Doch Rana war nicht mehr sein Fahrer, und prompt hielten ihn an einer Straßensperre vier Armee-Soldaten auf und fuchtelten mit ihren AK- 47 vor seinem Gesicht herum. Mit finsterem Blick schulterte einer von ihnen seine Waffe und zeigte mit dem Finger auf ihn: »Ich erinnere mich an Sie.«
    »An Sie erinnere ich mich auch«, log Moore. »Ich bin auf dem Weg zu Wazir.«
    Die Wachen schauten einander mit einem eigentümlichen Gesichtsausdruck an. Dann schnauzte der, der sich angeblich an Moore erinnerte: »Papiere!«
    Moore wartete, während der Mann den Ausweis inspizierte.
    »Okay«, sagte er und gab das Dokument zurück. »Wo ist Ihr junger Freund geblieben?«
    Moore wich seinem Blick aus. Es gab jedoch keinen Grund zu lügen. »Er ist gestorben.«
    »Das tut mir leid.«
    Die Wachen senkten ihre Gewehre und winkten ihn durch. Moore folgte der unbefestigten Straße und erinnerte sich auch noch an die leichte Rechtsbiegung und den Aufstieg in die Vorberge über der Stadt. Er hielt vor den beiden Ziegelgebäuden mit den Satellitenschüsseln auf dem Dach. Hinter ihnen standen immer noch mehrere Zelte. Die Ziegen und Kühe rumorten in ihren Pferchen, und im Tal unten arbeiteten Scharen von Bauern auf ihren Feldern. Hatte er jemals zuvor eine so reine Luft geatmet?
    Ein alter Mann kam heraus und ließ die Tür hinter sich offen. Er trug schwarze Hosen und einen dazu passenden Salwar-Kamiz. Sein Bart war jedoch viel kürzer als der Bart Wazirs. Zwei Männer kamen aus dem Haus, Soldaten mit Gewehren, die sie jetzt auf Moore richteten. Er machte den Motor aus und stieg aus dem Wagen.
    »Wer sind Sie?«, fragte der Alte.
    »Mein Name ist Khattak. Ich möchte Wazir besuchen.«
    »Wazir?« Der alte Mann schaute seine Wachen an, dann gab er ihnen einen Wink, ins Haus zurückzukehren.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Moore.
    Der alte Mann verzog das Gesicht. »Ich werde Ihnen Wazir zeigen.« Er führte ihn um das Haus herum und hinter die Zelte. Dann gingen sie an den Tierpferchen vorbei und stiegen auf einem Serpentinenpfad den dahinter liegenden Berg empor. Moore folgte ihm

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