Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
Hause? Sie sind schon wieder weg, oder sie waren noch nie dort?«
»Genau.«
»Ich habe mich erkundigt, bevor wir aus dem Flugzeug ausgestiegen sind. Das National Reconnaissance Office beobachtet das Haus, seit wir diesen Militärgeheimdienst informiert haben. Die NASA und eine ganze Reihe von Universitäten benutzen ständig Satelliten, um die Ruinen hier zu kartieren, die brauchte das NSO also nur anzuzapfen. Sie haben bereits zwei Personen entdeckt. Sie sind also dort. Außerdem weiß Borja genau, dass er geliefert ist, wenn wir Samad nicht kriegen. Dieser Penner in seinem Gefängnis ist im Moment unser größter Fan.«
Die sexy Navi-Lady wies sie an, an der nächsten Weg gabelung links abzubiegen. Die Piste wurde immer schlechter und enger, und Moore rumpelte durch ein Schlagloch nach dem anderen. Ihre Scheinwerfer wurden von Myriaden von Moskitos umschwärmt, und die Strommasten sahen aus wie Grabkreuze damals in San Juan Chamula. Ab und zu wurden sie aus den Urwaldbäumen von Affen beobachtet. Dann erreichten sie eine Straßensperre, aber die Beamten waren von ihren britischen Kollegen bereits benachrichtigt worden und winkten sie einfach durch.
Ein Schild teilte ihnen jetzt mit, dass sie in das Brüllaffen-Naturschutzgebiet hineinfuhren. Jetzt waren es nur noch 12 Kilometer bis zu ihrem Ziel. Moore setzte sein Nachtsichtgerät auf und schaltete die Autoschein werfer aus. Als sie die Gäste-Lodge und die Unterkunftshütten passiert hatten, war die »Straße« nur noch eine von Querrillen durchfurchte Holperpiste. Moore musste zweimal um tote Schildkröten herumkurven, die von anderen Fahrern übersehen worden waren. Es musste also hier auch andere Fahrzeuge geben, obwohl sie bisher kein einziges gesehen hatten.
Obwohl er und Towers den Eindruck hätten haben können, Tausende von Kilometern von zu Hause ent fernt in den Urwald von Belize hineinzufahren, wurden sie in Wirklichkeit ständig von Slater und anderen Analysten in Terrorbekämpfungs- und Spionageabwehrorganisationen beobachtet, die jeden ihrer Schritte verfolgten und kollektiv den Atem anhielten.
Er und Towers fuhren schweigend immer weiter. Beide Männer bereiteten sich mental auf den Angriff vor. Moore fragte sich, ob Towers ein gläubiger Mensch war oder alles dem Schicksal oder gar einem erbarmungslosen Universum zurechnete. Moore selber dachte da in viel einfacheren Begriffen. Es war Zeit, allen Menschen zu danken, die in diesem Kampf das letzte und höchste Opfer gebracht hatten. Es war Zeit, diesen Bastard Samad zu fangen und dies für sie und in ihrem Namen zu tun.
Ja, die Spur war inzwischen heiß – sogar sehr heiß.
Etwa 1 , 5 Kilometer vor dem Unterschlupf der Terroristen bog Moore von der Dschungelpiste ab, schaltete in den Leerlauf und machte den Motor aus. Er und Towers sahen sich an, schlugen ihre Fäuste aneinander und stiegen aus.
Es dauerte einige Sekunden, bis Moore erfasste, dass sein Boss eine bekannte Rock-and-Roll-Hymne summte: »Welcome to the Jungle« von Guns N’ Roses. Moore lächelte, während er die Heckklappe des Jeeps öffnete und sie sich auf den großen Showdown vorbereiteten.
45
Wie Fische im Wasser
New River Lagoon
Zentral-Belize
M oore und Towers überprüften die Ausrüstung in ihren Seesäcken. Danach zogen sie ihre schwarzen Car gohosen und -hemden, ihre Kevlar-Westen, ihre Einsatzwesten und ihre Gesichtsmasken an. Towers untersuchte sorgfältig die Waffen, die man ihnen mitgegeben hatte. Dazu gehörten zwei L 115 A 3 -Scharfschützengewehre, Kaliber . 338 , mit Drehkammerverschluss, Zielfernrohre von Schmidt & Bender und 5 -Schuss-Magazine, zwei halbautomatische Pistolen Browning 9 × 19 mm Para bellum, zwei hervorragende Steiner 395 -Ferngläser und zwei Fairbairn-Sykes-Kampfmesser mit doppelter Schnei de und Ringgriffen.
Towers hielt sein Messer in die Höhe. »Diese Royal Marines haben wirklich nette Spielzeuge.«
Moore stimmte ihm zu. Es war ein glücklicher Umstand, dass das 45 Commando, eine Einheit der Royal Marines in Bataillonsstärke, häufiger sein Kampftraining in dieser Gegend abhielt. Slater hatte sie auch als mögliche Hilfstruppe gewinnen können. Die Briten wussten allerdings nur, dass Towers und Moore CIA -Agenten waren, die im Dschungel Drogenschmuggler jagten und dabei vielleicht ein wenig Hilfe brauchen würden. Die Briten wollten ihnen diesen Gefallen mit Vergnügen tun.
Moore hielt das Satellitentelefon empor. »Diese Jungs sind nur ein Telefongespräch
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