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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annegret Hilje Nora Roberts
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Krankenstube aufwachte. Das Mädchen saß da, in eine Decke gehüllt, und hielt meine Hand.“ Zackary lächelte. „Es stellte sich heraus, dass sie die Enkelin eines Admirals war.“
    „Du hast ihr das Leben gerettet.“
    „Ja, war wohl so. In den folgenden Monaten sprang ich in Gedanken immer wieder von diesem verdammten Schiff, sobald ich die Augen schloss. Jetzt erlebe ich das nur noch ein- oder zweimal im Jahr. Der Schrecken sitzt immer noch sehr tief und verfolgt mich bis in den Schlaf.“
    „Ich wusste gar nicht, dass dich irgendetwas erschrecken könnte.“
    „Da gibt es einiges“, erwiderte Zackary ruhig. „Eine Zeit lang schreckte mich der Gedanke, an Deck zu stehen und auf das Wasser zu sehen. Und mich schreckte die Vorstellung, nach Hause zu kommen und ein völlig neues Leben anzufangen. Schließlich schreckte mich die Aussicht, wie unser Vater zu enden, krank, kraftlos und verbraucht.“
    „Nun, du kamst damals zurück, weil du keine andere Wahl hattest. Und ich blieb, da es kein anderes Zuhause für mich gab.“
    „Es fiel mir schwer, mit dem alten Mann umzugehen.“
    „Aber du warst der Einzige, der ihm etwas bedeutete“, platzte Nick heraus. „Jeden Tag musste ich mir anhören, was für ein Held du bist. Ich dagegen war ein Nichts.“
    „Das ist nicht wahr, Nick. Ich konnte ihm nie etwas recht machen. Als es ihm immer schlechter ging, hat er oft nach dir gefragt. Manchmal hat er uns beide sogar in seinen Gedanken nicht trennen können. Dann rief er nach mir und meinte dich damit. Aber es war für ihn zu spät, Nick, um neu anzufangen. Für dich dagegen ist es noch nicht zu spät.“
    „Wieso beschäftigt dich das so?“
    „Weil du alles bist, was von meiner Familie übrig ist.“ Er stand auf und legte die Hand auf Nicks Schulter. „Und ich möchte dich nicht verlieren.“
    „Ich weiß überhaupt nicht, was es heißt, eine Familie zu haben“, murmelte Nick.
    „Ich auch nicht. Vielleicht können wir es gemeinsam herausfinden.“
    Nick wich dem Blick seines Bruders aus. „Möglich. Wir stecken die nächsten Wochen ohnehin noch zusammen.“
    Zackary gab ihm einen kurzen Klaps auf die Schulter. „Danke für den Drink. Und erzähl bitte niemandem etwas von meinem Albtraum, ja?“
    „Geht klar.“ Nick sah seinem Bruder nach. „Zackary?“
    „Ja?“
    Er wusste nicht, wie er sich ausdrücken sollte. Er hatte nur das Gefühl, dass es ihm besser ging. Viel besser. „Ach, nichts. Gute Nacht.“
    „Gute Nacht.“ Zackary ging ins Schlafzimmer und legte sich zu Bett. Er war sicher, dass er jetzt ruhig schlafen können würde.

9. KAPITEL
    I rgendetwas hatte sich geändert. Rachel wusste zwar nicht, was es war, aber als sie zwischen Zackary und Nick in der U-Bahn nach Brooklyn saß, spürte sie, dass irgendetwas anders war.
    Es machte sie nervös. Sie fragte sich, ob sie nicht einen Riesenfehler machte, wenn sie die Probleme dieser beiden Männer in das Haus ihrer Eltern brachte.
    Und mein Problem, fügte sie in Gedanken fairerweise hinzu. Immerhin konnte sie nicht verleugnen, dass sie für beide, für Zack und Nick, Gefühle entwickelt hatte, die weit über das hinausgingen, was man normalerweise als „rein professionell“ bezeichnen würde. Sie konnte nachempfinden, wie Nick sich fühlte – das musste wohl daran liegen, dass sie beide jüngere Geschwister waren. Und hinzu kam, dass sie die Wahrheit gesagt hatte, als sie vor Zack behauptet hatte, sie hätte eine Schwäche für harte Jungs.
    Sie wollte mehr für Nick LeBeck tun als nur versuchen, ihm das Gefängnis zu ersparen.
    Und was nun Nicks großen Bruder anbelangte –da hatte sie längst alle beruflichen Schranken hinter sich gelassen. Das, was sie mit Zackary Muldoonverband, war eine Vollblutaffäre, hitzig, leidenschaftlich, wild. Selbst jetzt, wo sie nur in der rumpelnden Bahn neben ihm saß, musste sie an das letzte Mal denken, als sie allein gewesen waren. Und es kostete auch keine große Anstrengung sich vorzustellen, wie es das nächste Mal sein würde, wenn sie ein paar Stunden für sich abzweigen konnten.
    Ihre Mutter würde es sofort erahnen, dessen war Rachel sich bewusst. Wenn es um ihre Kinder ging, hatte Nadia Stanislaski einen untrüglichen Spürsinn. Sie fragte sich, was ihre Mutter wohl von ihm halten würde. Wie würde Nadia es auffassen, dass ihr kleines Mädchen, das Nesthäkchen, eine Affäre mit einem Mann hatte?
    Für zwei Leute, die es so darauf anlegten, Komplikationen zu vermeiden, hatten sie wirklich

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