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Gegenschlag Kopernikus

Gegenschlag Kopernikus

Titel: Gegenschlag Kopernikus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Bild­schir­men der Au­ßen­bord­be­ob­ach­tung. Wenn Sie se­hen wol­len, was da an das Licht des Mars­ta­ges ge­scho­ben oder auch ge­ho­ben wird, soll­ten Sie mal kom­men. Wahr­schein­lich gibt es auch ei­ne Di­rekt­über­mitt­lung zur Zen­tra­le, aber ich weiß nicht, auf wel­chen von un­ge­fähr drei­tau­send Schal­tern, Knöp­fen und He­beln ich drücken soll. Mög­li­cher­wei­se be­feh­le ich da­mit die Feu­e­r­er­öff­nung.«
    »Las­sen Sie die Fin­ger da­von, Lis­ter­man. Wie se­hen die Kup­peln aus?«
    »Un­ge­heu­er­lich. Es sind die reins­ten Kon­zert­sä­le.«
    Se­kun­den spä­ter be­gan­nen vor mir et­wa vier­zig Bild­schir­me zu fla­ckern. Dies­mal schloß ich die Au­gen, um nicht end­gül­tig die Fas­sung zu ver­lie­ren.
    Hat­te Lis­ter­man nicht ver­mu­tet, es gä­be wahr­schein­lich ei­ne Di­rekt­über­mitt­lung zur Zen­tra­le?
    Nun – die Schal­tung hat­te ge­klappt! Jetzt sah ich die Waf­fen­tür­me eben­falls.
    »Al­ler­hand«, sag­te Na­ru Ke­no­ne­we. »Man könn­te fast mei­nen, die in­ter­ne Schal­t­au­to­ma­tik wür­de un­se­re Ge­sprä­che be­lau­schen – und auch ver­ste­hen. Wenn das so wei­ter­geht, be­ge­be ich mich zur Ru­he.«
    Ich lach­te un­echt auf. Im glei­chen Mo­ment brach an Bord der Teu­fel los. Aber nicht nur an Bord! In Top­thar be­gann ein Tu­ten, Heu­len, Klin­geln und Si­re­nen­krei­schen, daß wir glaub­ten, die Laut­spre­cher der Bild­sprech­ver­bin­dung müß­ten bers­ten.
    Ein Zy­klop kam in die Zen­tra­le ge­stürmt. Er ge­hör­te zur »Bord­gar­de« des Herr­schers. Ich er­kann­te Ma­jor Bo­ris Pe­tron­ko.
    »Die drei Hyp­nos sind ver­schwun­den«, dröhn­te es aus dem Ra­chen der Zy­klo­pen­mas­ke. »Sir – sie sind plötz­lich nicht mehr da. Statt des­sen mel­det Do­gen­dal neu­ar­ti­ge Alarm­si­gna­le von an­schei­nend höchs­ter Dring­lich­keit Die Hy­per­or­tung spielt ver­rückt. Ich …!«
    »Pa­nik­stim­mung!« gab Han­ni­bal durch. »Dei­ne letz­te Chan­ce ist ver­paßt, Großer. Jetzt kannst du nicht mehr recht­zei­tig star­ten, selbst wenn du es woll­test. Die drei Rie­sen­rau­mer sind in den über­licht­schnel­len Hy­per­flug über­ge­gan­gen. Ich bin in der Or­tungs­zen­tra­le. Die Ge­rä­te re­gis­trie­ren ei­ne ei­gen­ar­ti­ge Wel­len­front, die als sym­bol­haf­te Li­nie mit ver­schie­den­ar­ti­ger Fär­bung sicht­bar wird. Sie rast förm­lich durch das Son­nen­sys­tem. So­eben pas­siert sie die Sa­turn­bahn. Jetzt glei­tet sie be­reits auf den Ju­pi­ter zu. Kurs Mars!
    Freund, un­se­re Be­su­cher ha­ben die Ge­duld ver­lo­ren. Sie ge­hen ein­mal kurz in die so­ge­nann­te Pa­ra­zo­ne, um den Vier­stun­den-Nor­mal­flug ab­zu­kür­zen. Sie sind in ei­ni­gen Se­kun­den hier. Wenn das Zen­tral­ge­hirn jetzt nicht au­to­ma­tisch die Schif­fe star­tet, ist es da­zu nicht fä­hig.
    Zum Teu­fel, wor­auf war­test du noch? Die Hyp­nos ste­hen dicht vor dem Mars. Sie flie­gen uns zu­erst an. Sie wis­sen al­so, wo ihr For­schungs­kreu­zer ge­lan­det war. Ich bre­che ab. Ki­ny ruft. En­de.«
    Ich er­wach­te aus mei­ner Kon­zen­tra­ti­on. Ke­no­ne­we hat­te sei­nen Gleich­mut ver­lo­ren. An­ge­schnallt, aber trotz­dem nach vorn ge­beugt, saß er in sei­nem Ses­sel. Er re­de­te kein Wort, sah mich aber un­un­ter­bro­chen an.
    Vor mir fla­cker­ten Warn­lam­pen. Ei­ne Ro­bot­stim­me sag­te un­ver­ständ­li­che Din­ge. Es konn­te sich nur um einen Alarm von höchs­ter Dring­lich­keits­stu­fe han­deln.
    Die Er­re­gung fiel von mir ab. Jetzt wur­de es ernst.
    »Die Frem­den wer­den wie­der sicht­bar«, gab un­se­re Ei­gen­or­tung durch. »Sie sind aus dem Über­raum auf­ge­taucht. Sie ste­hen nur noch zehn Mil­lio­nen Ki­lo­me­ter vom Mars ent­fernt. Wir sind in Drei­vier­tel-Op­po­si­ti­on zur Er­de, Sir. Wenn die Hyp­nos auf Kurs blei­ben, sind sie in ei­ner hal­b­en Stun­de über Ter­ra. Hier, neue An­zei­gen. Hef­ti­ge Ener­gie­aus­brü­che. Die Hyp­nos stop­pen. Sie feu­ern mit höchs­tem Brems­schub. Sie wol­len zu uns, Sir. An­wei­sun­gen?«
    »Vor­erst kei­ne an Or­tung«, sag­te ich in die Über­mitt­lungs­mi­kro­pho­ne. »Klar zum Start.

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