Gegen jede Vernunft
du?“
„Wenn, dann nur, weil wir kein anständiges Bett haben.“
Anna lachte. „Mir ist das egal.“
„Aber du verdienst es“, erwiderte er völlig ernst. „Ein prachtvolles Bett. Dinner, Kerzen, Blumen … romantische Stunden zu zweit, Küsse, geflüsterte Worte, all das.“
Innerlich schauderte sie vor Vergnügen. Es musste fantastisch sein, ein echtes Date mit Leo zu haben. „So gehst du also gewöhnlich vor.“
Seine Miene verschloss sich, und Anna wünschte, sie hätte geschwiegen. Hörte sie sich für ihn vielleicht zu besitzergreifend an? Womöglich sogar eifersüchtig? Wie eine prüde, kleinliche Jungfer?
„Ich habe versucht, dich zu warnen“, wurde sie milde erinnert.
Ich bin nicht eifersüchtig! Was für einen Grund hätte ich auch dafür? Gar keinen!
„Vergiss, was ich gesagt habe.“
Leo stieß hörbar den Atem aus und schien enttäuscht. „Hör zu, Anna, was immer dir auch im Kopf herumspukt, ich war letzte Nacht nicht mit einer Frau zusammen, sondern habe über wichtigen Papieren gebrütet. Als du an meine Tür geklopft hast, bin ich in meiner Arbeit unterbrochen worden und hatte keine Sekunde geschlafen.“
Ihr Herz klopfte ganz weit oben im Hals, obwohl es dafür keinen Grund gab. Was interessierte es sie, wie Leo Jackson seine Nächte verbrachte? Ob er am Laptop saß oder mit einer heißen Frau im Bett lag.
„Du hattest Lippenstift am Hemdkragen … nicht, dass es mich etwas anginge“, konnte sie sich dennoch nicht als Erwiderung verkneifen.
„Lippenstift?“ Irritiert hob er die dunklen Brauen, dann erhellte sich seine Miene. „Ah, der kam von der angetrunkenen Lady, die sich mir auf dem Hotelflur an den Hals geworfen hat. Ich habe sie dem Personal übergeben, ehe sie sich noch mehr blamieren konnte.“
„Wow, dann hast du dich also einer Dame in Not als der edle Ritter gezeigt!“, versuchte Anna ihre absurde Erleichterung hinter Sarkasmus zu verstecken.
„Man tut, was man kann. Du musst dir keine Sorgen machen, Sweetheart , ich werde mich äußerst dezent verhalten, wenn wir zurück in Santina sind. Und solange wir beide uns sehen, wird es keine andere Frau in meinem Leben geben.“
Lieber Himmel! Bin ich denn so leicht zu durchschauen?
Anna wollte nicht daran denken, was passierte, wenn sie wieder zurückkehrten. Es war eine andere Welt, ein anderes Leben, das nichts mit ihrem momentanen Glücksgefühl zu tun hatte. Und schon gar nicht konnte sie sich vorstellen, vor aller Augen mit Leo auszugehen oder ihn gar über Nacht mit zu sich nach Hause zu nehmen, um Sex zu haben.
„Lass uns jetzt nicht darüber reden“, wisperte sie rau und starrte ins Feuer.
Anna wollte Leo nicht aufgeben. Genau so wenig wie das, was sie gerade erst gewonnen hatte, doch ihr blieb keine Wahl. Aus Rücksicht auf sie beide und ihre Familien. Eine Affäre zwischen der Exverlobten von Santinas Kronprinz und dem Bruder seiner jetzigen Braut wäre ein gefundenes Fressen für die sensationslüsterne Presse.
Leo legte einen Finger unter ihr Kinn und zwang Anna, ihn anzuschauen. „Ich will dich aber wiedersehen. Wer sollte uns daran hindern?“
Sie wich seinem eindringlichen Blick aus. „Ich will nicht darüber sprechen, es würde nur alles zerstören.“
„Zerstören? Ich dachte, du freust dich über die Aussicht, die wundervollen Stunden zu wiederholen, so oft und so lange es uns beiden gefällt.“
„Leo, bitte!“ Anna umfasste seine Hand und presste ihre Lippen heiß und verlangend in die warme Innenfläche. Als er trotzdem weiter argumentieren wollte, stoppte sie ihn mit einem ebenso heißen Kuss auf den Mund.
Es dauerte sehr lange, bis Leo wieder zu Wort kam. „Reden werden wir trotzdem darüber …“, murmelte er und zog Anna fest an sich.
„Aber nicht heute Nacht, da will ich einfach nur fühlen.“
„Gut, dann eben morgen …“ Seine Stimme klang dunkel, weich und leicht rau.
„Danke.“
„Und was erwartest du heute Nacht von mir, Sweetheart ?“, raunte er an ihren Lippen.
Anna zögerte nur einen winzigen Moment, ehe sie die Hand auf die Stelle legte, wo sein Begehren pulsierte. „Musst du noch fragen?“
Er atmete scharf ein. „Mir gefällt diese unerwartete Seite an dir. Kein Hauch von zugeknöpfter Prüderie. Wie eine unartige Bibliothekarin.“
„Und Sie mögen unartige Bibliothekarinnen, Mr Jackson ?“
Sein raues Lachen war wie ein Streicheln. „Du liebst das Spiel mit dem Feuer, Anna Constantinides , habe ich recht? Aber hältst du auch aus, was
Weitere Kostenlose Bücher