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Gegen Vaters Willen

Gegen Vaters Willen

Titel: Gegen Vaters Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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auf, um die Musik etwas leiser zu machen und zu verstecken, dass er schon wieder rot geworden war. Dann setzte er sich aufs Fensterbrett.
    „Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ein Mensch so verzweifelt sein könnte, dass er sich vor den Zug schmeißt.” Das zuzugeben, war ihm nicht leicht gefallen, zumal er wusste, dass Ryan nicht gern über dieses Thema sprach.
    „Du kommst aus einer Großstadt. Da gibt es doch pausenlos Spinner, die so etwas tun, oder nicht?” Ryan sah hoch zu Leon.
    „Ja, die sind aber auch alle total beknackt. Nur hierher passt das nicht. Als ich dich erkannt habe, musste ich sofort an das denken, was du am Nachmittag über deinen Vater erzählt hast. Ich dachte nur: Himmel, wie verzweifelt ist er.” Leon traute sich nicht, den anderen anzusehen.
    „Ich bin nicht verzweifelt”, behauptete der. „Also, nicht so sehr. Ich hänge an meinem Leben, keine Sorge. Ich weiß, was ich tue.”
    „Ich glaube, es war einfach ein Reflex, dass ich hochgerannt bin und dich da runtergezogen habe. Im Nachhinein tut es mir sogar leid, denn nun bist du verletzt.” Jetzt erst sah Leon auf.
    „Nein, ist okay. Leon, was deine Familie heute getan hat, war sehr nett. So etwas kommt nicht oft vor, auch hier nicht. Mountain Creek ist ein total hinterhältiges Nest. Mehr als tratschen und lästern können die hier alle nicht”, erklärte Ryan mit einem freudlosen Lachen.
    „Ja, so was hat Mic gestern auch gesagt. Ryan, mach dir keine Gedanken. Meine Eltern sind einfach so, und ich wurde so erzogen.”
    „Trotzdem, danke!”
    Nach einem gerührten Schweigen plauderten sie über Musik, Filme und Autos. Ryan hatte so viel Spaß, wie schon lange nicht mehr. Als Leon auf der Toilette und er kurz allein war, Zeit zum Nachdenken hatte, wurde ihm etwas bewusst: Es gab etwas, was ihm all die Jahre gefehlt hatte. Ein Kerl, mit dem er reden konnte. Sicher, nichts auf der Welt würde Mic ersetzen, er liebte sie und würde für sie seine Hand ins Feuer legen, doch sie konnte nun mal nicht alle seine Interessen teilen, und mit Leon verbannt ihn in dieser Hinsicht viel mehr. Sie hatten beide ein Faible für Geschwindigkeit, liebten dieselben Sportarten und hörten sogar die gleiche Musik.
    Als Leon zurück ins Zimmer kam, hatte er einen Teller herrlich duftender Kekse in der Hand.
    „Meine Mum”, zuckte er grinsend mit den Schultern. „Sie kann es nicht lassen.”
    Ryan lachte leise und schaute neugierig auf den Teller.
    „Vorsicht, die sind noch heiß”, warnte Leon ihn.
    „Oh wow, sogar selbst gemacht. Darf ich hier einziehen?”, grinste Ryan.
    „Klar!”, kam es sofort von Leon.
    Die beiden Jungen schauten sich an und lachten und Ryan war es, der die Idee als erster weiter sponn und fragte, wo er denn wohl schlafen solle.
    Leon schaute unter sein Bett und lächelte. „Naja, unterm Bett ist kein Platz. Dann bleibt nur noch auf dem Bett, oder Badewanne.”
    Ryan musste so sehr lachen, dass er sich an seinem Keks verschluckte und heftig hustete.
    „Sorry.” Er räusperte sich. “Ähm … ich nehme das Bett und du die Badewanne.”
    „Vergiss es”, rief Leon sofort. „Entweder wird mein Bett geteilt, oder du schläfst in der Badewanne. Mit meinem Bett bin ich sehr eigen!”
    Ryan setzte sich auf und grinste ihn frech an.
    „Wir beide in deinem Bett?”
    Leon lachte, stand auf und setzte sich neben ihn. „Nur mal testen. Schnarchst du?”
    „Keine Ahnung”, gab Ryan zu, der sich gerade eingestand, dass er es sehr genoss, so nah neben dem Dunkelblonden zu sitzen. „Ich habe immer allein im Bett gelegen.”
    „Du armer Kerl”, feixte Leon.
    „Jaah!”, bemitleidete Ryan sich selbst. Sie sahen sich an, Mundwinkel zuckten und erneut lachten sie los und konnten sich nur schwer wieder beruhigen.
    „Ach Mann, ich hab schon Bauchschmerzen vom Lachen.” Leon räusperte sich, als die Tür aufging und Andy den Kopf ins Zimmer steckte.
    „Hey, man kann anklopfen!”, regte sich Leon gleich auf.
    „Warum? Ihr seid zwei Typen. Was solltet ihr schon groß machen?”, fragte der Jüngere gelangweilt.
    „Du bist erst dreizehn. Das klären wir, wenn du sechzehn bist. Was willst du?”
    Andy zog die Augenbrauen hoch wie ein Großer und teilte Ryan dann mit, dass seine Mutter eingetroffen war.
    Der sah überrascht auf die Uhr. „Oh, ist es schon soweit? Ich habe gar nicht auf die Zeit geachtet.” Vorsichtig stand er auf und verließ mit Leon das Zimmer.
    Stufe für Stufe hopste er die Treppe hinunter. Er

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