Gegenschlag Kopernikus
Nein, bitte, lassen Sie mich doch erst einmal ausreden. Sie wollen durch Ihr gefährliches Warten feststellen, ob die Zentrale ohne unser Zutun Schiffe losfliegen läßt. Das können wir aber auch ermitteln, wenn Sie jetzt getreu nach Plan starten und die Abfanglinie aufbauen. Ein derart vollendetes Kommandogehirn wird es nicht zulassen, einen mit drei Großraumschiffen einfliegenden Gegner mit nur zwei Schiffen zu stellen! Das Zentralgehirn wird mindestens drei Einheiten aufbieten wollen, um den Fremden in gleicher Stärke die Stirn bieten zu können. Wenn Sie also unverzüglich starten und auf Kurs gehen, werden Sie bei noch größerer Annäherung der Hypnos erleben, ob die Zentrale ein drittes Fahrzeug losfliegen läßt oder nicht. Wir berauben uns dadurch keiner Chance. Sie, Sir, stehen auf Abfangposition und können nach Plan handeln; und wir hören und sehen, wie sich der Hauptautomat verhält. Nun – ist das nicht eine hervorragende Kompromißlösung?«
Teichburg sah mich erwartungsvoll an. Ich fühlte die Blicke der anderen Männer. Im Kommandoraum war es plötzlich still geworden. Selbst die Wartungsroboter schienen ihre Aufgabe vergessen zu haben. Vielleicht hatten sie ihre Arbeiten auch nur beendet.
»Eine ausgezeichnete Version, Professor Teichburg.«
»Vielen Dank, Sir. Wir wollen nur das Beste.«
»Eben. Menschen, die immer nur das Beste wollen, sind nicht ungefährlich. Außerdem bin ich der Auffassung, daß eine Kompromißlösung niemals hervorragend sein kann. Ihr Plan hat einen Haken. Unter der Voraussetzung, das Zentralgehirn könnte seine Schiffe wirklich starten lassen, frage ich mich dennoch, ob es nicht davon überzeugt ist, daß zwei marsianische Superriesen völlig ausreichend sind, um drei fremde Flugkörper zu stellen. Die Kampfkraft der Porcupa-Schiffe ist bekannt. Außerdem gibt es hier einige hundert Kreuzer, die notfalls sofort losfliegen könnten. Zusätzlich möchte ich noch einwenden, daß der Hauptautomat noch gar nicht wissen kann, ob die Raumschiffe einem feindlich gesinnten Volk gehören oder nicht.«
»Dagegen wende ich ein, daß die Marsianer keine Freunde mehr hatten!«
»Das akzeptiere ich nicht ganz. Sie hatten welche! Die fortschreitende Entzifferung der Bildtonbänder beweist das. Viele raumfahrende Völker sind damals auf dem Mars gelandet. – Professor, ich muß Ihren Vorschlag leider ablehnen. Er bietet keine Sicherheit.«
Teichburg betrachtete mich nachdenklich. »Vielleicht handeln Sie richtig, Sir. Das kann jetzt noch niemand sagen. Wenn jedoch etwas passiert, weil Sie nicht rechtzeitig abgeflogen sind, möchte ich nicht Ihre Gewissensnot tragen. Sie bleiben also bei Ihrem Befehl?«
»Ja, Professor. Es tut mir leid. Ich danke für Ihren Besuch.«
Teichburg verneigte sich, klappte den Helm über den Kopf und ging.
Ich zwängte mich in den Sessel neben Naru Kenonewe.
Plötzlich wurde mir wieder bewußt, wie laut die Maschinen dröhnten. Listerman, unser Experte für marsianische Energiewaffen, hatte in der Feuerleitzentrale der BAPURA Stellung bezogen.
Wenige Minuten später meldete sich der Captain über die Bordverständigung. Das farbechte, dreidimensionale Fernbild war von hervorragender Qualität. Ich erblickte einen Ausschnitt der Feuerleitstelle. Sie lag unterhalb der Steuerzentrale.
»Sir, wenn ich auch keine große Ahnung von den Einrichtungen dieses Raumes habe, so bemerke ich doch, daß soeben die Waffentürme ausgefahren werden.«
Ich umklammerte die Sessellehnen. Was sollte das wieder bedeuten?
»Sind Sie Ihrer Sache sicher?«
»Völlig, Sir. Die Kuppeln erscheinen auf zahlreichen kleinen
Weitere Kostenlose Bücher