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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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der Tod seines Padawans ihn nicht berühren? Nein, diese Wut war gerechtfertigt, und je höher dieses Feuer loderte, desto besser. Es würde ihm helfen, Saes und seinen Schergen ihre gerechte Strafe zuteilwerden zu lassen. Seine Rache würde gnadenlos sein …
    Relin knirschte mit den Zähnen. Diese Gedanken führten fort von der Hellen Seite, das wusste er. Und doch konnte, nein, wollte er sie nicht unterdrücken. Sie lenkten ihn von seinem Schmerz ab, überlagerten die Trauer und füllten die gähnende Leere in seinem Inneren.
    Er hatte Marrs Bewegungen genau verfolgt, und so streckte er nun die Hand nach dem Instrumentenpult aus und vergrößerte das Bild auf dem Cockpitschirm noch weiter. Die Herold schwoll an, und je mehr Details sichtbar wurden, desto verzehrender wurde der Hass des Jedi. Obwohl er glaubte, gleich explodieren zu müssen, behielt er den Finger auf dem Knopf, bis der Sith-Kreuzer den gesamten Schirm ausfüllte. Es kostete ihn gewaltige Anstrengung, sich seine Gefühle nicht anmerken zu lassen.
    »Noch vierzig Minuten«, meldete er Marr, und seine Stimme war rau, von den heftigen Emotionen in seinem Innern zerschnitten wie von Vibroklingen.
    Der Cereaner erwiderte nichts, fuhr schweigend mit den Berechnungen fort. Trotz seiner fast schon übernatürlichen mathematischen Begabung überprüfte er die Ergebnisse am Navigationscomputer, und die Zahlen auf dem kleinen Schirm gaben dem Jedi zumindest einen kleinen Einblick in Marrs Gedankengänge. Relin verstand zwar längst nicht alles, was er da sah, und teilweise schienen gewaltige Sprünge zwischen den einzelnen Schritten zu liegen, aber er konnte doch sehen, dass der Cereaner bemerkenswert schnell Fortschritte machte.
    Jaden beschleunigte auf halbe Kraft und steuerte die Plunder zwischen den größeren Trümmern hindurch, die ihnen hier am Rande der Ringe allerdings nur noch selten begegneten und sich problemlos umfliegen ließen.
    Khedryn hatte sich im Sitz zurückgelehnt, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, und behielt das Chrono im Auge. »Ich hätte gar nicht gedacht, dass du auch wie ein normaler Mensch fliegen kannst«, lobte er den Jedi nach einer Weile.
    Jaden lächelte abwesend. Seine Augen waren auf die schmalen Schlitze der Cockpitscheibe gerichtet, aber es war offensichtlich, dass seine Gedanken an einem anderen Ort, in einer anderen Zeit weilten. Khedryn fragte sich, ob der Jedi es bereute, ihm von Centerpoint erzählt zu haben.
    Er beschloss, Jaden Zeit für seine Gedanken zu geben, und so schwieg er, während sie weiter um den Gasriesen herumflogen. Das blaue Auge des Sturms war hinter ihnen zurückgeblieben, aber er war sicher, dass es ihnen von der Tag-Nacht-Grenze aus immer noch nachstarrte.
    Nach ein paar Minuten wurde ihm die Stille in dem kleinen Shuttle dann allerdings doch zu erdrückend, und so trommelte er mit den Fingern auf die Armlehne seines ungemütlichen Sitzes und fragte: »Alles in Ordnung?«
    Jadens blickte ihn nicht an. »Alles in Ordnung.«
    Khedryn nickte und senkte die Augen wieder zu den leuchtenden Zahlen des Chronos. Bald musste der eisbedeckte Mond hinter der Wölbung des Gasriesen auftauchen. Der Trabant würde dann zwischen ihnen und der Herold stehen, und im Schatten seiner Scannersignatur sollte das winzige Sternenfalke-Shuttle sich unbemerkt nähern können. Wenn alles nach Plan verlief, würden die Plunder und die Schrottkiste gleichzeitig aus den Ringen hervorbrechen – in genau zweiundzwanzig Minuten und einundvierzig Standardsekunden. Er lächelte. Marr wäre stolz auf ihn.
    Immer noch schmunzelnd zog er das Päckchen KauStim aus der Brusttasche und bot dem Jedi etwas davon an.
    »Jaden?«
    »Ja, danke.«
    »Aber warte noch. Nimm’s erst in den Mund, wenn es losgeht.«
    Jaden nickte. Gemeinsam blickten sie auf das Chrono und warteten.
    Marr beendete seine Berechnungen vierzehn Minuten vor Ablauf des Countdowns. Das gab ihm mehr als genug Zeit, um seine Ergebnisse noch einmal zu überprüfen. Als er schließlich die Augen vom Bildschirm des Navicomputers hob, lag stille Zuversicht darin.
    »Diese Berechnungen müssten korrekt sein«, sagte er.
    Relin nickte. Er vertraute auf die Fähigkeiten des Cereaners, und anstatt sich über den gewagten Hyperraumsprung Sorgen zu machen, hatte er seine Gedanken schon längst auf die Herold gerichtet – und auf das, was er zu tun gedachte, wenn er wieder an Bord war. Die Vorstellung, das Schiff endgültig zu zerstören und jeden an Bord in den Tod zu

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