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Gegenschlag Kopernikus

Gegenschlag Kopernikus

Titel: Gegenschlag Kopernikus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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viel­leicht noch wir­kungs­vol­ler als Wor­te.
    Der Kreu­zer ras­te in das Sys­tem hin­ein. Ich stell­te mir die Zen­tra­le vor und nahm mar­sia­ni­sche Kon­struk­tio­nen als Vor­bild. Kom­man­dant und Of­fi­zie­re beug­ten sich über die Aus­wer­tungs­dia­gram­me von Elek­tro­nen­ge­hir­n­en. Sie ent­deck­ten, daß es nicht rat­sam war, nä­her an die Er­de her­an­zu­flie­gen. Statt des­sen stie­ßen sie in die als leb­los er­kann­te Zo­ne des Mars vor und lan­de­ten auf dem Wüs­ten­pla­ne­ten.
    Die Ent­de­ckung des Kreu­zers durch ter­ra­ni­sche Groß­kampf­schif­fe war nur ei­ne Fra­ge der Zeit. Trotz­dem grif­fen die Ter­ra­ner nicht an, weil der Mars als Ho­heits­ge­biet des Tu­madschin Khan galt.
    Als ich ge­ra­de de­mons­trie­ren woll­te, daß ich ein Ab­trün­ni­ger sei und mit Ter­ra in Feind­schaft leb­te, be­gann un­ter mei­nen Fü­ßen der Bo­den zu er­zit­tern.
    »Ab­bre­chen!« brüll­te Alf Tront­mey­er.
    Ich wink­te er­regt ab. Die Sze­ne wur­de un­wirk­lich. Zy­klo­pen und an­de­re Frem­din­tel­li­gen­zen gli­chen Sta­tu­en. Wir lausch­ten.
    Der Fuß­bo­den beb­te noch hef­ti­ger. Gleich dar­auf ver­lie­fen sich die ers­ten Schock­wel­len. Ein kon­stan­tes Vi­brie­ren blieb zu­rück.
    Ich er­hob mich. Nie­mand sprach ein Wort, bis plötz­lich Pro­fes­sor Dr. Dr. Ema­nu­el Scheu­ning er­schi­en. Sei­ne Hän­de zit­ter­ten, als er nach ei­nem Halt such­te.
    »Nun be­haup­ten Sie nur nicht, Pro­fes­sor, die bis­her so un­an­tast­ba­ren Atom­re­ak­to­ren der Mar­sia­ner wä­ren an­ge­lau­fen«, sag­te ich mög­lichst ge­las­sen. Ich ahn­te je­doch, daß mei­ne Ru­he nicht glaub­wür­dig wirk­te.
    Un­ser phy­si­ka­li­sches Ge­nie kam nä­her und blieb vor mir ste­hen. Sei­ne ha­ge­re Ge­stalt zog die Bli­cke auf sich.
    »Sie sind an­ge­lau­fen!« ent­geg­ne­te er. »Und wie! In den Kraft­werk­sä­len scheint ein Un­sicht­ba­rer sämt­li­che Schalt­an­la­gen be­tä­tigt zu ha­ben, die wir nicht ver­ste­hen konn­ten. Die An­zei­gen schla­gen weit aus, zahl­lo­se Be­ob­ach­tungs-Bild­schir­me leuch­ten plötz­lich. Die War­tungs­ro­bo­ter schei­nen ih­ren me­cha­ni­schen Ver­stand ver­lo­ren zu ha­ben. Sie ar­bei­ten an fast al­len Ma­schi­nen, de­ren De­fek­te an­schei­nend jetzt erst, kurz nach dem An­fah­ren, von den Pfle­ge­dien­stro­bo­tern ent­deckt wer­den kön­nen. Sir, ich ha­be mei­ne Leu­te aus den Ener­gie­sä­len zu­rück­ge­zo­gen. Wir kön­nen nichts tun. Die Mei­ler lau­fen wahr­schein­lich noch mit Mi­ni­mal­leis­tung. Ich glau­be, sie sind nur des­halb von dem un­be­kann­ten Zen­tral­ge­hirn an­ge­las­sen wor­den, da­mit sie not­falls schnell ge­nug hoch­ge­fah­ren wer­den kön­nen.«
    Er starr­te mich aus weit auf­ge­ris­se­nen Au­gen an. Ich ver­mu­te­te et­was, das ich nicht aus­zu­spre­chen wag­te. Han­ni­bal hat­te we­ni­ger Hem­mun­gen.
    »Sie kom­men!« be­haup­te­te er. »Das Er­be der Mar­sia­ner er­wacht. Die Hyp­nos kom­men! Zum Teu­fel, nun ste­hen Sie doch nicht wie die Stein­bil­der her­um. Neh­men Sie Ih­re vor­ge­schrie­be­nen Po­si­tio­nen ein.«
    Der plötz­lich ent­ste­hen­de Tu­mult glich ei­ner Pa­nik – aber es war kei­ne. Je­der­mann wuß­te, was zu tun war.
    »Cap­tain Do­gen­dal an Kom­man­dant – dring­lich – dring­lich – dring­lich. Bit­te mel­den.«
    Ich zog mein Mi­kro­funk­sprech­ge­rät aus der Ta­sche und hielt es mit dem Mi­kro­phon­git­ter vor die Lip­pen.
    »HC-9 an Do­gen­dal. Ich hö­re. Sie wol­len mir sa­gen, sämt­li­che Or­tungs- und Peil­ge­rä­te der Mar­sia­ner hät­ten plötz­lich an­ge­spro­chen, nicht wahr?«
    »Und ob, Sir! Wo­her wis­sen Sie das?«
    »Un­wich­tig. Sieht die Sa­che ge­fähr­lich aus?«
    »Über­haupt nicht, Sir. Es ist gran­di­os. Hin­ter uns ist ei­ne Mau­er im Bo­den ver­sun­ken.«
    »Was …?«
    »Doch, Sir. Sie ver­schwand wie ei­ne ver­ti­kal lau­fen­de Schie­be­tür. Wir schau­en jetzt in einen rie­si­gen Saal. Bild­schir­me von min­des­tens fünf­zig Me­ter Durch­mes­ser pro Ein­heit be­de­cken die Wän­de. De­cke und Fuß­bo­den be­ste­hen fast nur aus Bild­flä­chen von

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