Gegenschlag Kopernikus
dieses Schiffes hatten wir nur mit der Notsteuerschaltung durchgeführt. Es war uns recht und schlecht geglückt, die BAPURA in den Raum zu bringen und sie auch wieder zu landen, ohne dabei den halben Mars zu zerstören. Wenn ein Schiff dieser Größenordnung abstürzte, mußte es fraglos zu atomaren Reaktionen kommen.
Mich überfiel ein Frösteln. Der Schweiß auf meiner Stirn fühlte sich kalt an.
Jemand zerrte mir die Prunkuniform vom Körper. Man brachte mir die Einsatzkleidung und half mir beim Anziehen. Aus dem Operettenherrscher wurde der Flottenoberbefehlshaber Tumadschin Khan.
Der Funkhelm vervollständigte meine Ausrüstung. Jetzt konn te ich mit jeder Kommandostelle direkt Verbindung aufnehmen.
Hinter mir hielt ein Wagen. Zwei Männer mit geschlossenen Raumanzügen rissen die Türen auf. Ich stieg ein.
»Ihr Helm!« rief mir ein Techniker zu. Jemand schlug mit der flachen Hand dagegen.
Der Druckhelm klappte nach vorn und rastete in die Magnethalterungen der Halsmanschette ein. Klimaanlage und Luftversorgung begannen automatisch zu arbeiten.
Der Fahrer raste mit höchsten Beschleunigungswerten los.
Wir benutzten eine Serpentinenstraße. Die Kurven waren eng. Die Spiralbahn jagten wir mit einem Tempo hinauf, daß ich glaubte, mein letztes Stündlein wäre angebrochen.
Die Tore der Innenschleuse waren bereits geöffnet. Ich erblickte nur noch zwei Techniker. Die Alarmpositionen waren also schon eingenommen worden. Die Männer winkten uns zu, als wir in den großen Raum hineinrollten. Die Schotte schlossen sich.
Der Druckausgleich erfolgte innerhalb von zwei Minuten. Während dieser Zeit rief mir der neben mir sitzende Offizier zu:
»In sämtlichen Marsschiffen sind die Maschinen angelaufen, Sir. Wir vermuten, daß die Anlagen vom Zentralgehirn gesteuert werden, das auch für Topthar verantwortlich ist. Captain Listerman hat eine Theorie.«
»Wie lautet sie?«
»Verrückt, Sir. Er glaubt, die Automatik würde mehrere Schiffe starten, wenn wir nicht rechtzeitig losfliegen und ihr somit beweisen, daß wir persönlich die Initiative ergriffen haben. Listerman meint, der Großrobot wäre bestimmt so programmiert. Dann ist da noch etwas, Sir.«
»Was denn, um alles in der Welt?« stöhnte ich.
»Die kybernetische Abteilung hat uns eben angerufen. Jemand ist auf die Idee gekommen, wir sollten die wild gewordenen Schiffsroboter nach freiem Ermessen handeln lassen. Man nimmt an, die Ortungspositronik wäre ›feinsinnig‹ genug, um den Unterschied zwischen den Raumschiffen der Deneber und den zur Zeit einfliegenden Einheiten zu erkennen. Was halten Sie davon?«
»Der Gedanke ist nicht schlecht. Was meint Major Kenonewe?«
»Er möchte es probieren. Den Waffenrobotern soll aber trotzdem auf die Finger gesehen werden. Wer weiß, was die sonst anrichten, wenn die Hypnos nicht prompt auf einen Funkruf antworten.«
Der Wagen ruckte wieder an. Er glitt die Außenrampe hinauf, sprang über die Kontaktschwelle und rollte auf den spiegelglatten Belag des Raumhafens von Topthar hinaus.
Weit vor uns ragten die Porcupa-Giganten in den blaßgrauen Winterhimmel. Die Sonne war vor einer Stunde aufgegangen. Es war kalt. Ein eisiger Wind wirbelte den Sand der endlosen Wüste auf.
Ich blickte mich um – und erschrak.
»Was ist das?« erkundigte ich mich.
Ich sah einen riesigen bläulich glitzernden Metallturm. Zahlreiche Antennen kreisten darauf, andere standen still.
»Ach, das meinen Sie, Sir. Die Türme kamen plötzlich aus dem Sand heraus, als es unter dem Hafen zu donnern begann. Wir haben dreizehn Stück entdeckt. Die Antennen der Hyperortung können wohl kaum unter der Oberfläche
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