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Gegen jede Vernunft

Gegen jede Vernunft

Titel: Gegen jede Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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doch zwischen ihnen gab es keine Wärme. Nicht mehr …
    Vergeblich versuchte Anna, den dicken Kloß in ihrem Hals loszuwerden. Morgen würde vielleicht jemand auftauchen und sie aus ihrer quälenden Situation befreien. Und danach würde sie Leo Jackson vermutlich nie wiedersehen. Er war ein Mann von Welt und sie eine Frau ohne Bedeutung, ohne Zukunft. Sie würde sich nach Amanti zurückziehen und sich in ihren vier Wänden verschanzen, bis jemand anders im gnadenlosen Fokus der Presse und Öffentlichkeit stand und sie wieder unbehelligt nach draußen gehen konnte.
    Allein. Ohne Leo an ihrer Seite. Seltsam, wie sehr dieser Gedanke schmerzte.
    „Leo?“ Sie konnte nicht anders. Anna streckte die Hand aus, strich über seine stoppelige Wange und befühlte die fest geschlossenen Lippen. Sie spürte, wie er sich versteifte und fürchtete schon, grob abgewiesen zu werden. Dann hörte sie ihn aufstöhnen.
    Leo fing ihre Hand ein, presste einen verlangenden Kuss auf die zarte Innenfläche und zog Anna mit einem Ruck an sich. „Verdammt, ich will dich!“, stieß er heiser hervor. „Immer noch!“
    „Ich dich doch auch!“
    Sie sagten kein weiteres Wort, sondern ließen ihre hungrigen Körper sprechen. Der Sturm tobte über ihnen und in ihrem Innern. Und als es vorüber war, blieben sie erschöpft ineinander verschlungen liegen, bis der Morgen graute …
    … und ein Schiff vor der Küste erschien.

7. KAPITEL
    Schwanger!
    Fassungslos starrte Anna auf den Teststreifen in ihrer Hand. Ihr war kalt und heiß zugleich, der ganze Körper fühlte sich taub an. Sie war schwanger. Von Leo Jackson. Wie konnte das sein? Anna taumelte und lehnte sich gegen den Waschtisch.
    Nein! schrie es in ihrem Innern. Das ist unmöglich!
    Einen Monat war es jetzt her, dass man sie von der Insel gerettet hatte. Einen Monat, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Gleich nach ihrer Ankunft hatte Leo Santina wieder verlassen. Es brach ihr das Herz, obwohl sie genau das gewollt und von ihm erwartet hatte. Sie selbst war nach Amanti zurückgekehrt und hatte sich dort versteckt, bis das Medieninteresse nachließ.
    Und das hatte längst nicht so lange gedauert, wie Anna erwartet hatte. Es gab ein bisschen Aufruhr um die Notlandung und ihre Rettung durch Santinas Küstenwache, aber das war es dann auch schon. Wie sich herausstellte, boten Alex und Allegra sowie ihre Geschwister, inklusive deren amourösen Eskapaden, den sensationslüsternen Paparazzi viel mehr Kanonenfutter.
    Damit hätte es mit all ihren Befürchtungen vorbei sein können, und nun dies!
    Noch einmal schaute Anna auf den Teststreifen, in der vagen Hoffnung, sich getäuscht zu haben. Doch das Ergebnis war eindeutig.
    Sie musste Leo informieren, dass er Vater wurde! Dabei hatte sie ihn nie wiedersehen wollen, obwohl sie ihn schmerzlich vermisste. Sein warmes Lachen, das herausfordernd arrogante Grinsen, das Gefühl seines starken Körpers neben ihrem, die beiden unglaublichen Liebesnächte auf der einsamen Insel, das gemeinsame Nacktbaden, einfach alles.
    Schuld daran war ganz allein sie. Sie hatte Leo von sich gestoßen und aus ihrem Leben ausgeschlossen, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Und jetzt trug sie sein Kind unter dem Herzen …
    In der ersten Schrecksekunde schoss es ihr durch den Kopf, es nicht zu bekommen. Doch Anna schaffte es nicht einmal, den furchtbaren Gedanken zu Ende zu führen. Trotz Schock und Panik erwärmte sie sich langsam für die Vorstellung, ein Baby zur Welt zu bringen, das ihre und Leos Gene in sich vereinte.
    Gerade in der letzten Zeit hatte sie sich schrecklich nutzlos und überflüssig gefühlt. Jetzt hatte sie den besten Grund der Welt, sich stark zu machen und ihr Selbstmitleid abzuschütteln: ihrem Kind eine gute, fürsorgliche Mutter zu werden. Sie würde ihm alles beibringen, was sie wusste, es nach Kräften fördern und dafür sorgen, dass es die besten Voraussetzungen für ein freies, selbstbestimmtes Leben mit auf den Weg bekam.
    Anna legte den Teststreifen in eine Schublade und wollte sich abwenden, als ihr Spiegelbild sie innehalten ließ. Sie sah schrecklich müde und abgespannt aus. Die Haut hatte zwar eine sanfte goldene Tönung, und der Blick wirkte klar, doch die dunklen Ringe unter den Augen und der erschöpfte Zug um den Mund waren neu.
    Die Schwangerschaft erklärte auch die latente Übelkeit und warum sie morgens so schwer aus dem Bett kam. Ein Baby. Leos Baby …
    Sie musste ihn anrufen. Aber nein, ihm eine derartige Nachricht am

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