Gegenschlag Kopernikus
Macht. Fliegen Sie ab. Ich will Sie nicht mehr sehen. Oder nein – Sie bleiben noch, bis ich die terranische Abordnung empfangen habe. Huang-Tai, Sie kümmern sich um meine Gäste. Klären Sie sie darüber auf, daß ein nochmaliger Startversuch die sofortige Vernichtung der beiden Raumschiffe bedeutet. Bringen Sie die Herren in mein Arbeitszimmer. Sie sollen warten.«
Die neun Hypnos wurden von Kampfrobotern abgedrängt. Unter schwerer Bewachung folgten sie Huang-Tai.
Ich kehrte zur Funkzentrale zurück, wo ich mich erschöpft in den nächsten Sessel fallen ließ.
»Sie haben Nerven!« sagte Professor Scheuning. Er war blaß. »Wie reagieren die Hypnos?«
»Planmäßig«, antwortete Hannibal. »Die ›1418‹ fliegt an. Die Marsortung hat den Kreuzer auf den Bildschirmen. Also, Herr General, nachdem Sie die festgelegten Dialoge so einzigartig über den Haufen geworfen und neue Texte ersonnen haben, müssen Sie uns jetzt auch neue Befehle erteilen. Wie geht es weiter?«
»Laßt mich schlafen«, stöhnte ich. »Nur eine halbe Stunde.«
»Kommt nicht in Frage. Die Sache hat sich zugespitzt. Die Hypnos beschäftigen sich nur noch mit den hunderttausend Raumschiffen, die du von ihnen gefordert hast. In wenigen Stunden werden die Fremden zur Besinnung kommen und klarer über den Fall nachdenken. Hunderttausend ist eine beachtliche Zahl. Es kommt jetzt darauf an, den Chef sofort nach seiner Landung über deinen Größenwahn zu informieren, damit er auch folgerichtig mitspielt. Ich nehme doch an, daß die Hypnos anwesend sein sollen, wenn Reling das sogenannte Ultimatum stellt?«
»Seit wann kannst du logisch denken?« entgegnete ich müde. »Schön, machen wir es so. Halte ihn fest und informiere ihn. Anschließend soll er in der Arena erscheinen.«
»In der Arena?« meinte Dr. Anne Burner, meine »Frau«. »Verfolgen Sie damit einen bestimmten Zweck?«
»Sicher, Tumadschin Khan muß sich von der Vernichtung des sechsten Katabt-Planeten erholen. Seine Humanität ist indirekt angezweifelt worden. Es entspricht seinem leicht verworrenen Gefühlsleben, bei einem Schaukampf darüber nachzusinnen, ob er auch wirklich human gehandelt hat. Die Hypnos sollen mich ruhig für einen Mann von extremer Einstellung halten. Geistesverwirrte, denen man die Krankheit nicht ansieht, waren schon immer äußerst gefährliche Menschen. Ich hoffe, die Hypnos werden zu einer ähnlichen Auffassung gelangen.«
9.
Die besten Artisten der Welt, unter ihnen Männer und Frauen mit berühmten Namen, gaben die Galavorstellung ihres Lebens. Neun Fremdintelligenzen waren als Zuschauer erschienen. Ihr Beifall, oder ihre Ablehnung konnte zu einem entscheidenden Punkt in unserer Abwehrplanung werden.
Zur Zeit sah es aber nicht danach aus, als würden sich die Hypnos langweilen. Sie empfanden auch kein Entsetzen vor dem grausigen Geschehen, das wir unter Anwendung zahlloser Tricks, Spiegelfechtereien und geheimer technischer Einrichtungen ablaufen ließen.
Zehntausend Mitarbeiter drängten sich auf den Rängen der Kampfstätte. Unsere Schauspieler übertrafen sich selbst. Je wilder es im Rund der Arena zuging, um so ausgelassener wurde die Menge.
In den Eingängen standen die Soldaten der Kampfschiffe. Alf Trontmeyer stellte den Scharfrichter des Tumadschin Khan dar. Der Chefregisseur wachte auch darüber, daß nicht versehentlich auf das falsche Ziel geschossen wurde. Wir hatten so viele Raubtiere konstruiert, daß man kaum noch genau wissen konnte, in welcher Maske ein Mensch steckte, oder welche Nachahmung unbemannt und ferngelenkt war.
Der Moolo wütete unter den in »Ungnade« gefallenen Kugelköpfen.
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