Gegenschlag Kopernikus
dieser Größenordnung. Überall piepst, summt und klingelt es. Eine Automatenstimme teilt etwas mit, was wir nicht verstehen können.«
»Jetzt wissen Sie, wofür die Energie der Meiler gebraucht wird«, warf Hannibal ein und bedachte Scheuning mit einem anzügli chen Blick.
»Wir kommen, Dogendal. Sehen Sie etwas auf den Schirmen, was Ihnen merkwürdig vorkommt?«
Dogendals Stimme überschlug sich plötzlich. Die letzten Schauspieler rannten aus dem Saal. Sie hatten verstanden, was die kurze Unterhaltung zwischen mir und dem Chef der Funkstation bedeutete. Von nun an wurden sämtliche Durchsagen und Befehle in jeden noch so kleinen Raum übertragen. Die Frauen und Männer der Marsdivision mußten ständig über die letzten Ereignisse informiert sein.
»… drei – drei Raumfahrzeuge sind es«, brüllte Dogendal. Nun konnte man seine Worte wenigstens verstehen. »Hier, sehen Sie doch, wir haben sie auf den Schirmen. Es sind Raumschiffe. Sie fliegen mit einer unwahrscheinlichen Geschwindigkeit. Gerade wird auf einem anderen Schirm das Sonnensystem eingeblendet.
Phantastisch – dagegen sind wir Stümper. Die einzelnen Planeten erscheinen. Ihre Umlaufbahnen sind farbig markiert. Die Sonne steht als gelber Ball im Zentrum. Die drei Raumschiffe sind violette Punkte. Ihr Kurs wird von einem Lichtbalken darge stellt. Sie fliegen ins System. Eben kreuzen sie die Plutobahn. Oh – das ist eine Sache! Sie werden herangeholt – die Schiffe, meine ich. Wahrscheinlich eine Vergrößerungsoptik oder sonst etwas, das nenne ich Ortungstechnik! Sir …!«
Ich hörte längst nicht mehr zu. Jim Dogendal hatte vorübergehend die Beherrschung verloren.
Ich rannte los. Der wissenschaftliche Stab und die kommandierenden Sektoroffiziere folgten mir. Zur Zeit rannte überhaupt jeder.
Zyklopen stürmten an mir vorbei. In den Quartieren der Schiffsbesatzung heulten die Alarmsirenen.
Ehe ich die Funkzentrale erreicht hatte und den so plötzlich entstandenen Raum bewundern konnte, wurde ich von Major Naru Kenonewe angerufen, dem zur besonderen Verwendung abgestellten Kommandeur des afrikanischen Raumjagdkommandos.
Ich blieb stehen und blickte auf den Bildschirm meines Mi krogerätes.
»Sind Sie jetzt für einen Moment zu sprechen, Sir?«
»Reden Sie, Naru. Haben Sie mir auch eine Hiobsbotschaft mitzuteilen?«
»Das ist fraglich, Sir. In der Funk- und Ortungszentrale meines Schiffes ist der Teufel los. Tausend Geräte fingen auf einmal an zu arbeiten. Roboter, die wir noch nie gesehen haben, tauchen aus irgendwelchen Luks auf und verrichten Dinge, von denen wir nicht wissen, was sie bedeuten sollen. Der Energiehauptschalter, mein ewiges Sorgenkind, hat sich auf seiner Oberfläche in einen Bildschirm verwandelt – mit Gradeinteilung. Die Kommandozentrale hat automatisch verdunkelt. Dafür leuchten jetzt einige hundert Bildschirme. Auch wir sehen die drei einfliegenden Raumschiffe.
Captain Listerman, unser Waffenexperte, behauptet, die BAPURA würde klar zum Gefecht gemacht. Sir, wenn wir Glück haben, übernehmen die Roboter die Waffenleitstelle.«
»Nur nicht«, rief ich entsetzt. »Naru, wenn die Marsraumer zu feuern beginnen wie in alten Tagen, dann bleiben von den Hypnos nur noch verglühende Aschewolken übrig. Schießen Sie die Roboter bewegungsunfähig, oder schlagen Sie mit Knüppeln auf die Lenkorgane. Die Hypnos müssen landen, verstehen Sie! Wenigstens eins der Schiffe muß nach Hause fliegen können, um dort zu berichten, wie gefährlich wir sind. Das ist der Zweck des Gegenschlagsprogramms Kopernikus. Unternehmen Sie etwas.«
»Es steht doch noch gar nicht fest, ob die
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