Gegenschlag Kopernikus
letzter Eindruck war der einer Explosion, die in meinem Gehirn nachzuhalten schien.
Hannibal weckte mich aus meiner Konzentrationsstarre.
Als sich mein Blick klärte und die Normalsinne wieder zu arbeiten begannen, sah ich überall in blasse Gesichter und aufgerissene Augen, in denen sich hier und da unverhülltes Entsetzen spiegelte.
Wieder empfand ich die Welle der Furcht und des instinktiven Zurückweichens. Für die Nicht-Fachleute war ich ein Unheimlicher.
Hannibal führte mich zu einem Sessel. Ich war erschöpft. Reling lag bewußtlos auf einem Prunklager. Dr. Gargunsa, der ehemalige tibetische Mönch, bemühte sich um ihn.
Dr. Beschter kam näher und setzte sich auf meine Sessellehne. Schweigend blickte er zu Reling hinüber, der allmählich wieder zu sich kam.
»Wissen Sie, daß Sie Reling fast fünfzehn Minuten lang bearbeitet haben?« fragte er.
Ich schüttelte den Kopf. Bei einer Vollkonzentration verlor ich jedes Zeitgefühl.
»Das dachte ich mir. So hart habe ich Sie noch nie arbeiten sehen. Das ist jetzt aber unwichtig. Ich weiß genau, woran der General dachte und was er sich vorstellte. Das war abgesprochen. Was haben Sie seinem Wachbewußtsein entnehmen können? Ihre Antwort entscheidet über das Unternehmen. Bitte …?«
Reling richtete sich auf. Er sah mich verwirrt an, griff sich stöhnend an den Kopf und verlangte ein Glas Wasser.
»Nun?« fragte er mit schwankender Stimme. »Es tut mir leid, daß ich nicht länger widerstehen konnte. Was habe ich gedacht?«
»Ich weiß es nicht genau, Sir«, gestand ich.
»Nicht genau? Demnach haben Sie wenigstens etwas bemerkt! Wenn ja – was war es?«
»Sie dachten an einen Mann namens Oliver. Das ist alles, was ich erfahren konnte. Ihre Erinnerungsbilder kamen etwas klarer durch. Sie befanden sich in einem flachen Gelände. Es war klar. Rote Nebel stiegen auf. Ich sah noch eine Säule, oder eine Pyramide, aber dieser Eindruck ist ungewiß!«
Ich schwieg. Beschter atmete so laut, daß es mich störte. Professor Gargunsa schaute mich mit einem eigenartigen Gesichtsausdruck an.
»Sie haben uns alles mitgeteilt, was sie gehört und gesehen haben? Jede noch so winzige Einzelheit?«
»Ich habe nichts vergessen, Professor. General Reling besaß einen äußerst starken Abwehrblock. Er schirmte das Wachbewußtsein zwar nicht hundertprozentig ab, aber die Störung war so intensiv, daß ich zu keinem befriedigenden Ergebnis gelangen konnte. Ich nehme an, Sie haben soeben den sagenhaften Antitron-Helm erproben lassen, der die paramentale Suggestivfähigkeit der Hypnos absorbieren soll.«
»Geschafft – wir haben es geschafft!« flüsterte Reling.
Die Stille wurde plötzlich von Diskussionen unterbrochen. Professor Horam schien besonders erregt zu sein. Wahrscheinlich hatte er maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Absorberhelms.
Wir warteten, bis sich die Experten etwas beruhigt hatten. Anschließend wurden Hannibal und ich nochmals eingehend nach unseren Eindrücken befragt. Ich erfuhr, daß Hannibal schon vor meinem Eintreffen einem Test unterzogen worden war. Ihm war es nicht gelungen, einen Eindruck zu gewinnen.
»Lassen Sie mich zusammenfassen«, forderte der Neurochirurg. »Unsere Parawissenschaftler waren von Anfang an davon überzeugt, einen Erfolg verbuchen zu können. Sie hielten es für möglich, die Nervenleiter der vorderen Zentralregion, also die dort entspringenden Neuriten, blockieren zu können. Es kam darauf an, den für suggestive Einwirkungen zugänglichen Sektor zu erfassen.
Wir blockieren nunmehr mit Hilfe von vier Elektroden, zwi schen denen
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