Gegenschlag Kopernikus
mich, daß General Reling in etwa einer Stunde mit der »1418« eintreffen mußte. Er war von Kiny benachrichtigt worden, die wiederum von Hannibal informiert worden war.
Prolof marschierte auf mich zu und salutierte exakt. Seine Meldung war knapp und korrekt. Er gab an, die führenden Offiziere der Hypnos hätten meine Aufforderung zu einer Besprechung akzeptiert.
Ich nickte nur. Prolof ging zu den Fremden zurück und forder te sie kühl, aber nicht zu herablassend auf, sich vor mir aufzustellen. Die Szene wirkte lebensecht.
Ich beobachtete die Hypnos. Ihre starken, zweigelenkigen Beine, die fast doppelt so lang waren wie ihre Körper, verrieten ihre Abstammung. Die Hypnos waren die intelligent gewordenen Nachkommen von reptilienhaften Lebewesen, die auf der Heimatwelt dieses galaktischen Volkes alle anderen Geschöpfe überflügelt hatten.
Ihr wiegender, fast schaukelnder Gang war eine Folgeerscheinung der Doppelgelenke. Die vier Arme wirkten im Verhältnis zu diesen kraftvollen Gehwerkzeugen dünn und schwach.
Drei Meter vor dem Moolo blieben die Hypnos stehen. Sie froren!
Ich hatte schon bei meinem ersten Zusammentreffen mit diesen Intelligenzwesen feststellen können, daß sie an wesentlich höhere Durchschnittstemperaturen gewöhnt waren als wir. Entweder umlief ihr Planet eine sehr große, heiße Sonne, oder er gehörte zu den Innenwelten eines gelben Normalsterns.
Ich musterte die Fremden der Reihe nach. Die erkennbaren Hautpartien waren blau und lederartig. Hier und da bemerkte ich eine eigentümliche Schrumpfungserscheinung, die wie eine Verhärtung aussah.
»Sie scheiden ein Hautsekret aus«, behauptete Hannibal telepathisch. »Der Kommandant ist deshalb besorgt. Oh – jetzt haben wir etwas entdeckt! Wenn es den Burschen zu kalt wird, schützt sich der Organismus durch eine Hornschicht, von der die Hautoberfläche abgedeckt wird. Das bringt eine gewisse Bewegungsunfähigkeit mit sich.«
Ich blickte erneut auf die Uhr. Dann sprach ich endlich die Hypnos an.
Zwei von ihnen trugen Translatoren. Das war vorteilhaft, denn ich wußte nicht, ob das Zentralgehirn die Einschaltung der marsianischen Geräte veranlaßt hatte. Möglicherweise mußten sie erst programmiert werden.
»Ich mußte Sie warten lassen«, begann ich übergangslos. »Wichtige Staatsgeschäfte zwangen mich dazu. Ich werde diesen Flottenstützpunkt verlassen, sobald meine Besprechungen mit der Regierung der von Terra beherrschten Galaktischen Union beendet sind. Ich möchte Ihnen dringend raten, bis zu diesem Zeitpunkt einen Entschluß gefaßt zu haben.«
Die Hypnos lauschten auf ihre Translatoren. Die Geräte übersetzten meine Worte schnell. Wieder vernahm ich das Schrillen und Pfeifen der fremden Sprache. Hypnos verständigten sich auf akustischer Ebene. Ihr Zentralorgan enthielt eine tonbildende Membrankonstruktion. Wenn sie redeten, drangen die Laute unmittelbar aus dem Riesenauge.
»Wir bitten um nähere Informationen«, meldete sich der Expeditionschef.
Ich lauschte auf den Gedankeninhalt der Fremden. Ihre panikartige Gefühlswallung war abgeklungen. Jetzt waren sie nur noch neugierig – nein, eher begierig. Gewisse Vorstellungen hatten sich bereits gebildet. Sie waren kluge Politiker, vorsichtige Planer und vorzügliche Soldaten, die einem harten Reglement unterlagen. Man durfte sie auch in ihrer momentanen Schwäche nicht unterschätzen!
Wir hatten nicht mehr zu bieten als einen gewaltigen Bluff. Daran änderte auch das Robotgehirn von Topthar nichts. Draußen im Weltraum war es
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