Gegenschlag Kopernikus
Roboter wirklich et was mit den Schiffswaffen vorhaben«, meinte der Afrikaner beruhigend. »Wir behalten sie aber im Auge. Kommen Sie bald an Bord, Sir?«
Ich nickte. Plötzlich fiel mir mit fast schmerzhafter Klarheit ein, daß ich hier in Topthar schon seit zehn Minuten nichts mehr verloren hatte. Die Darsteller wußten auch ohne meine Kommandos, was sie zu tun hatten. Schließlich hatten wir den Ernstfall mehr als fünfhundertmal durchexerziert.
Hannibal teilte mir telepathisch mit, er stünde mit Kiny Edwards in Verbindung.
»Das Mädchen ist jetzt an Bord der ›1418‹. Der Marskreuzer ist vom Chef an Stelle des Plasmaschiffes als Funkrelaisstation abgestellt worden. Auf der Erde, so sagt Kiny, weiß man noch nichts vom Eintreffen der Hypnos. So schnell wie die Hyperortung des Mars arbeiten unsere Radiosatelliten nicht. Lobral hat bereits einen Laserspruch senden lassen.«
Scheuning rüttelte mich erregt am Arm. »Gute Nachrichten?«
»Ja. Die ›1418‹ hat den Einflug ebenfalls registriert. Professor, für mich steht fest, daß die automatischen Alarm- und Abwehranlagen des Mars und der Marsschiffe noch exakt funktionieren. Zerfallserscheinungen werden von den Wartungsrobotern beseitigt.«
»Sie wollen doch wohl nicht andeuten, dieser mechanische Rummel sei nur durch den Einflug der drei Schiffe ausgelöst worden?«
»Das will ich nicht nur andeuten, sondern behaupte es sogar!«
»Aber das ist doch unsinnig«, erregte sich der kleine Mann. »Ich frage Sie, Herr General, wieso hat vor einem Jahr um diese Zeit kein einziges Gerät angesprochen? Weshalb hat die Vollautomatik von Topthar nicht reagiert, als die Hypnos hier ankamen? Ferner frage ich Sie, Sir, wieso konnten wir auf dem Mars landen und unbeschadet unseren Aufgaben nachgehen? Haben Sie dafür eine Erklärung?«
»Wir haben einige Programmierungen entschlüsselt. Solche Abwehrmaßnahmen wurden von den Marsianern nur gegen ernstzunehmende Gegner eingeleitet. Gegen neugierige, alles riskierende Wilde, die den ersten Sprung in den Raum wagten, hatte man nichts einzuwenden. Die heutigen Erfahrungen beweisen das. Die Automatik spricht fraglos auf die hochgezüchteten Hyper- und Normaltriebwerke der Hypnoschiffe an.«
Scheuning lachte. Ich ging weiter, um einen Blick in die neuentstandene Ortungsstation zu werfen.
Die hintere Wand war tatsächlich verschwunden. Die Bildschirme waren gigantisch. Zum ersten Male erblickte ich die drei Schiffe, die sich bereits der Neptunbahn näherten. Sie flogen fraglos mit fast hundertprozentiger Lichtgeschwindigkeit.
Überall dröhnten Automatenstimmen. Das zentrale Steuergehirn erfaßte nicht, daß seine Erbauer schon vor 187.000 Jahren ausgestorben waren. Es gab seine Beobachtungen und Rechenergebnisse bekannt. Wir konnten jedoch nur die optischen Anzeigen deuten.
»Ich will Ihnen verraten, warum der Forschungskreuzer nicht registriert wurde«, rief mir Scheuning zu. »Das Wiedererwachen der Zentralpositronik haben wir unserer wissenschaftlichen Pfuscherei zu verdanken. Bei den Renovierungsarbeiten haben wir alle möglichen Dinge berührt, auf Knöpfe gedrückt und Hebel umgelegt. Unser Herumgetaste muß etwas ausgelöst oder bewegt haben, was vorher durch einen vielleicht winzigen Versager nicht mehr funktionierte. Ich halte es für sicher, daß irgendein Fehler beseitigt wurde, der für das Versagen der Automatik bei der ersten Hypnolandung verantwortlich war.«
Ein Donnern erinnerte mich daran, daß ich eigentlich schon seit einer Viertelstunde an Bord der BAPURA hätte sein müssen.
Die bisherigen Probestarts
Weitere Kostenlose Bücher