Gegen Vaters Willen
dich auf.”
Doch diese Worte beruhigten Leon nicht im Geringsten.
„Hört mal, Jungs, lasst es uns hinter uns bringen. Leon ist eh solch ein Nervenbündel, der würde die gesamte Musikstunde ruinieren. Und, Ryan, ich denke, auf Literatur kannst du verzichten, oder?” Mic sah von einem zum anderen und diese nickten. Der eine grinsend, der andere sichtlich nervös.
Sie gingen zu Leons Auto, wo dieser Michelle die Schlüssel in die Hand drückte. „Fahr du. Ich setze uns nur in den Graben!”
Als sie auf dem Hof der McCoys angekommen waren, stieg Leon aus und schaute sich unruhig um. In der Nähe des Hauses war die Koppel, auf der mehrere Pferde grasten.
„Welches gibst du ihm?”, fragte Michelle ihren Freund.
„June. Sie fand ihn zum Anknabbern nett”, antwortete Ryan ernst, doch Leon riss entsetzt die Augen auf und rief:
„Hey, ist das ein Scherz? Die frisst mich doch auf.”
Ryan schüttelte amüsiert den Kopf.
Michelle schaute zwischen den beiden hin und her, bevor sie sich abwandte und zum Haus ging, wo sie Mrs. McCoy begrüßte, die eben auf den Hof getreten war.
„Ihr seid aber früh da!”
„Ja, Leon hat’s nicht mehr ausgehalten. Der hat uns ganz irre gemacht”, lachte Ryan.
„Ist gar nicht wahr!”, verteidigte sich Leon.
„Mic, hast du noch andere Sachen mit?”, fragte Ryan seine Freundin, während die drei Freunde die Treppe hinaufgingen. Diese nickte und verschwand im Bad, um sich umzuziehen. Ryan zog Leon hinter sich her in sein Zimmer, um ihm Klamotten von sich zu geben.
Er zog eine Jeans und ein blau-schwarz-kariertes Hemd aus dem Schrank und gab ihm beides. Während Leon sich umzog, suchte Ryan seine Sachen zusammen und knöpfte sein Hemd auf.
„Hey, ich glaube, ich brauch einen Gürtel!”, sagte Leon plötzlich.
Ryan wandte sich um und fing an zu lachen. Der andere stand da, und die Jeans machte den Eindruck, als wolle sie ihm jeden Augenblick über den Hintern rutschen.
„Bin ich so dünn oder du so dick?”
„Warte mal! Äh ... nee, zieh aus, die gehört meinem Vater”, lachte Ryan plötzlich. „Mum hat sie wohl versehentlich in meinen Schrank gepackt.” Ryan gab ihm eine andere, ziemlich zerrissene Jeans, die tadellos saß. Er konnte nicht umhin, sich einzugestehen, dass Leon ziemlich gut in der Hose aussah.
Schnell hatten sie sich umgezogen und waren zurück auf dem Hof. Michelle kletterte über den Zaun und schnappte sich ein Halfter.
„Wen willst du haben, Ryan?”, rief sie ihm über die Schulter hinweg zu.
„Ashley. Wenn Leon June bekommt, sollte ich sie nehmen, sonst klebt sie Leon ohnehin am Hintern.”
„Stimmt! Ich denke, ich entscheide mich für …” Sie schaute sich um und überlegte. „Hermes.” Sie schritt auf einen kastanienbraunen Wallach zu, der den Kopf hob und langsam auf Michelle zutrabte.
„June, komm her!”, rief Ryan und stützte sich mit den Armen auf dem Zaun ab. Leise pfiff er und das Pferd schaute auf und trabte langsam auf das Gatter zu.
Umso näher es kam, desto unruhiger wurde Leon.
Ryan kletterte über den Zaun, legte June das Zaumzeug um und führte sie durch das Tor zum Anbinder, wo sie sofort Leon ins Auge fasste.
„Was hat sie nur mit mir?”, fragte Leon und sah an sich runter.
„Keine Ahnung”, lachte Ryan, den die Angst seines Freundes sehr amüsierte. „Vielleicht riechst du gut.”
Michelle, die zurück war und Ashley gleich mitgebracht hatte, lachte ebenfalls leise. „Ja, so ging es mir am Anfang mit Hermes auch, aber keine Sorge, es lässt wieder nach.”
„Na, da wäre ich mir bei June nicht sicher. Nun komm schon her, Leon. Denk dran, wir haben einen Deal”, erinnerte Ryan den Dunkelblonden, der jetzt tatsächlich leicht zu zittern begann.
Unruhig trat er näher, als ein junger Mann aus den Ställen kam.
„Hi, Toby. Kannst du zwei Sattel mitbringen?”, fragte Ryan und sah ihn bittend an. Toby nickte und verschwand wieder im Stall.
„Warum nur zwei? Wir sind doch zu dritt!”
Ryan hörte deutlich Leons Flehen, dass er vielleicht gar nichts aufs Pferd müsste. „Ich brauch keinen. Ich reite ohne Sattel”, erklärte er.
„Verstehe.” Leon sackte sichtlich in sich zusammen, als seine Hoffnung mit diesen wenigen Worten zunichte gemacht wurde.
Toby kam mit zwei Satteln wieder, half Michelle, ihren bei Hermes anzulegen, während Ryan es bei June tat. Dann sah er Leon an.
„So fertig. Willst du noch etwas trinken? Cola oder so?”
„Kann ich auch was Stärkeres haben?”, erwiderte
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