Gegenschlag Kopernikus
langatmige Erklärungen. Das Gegenschlagsprogramm war in ein entscheidendes Stadium getreten.
8.
Nie zuvor hatte ich so klar erkannt, wie mangelhaft selbst die beste Fernbildübertragung sein kann. Das bloße Sehen ist nicht identisch mit dem unmittelbaren Eindruck über eine bestimmte Gegebenheit.
Fünfundvierzigtausend Menschen hatten die Hypnos auf den Bildschirmen beobachten können. Alle Mitglieder der Marsbesatzung wußten, was auf sie zukam. Jetzt aber, als die neun Geschöpfe ihre durchsichtigen Raumhelme zurückklappten und die schillernden Kombinationsorgane noch deutlicher erkennbar wurden, kam es zu dem von den Fachwissenschaftlern befürchteten Psychoschock.
Die zwei Panolis verloren die Nerven. Alfredo Panoli, der im oberen Teil der Moolo-Maske saß und für die Bedienung der Bewegungsautomatik verantwortlich war, drückte auf die falschen Knöpfe.
Die Arme des Ungeheuers wirbelten durch die Luft. Die kunststoffverkleideten Leichtstahltatzen trafen die Marmorstufen des Podestes, auf dem mein Schreibtisch aufgestellt war. Die hintere Pranke zerschmetterte eine Ecke, rutschte an dem Edelholz entlang und schlug auf den Boden nieder.
Die blauen Kugelköpfe von Bawala V ergriffen die Flucht. Kreischend entwichen sie aus der Nähe des Monstrums, das sich brüllend aufrichtete und seinen gepanzerten Schweif umherpeitschen ließ.
Die Hypnos blieben stehen. Ich empfing Gedankenimpulse der Furcht. Zugleich bemerkte ich, daß sich die Fremden bemühten, den Moolo unter eine parapsychische Kontrolle zubringen. Es gelang ihnen nicht, denn auch die zwei Panolis trugen Antitron-Helme.
Ich wurde von meiner Leibgarde flankiert. Vierzig schwerbewaffnete Zyklopen griffen nach ihren Laser-Automatiks. Boris Petronko brüllte mit seiner Sprechanlage noch lauter als der Moolo.
Das schien die beiden Artisten zur Besinnung zu bringen. Ehe ich eingreifen konnte, brachten sie ihre Steueranlagen wieder unter Kontrolle. Der Moolo ließ sich auf seine vier Arme nieder, knurrte und fauchte nochmals, um sich dann erneut vor meinem Schreibtisch auf den Boden zu kauern.
Die Liliputaner wimmerten. Ängstlich drängten sie sich hinter mir zusammen. Ich schickte sie mit einem herrischen Wink nach vorn.
Es wurde plötzlich still. Die Panzerzyklopen hatten ihr Gebrüll ebenfalls eingestellt. Da ich genau wußte, daß die Hypnos das Gelächter eines Menschen zu deuten wußten, lachte ich auf. Ich spielte den Herrscher, der sich über das Verhalten seines Lieblingsungeheuers amüsiert.
Ich saß hinter meinem Schreibtisch. Vor mir erstreckte sich der Prunksaal. Der Aufzug war planmäßig gelungen.
Ich lachte immer noch. Die neun Hypnos gaben ihre Versuche auf, den Moolo zwangssuggestiv zu beeinflussen.
Um das einstudierte Spiel nicht noch mehr zu gefährden, schlug ich mit meiner Peitsche auf die blauen Zwerge ein. Die Masken der Liliputaner waren so abgepolstert, daß sie die Hiebe nicht spüren konnten. Dennoch sprangen sie kreischend davon.
Don Esteban de Fereira faßte sich zuerst und begann mit den Purzelbäumen und sonstigen Spielereien, die zur Unterhaltung des Tumadschin Khan erforderlich waren.
Major Petronko schritt die Reihe der Zyklopen ab. Sie trugen seit einer Stunde die Prachtuniformen, zu denen jetzt noch die Antitron-Helme hinzugekommen waren.
Als Boris sicher war, von den Hypnos lange genug beobachtet worden zu sein, gab er ein Zeichen. Die hauchdünnen Spezialschleier flatterten aus den Helmrändern nach unten und umhüllten die Gestalten der Giganten. Da gleichzeitig die Beleuchtung eingeschaltet wurde,
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