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Gegen Vaters Willen

Gegen Vaters Willen

Titel: Gegen Vaters Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Dankert
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sie.
    Ihr Sohn streckte ihr frech die Zunge raus und schob sie aus dem Zimmer. „Sie ist zu süß,” grinste er, während er Apfelsaft in zwei Gläser goss, und Ryan eines davon reichte, zusammen mit einer Zigarette. Den Aschenbecher stellte er auf die Bettdecke und öffnete beide Fenster so weit wie möglich.
    Nach einigen Minuten des Schweigens, kam es leise von Ryan: „Kann ich dich was fragen?”
    Als Leon auffordernd nickte, fuhr er fort: „Wie war es für dich, England zu verlassen? Ich meine, wegen deinen Freunden und so.”
    Leon schnippte die Asche ab und schien einen Moment zu überlegen. Er saß auf seinem Schreibtischstuhl und hatte die Füße aufs Bett gelegt.
    „Ich weiß nicht. Ich vermisse meine Freunde schon, klar”, gab er leise zu. „Es war seltsam, zu wissen, dass ich sie nicht mehr so schnell wieder sehe.”
    „Hattest du eine Freundin?”, fragte Ryan.
    Leon schaute auf, sah ihn einen Moment an und schüttelte dann grinsend den Kopf. „Nein. Ich meine, ist nicht so, dass ich noch nie eine hatte, nur lange gehalten hat’s nie. Ich bin noch jung. Ich hab Zeit.”
    Ryan lächelte amüsiert. Irgendwie wurde Leon heute ständig rot.
    „Musik?”, fragte der plötzlich, der natürlich die Hitze in seinen Wangen gespürt und hastig nach einem unverfänglichen Thema gesucht hatte.
    „Klar, was hörst du so?”
    „Alles mögliche. Britpop, Hip Hop, Jazz …”
    „Jazz?” Ryan zog ein wenig zweifelnd die Augenbrauen hoch.
    „Ja, das ist toll”, verteidigte Leon seinen Musikgeschmack, räumte dann allerdings ein: „Aber dafür muss ich in Stimmung sein. Hip Hop?”
    „Auf jeden Fall.”
    Leon stand auf, wühlte in einem Berg CDs, die wild durcheinander auf dem Schreibtisch lagen und legte dann zwei davon in den Player. Er drehte die Lautstärke etwas nach oben, musterte Ryan einen Moment und fragte dann frei heraus: „Was ist mit dir und den Mädchen?”
    Ryan grinste. „Nicht viel. Ich hatte ein paar Dates, hatte auch meinen Spaß, aber wie soll ich noch eine Freundin unterbringen? Mein Vater würde mich vierteilen. Obwohl, wenn sie gut aussieht, hat er auch noch was zum gucken”, fügte er höhnisch hinzu. „So sagte er es jedenfalls bei Michelle, als sie vor kurzem bei uns war.”
    „Meinst du, er würde …” Leon sprach nicht weiter. Diesen Gedanken wollte er nicht haben und schon gar nicht vor Ryan aussprechen.
    „Du meinst, er könnte sie anmachen? Würde er! Mit ziemlicher Sicherheit. Ich will auch nicht, dass sie allein bei uns auf dem Hof herumrennt.”
    Wieder schwiegen sie und schauten sich ab und an kurz in die Augen, doch größtenteils war es Leon, der den Blickkontakt immer wieder abreißen ließ.
    „Du reitest gern, was?”, fragte Leon plötzlich.
    „Ja, es ist toll”, rief Ryan sofort enthusiastisch. „Hast du schon mal auf einem Pferd gesessen?”
    Leon schüttelte den Kopf.
    „Dann wird es Zeit. Mein Dad ist jetzt öfter mal nicht da. Dann kommst du vorbei, und ich zeige dir, was wirkliche Geschwindigkeit ist.”
    „Wenn dein Pferd keine 250 Sachen drauf hat, kannst du nicht mithalten!”, meinte Leon lässig. Sie lachten, doch Ryan schüttelte den Kopf.
    „Nein, es ist anders … denke ich. Ich hab noch nie auf einem Motorrad gesessen. Aber wenn du über die Wiesen reitest … ich weiß nicht, das ist ein unglaubliches Gefühl von Freiheit”, versuchte er die Emotionen zu beschreiben, die ein langer, häufig einsamer Ausritt ihm bescherten.
    Leon nickte unschlüssig und schlug dann vor: „Okay, machen wir einen Deal. Du zeigst mir die Freiheit auf dem Pferderücken, und ich zeige sie dir auf dem Motorrad!”
    Ryan blickte ihm genau in die Augen, grinste frech und nickte dann zustimmend.
    Leon sah auf die leere Saftflasche und erkundigte sich bei Ryan, ob der noch etwas trinken wolle.
    Doch der schüttelte den Kopf und musterte Leon einen Moment.
    „Danke”, flüsterte er unerwartet.
    „Wofür?”, fragte Leon erstaunt.
    „Naja, für deine Hilfe und so. Ich weiß nicht ... ich habe mich eigentlich immer von anderen Leuten ferngehalten, hab immer gedacht, Mic würde reichen, mehr braucht der Mensch nicht. Doch irgendwie werde ich dich auch nicht los.” Er lächelte etwas verlegen.
    Leon wusste nicht so genau, was er dazu sagen sollte. Er schaute Ryan irritiert an. „Ähm … danke …”
    „Es ist eigentlich unglaublich, was du gestern getan hast. Du hast dich selbst in Gefahr gebracht. Warum?”, hakte Ryan nach.
    Jetzt lächelte Leon und stand

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