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Gegenschlag Kopernikus

Gegenschlag Kopernikus

Titel: Gegenschlag Kopernikus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Al­te in einen grim­mi­gen Krie ger!« klang es plötz­lich in mei­nem te­le­pa­thi­schen Emp­fangs­sek­tor auf.
    Han­ni­bal rief mich an. Wir brauch­ten nicht mehr un­se­re stimm­bil­den­den Or­ga­ne zu be­nut­zen, wenn wir uns un­ter­hal­ten woll­ten. Ent­fer­nun­gen und Mau­ern spiel­ten eben­falls kei­ne Rol­le mehr. Die hy­pe­rener­ge­ti­schen Psi-Strah­lun­gen ei­nes ak­tiv den­ken­den Ge­hirns wa­ren nicht nur über­licht­schnell und je­der­zeit an je­dem Ort zu ver­neh­men, son­dern sie durch­dran­gen auch je­de Ma­te­rie.
    Ich sah mich um. Han­ni­bal-Othel­lo-Xer­xes Utan lag in ei­nem Pneu­mo­ses­sel. Der selt­sams­te Ma­jor der GWA be­haup­te­te stets, sei­ne Vor­na­men zeug­ten ein­wand­frei von sei­nen be­rühm­ten Vor­fah­ren.
    Han­ni­bal be­saß kei­ne Min­der­wer­tig­keits­kom­ple­xe, ob­wohl man das we­gen sei­ner schmäch­ti­gen Zwer­gen­ge­stalt hät­te an­neh­men kön­nen. Sein ei­gen­ar­ti­ger Hu­mor äu­ßer­te sich meis­tens in Be­mer­kun­gen, Wit­ze­lei­en, An­deu­tun­gen und Hand­lun­gen, die nor­ma­le Men­schen ent­we­der ver­le­gen oder wü­tend wer­den lie­ßen.
    Un­ter den GWA-Schat­ten galt der Klei­ne nur als »die Ner­ven­sä­ge« mit dem großen Mund­werk. Han­ni­bal war je­doch ein her­vor­ra­gen­der GWA-Of­fi­zier, der sei­ne Qua­li­tä­ten in zahl­rei­chen Son­der­e­in­sät­zen be­wie­sen hat­te.
    »Er­käl­tet, Großer?« frag­te mein rot­haa­ri­ger, som­mer­spros­si­ger Kol­le­ge te­le­pa­thisch. Sein Grin­sen är­ger­te mich.
    »Be­nimm dich«, rüg­te ich ihn auf Psi-Ebe­ne. »Was ist hier los? Du hast doch nicht et­wa die Leu­te kon­trol­liert?«
    »Da­zu bin ich viel zu fein­füh­lig. Nein, ich ha­be mich nicht auf sie ein­ge­stellt. Paß auf!«
    Ich sah wie­der zu den Män­nern hin­über und stutz­te. Han­ni­bal lach­te mit sei­ner na­tür­li­chen Stim­me.
    Re­ling und die an­de­ren Män­ner tru­gen plötz­lich sil­bern glän­zen­de Hel­me, die eng die Köp­fe um­hüll­ten.
    Ich trat nä­her und blieb vor dem Ober­kom­man­die­ren­den ste­hen. Ich ahn­te et­was! Re­lings Stirn war bis zur Hö­he der Na­sen­wur­zel von dem Me­tall be­deckt. So­gar die Oh­ren wur­den von Form­la­schen um­schlos­sen.
    Der Helm war völ­lig schmuck­los, an­schei­nend nur zweck­be­stim­mend. Un­ter Re­lings Kinn ent­deck­te ich na­he dem Kehl­kopf ei­ne run­de Kap­sel. Wenn man über sei­ne Uni­form hin­weg­sah, wirk­te der Al­te wie ein mit­tel­al­ter­li­cher Krie­ger. Es fehl­te nur noch der Fe­der­busch.
    »So, Sie Wun­der­mensch«, for­der­te mich Re­ling auf, »nun ver­su­chen Sie ein­mal, mei­nen Ge­dan­ken­in­halt oder den der An­we­sen­den zu er­fas­sen. Sie sind doch ein star­ker Te­le­path, nicht wahr? Wenn Sie nicht ein­wand­frei fest­stel­len kön­nen, wor­an ich den­ke, oder was ich mir bild­lich vor­stel­le, dann ha­ben die Her­ren Pa­ra­wis­sen­schaft­ler das größ­te Meis­ter­stück ih­rer Lauf­bahn ge­lie­fert. Fan­gen Sie an! Ich er­tei­le Ih­nen aus­drück­lich den Be­fehl, mich zu über­prü­fen. Los schon …!«
    Un­ver­mit­telt be­sei­tig­te ich mei­nen Ab­schirm­block. Mit höchs­ter Kraft griff ich nach dem Be­wußt­seinszen­trum mei­nes Chefs.
    Re­ling stöhn­te auf. Ich peil­te mich auf sei­ne In­di­vi­du­al­schwin­gun­gen ein, re­gis­trier­te das ty­pi­sche, ein­ma­li­ge Mus­ter sei­nes Ge­hirns.
    Jetzt muß­te ich auf die Be­ob­ach­ter mit glü­hen­den Au­gen wir­ken.
    Ich sah Ge­dan­ken­bil­der, aber sie wa­ren nur sche­men­haft. So­fort emp­fand ich den har­ten Wi­der­stand, der mei­nen Tast­ver­su­chen ent­ge­gen­ge­setzt wur­de. Das stei­ger­te mei­nen Wil­len, un­be­dingt zu er­fah­ren, was sich die­ser Mann als Er­in­ne­rungs­bild vor­stell­te und an was er sich da­bei er­in­ner­te.
    Ei­ni­ge Ge­dan­ken­fet­zen konn­te ich er­ha­schen. Er dach­te an einen Mann na­mens Oli­ver. Ge­füh­le wie Schmerz ström­ten auf mich ein.
    Ein schlan­kes Ge­bil­de, of­fen­bar aus Stein be­ste­hend, wur­de für den Bruch­teil ei­ner Se­kun­de er­kenn­bar.
    Ro­te Ne­bel stie­gen aus ei­nem fla­chen Ge­län­de auf. Es war kalt. Mein

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