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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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ihm das ultimative Wissen verwehrt geblieben, aber das würde sich bald schon ändern. Es war nur noch eine Frage von Stunden.
    Seine Fühler zuckten unkontrolliert, Speichel tropfte von seinen Lippen auf sein Kinn.
    Als ein Piepen von der Sensorkonsole ertönte, richtete der Anzati sich ruckartig auf. Von einem Augenblick zum nächsten war er wieder voll und ganz in der Realität. Sein Blick richtete sich auf den Schirm, auf den kleinen, glühenden Punkt in der unteren Hälfte. Er wusste, dass es Jaden Korr war. Er wusste, wo der Jedi hinflog. Er wusste, dass er ihn dort töten würde.
    Doch dann verengten sich seine Augen. Er beugte sich tiefer über den Schirm. Das war nicht die Signatur der Schrottkiste . Es handelte sich lediglich um Khedryn Faals Sternenfalken.
    Wo war der Frachter? War er beschädigt worden? Glaubte Jaden Korr, dass er den Sensoren des Kreuzers mit dem kleinen Shuttle entgehen konnte? Oder hatte er beschlossen, den Mond alleine aufzusuchen, weil es für die anderen zu gefährlich wäre?
    Kell runzelte die Stirn, entschied aber nach einem Moment, dass diese Fragen im Grunde irrelevant waren. Der Jedi befand sich an Bord des Shuttles, was kümmerte ihn also das Schicksal der Schrottkiste .
    Er zählte in Gedanken bis zehn, um dem Shuttle einen kleinen Vorsprung zu geben, und fuhr dann die Ionentriebwerke der Prädator hoch.
    Die Nachricht, die in das imperiale Signal eingebettet war, warnte vor einer extremen Gefahr irgendwo auf diesem Mond. Angesichts des Alters dieser Botschaft und den unwirtlichen Bedingungen auf der Oberfläche des Trabanten, vermutete Kell allerdings, dass sich dort unten höchstens noch eisverkrustete Ruinen befanden – wenn überhaupt.
    Nichtsdestotrotz würde er sich für alle Eventualitäten wappnen. Es mochte sich auszahlen – und es würde ihm die Wartezeit verkürzen, bis er endlich seine Fühler in Jaden Korrs Gehirn bohren konnte.
    Relin hatte die Augen weit geöffnet, dennoch kam es ihm vor, als hätte er geblinzelt. Die blauen Lichtflecken auf seiner Regenbogenhaut waren das einzige Anzeichen dafür, dass das kurze Aufflammen des Hyperraums nicht nur in seiner Fantasie stattgefunden hatte. Marrs Sprung kam einem Zaubertrick gleich – eben noch hatten sie sich in den Ringen um den Gasriesen versteckt, und dann, einen Augenblick später fanden sie sich direkt unter dem Rumpf der Herold wieder.
    Das kalte Metall und die scharfen Kanten des Sith-Kreuzers füllten das Blickfeld des Jedi – und die Energie des Lignans füllte seinen Geist. Es war, als wäre das gesamte Schiff in eine schwarze Wolke gehüllt. Sie durchdrang ihn, sickerte in jede Faser seines Seins, brandete über sein Bewusstsein hinweg wie eine Sturmwelle. Die Flamme seiner Wut wurde unter ihrem Einfluss zu einem verzehrenden Flächenbrand, der alle anderen Gefühle hinwegschmolz und nur noch blinde Rachsucht zurückließ.
    Es war gut , dass er diesen Zorn fühlte. Mehr noch: Es war richtig . Jede andere Emotion wäre ein Verrat an Drev. Der Tod seines Padawans rechtfertigte seinen Wunsch nach Rache. Das war die Wahrheit, und er spürte sie tief in seinem Innern. All die Regeln des Ordens verblassten im Vergleich dazu.
    »Könnt Ihr es fühlen, Marr?«
    Der Cereaner antwortete nicht. Sein ganzer Körper hatte sich verkrampft, sein Gesicht sich in eine Maske des Schmerzes verwandelt. Seine Zähne zwischen den verzerrten Lippen waren fest aufeinandergepresst, aber der abgebrochene Schneidezahn bildete eine schwarze Öffnung – einen Tunnel, durch den das Lignan in seinen Körper strömen konnte.
    Trotz seiner offensichtlichen Qualen legte Marr hastig die Knöpfe auf dem Instrumentenpult um. Relin wusste, was der Cereaner tat: Er deaktivierte sämtliche Systeme der Schrottkiste , einschließlich der Lebenserhaltung und leitete die ganze Energie des Schiffes in den Kristall. Die Lichter im Cockpit erloschen, und mit einem Mal umhüllte sie die Schwärze des Alls. Gleichzeitig erstarben sämtliche Geräusche, abgesehen nur vom Atmen des Jedi und des Cereaners. Relins tiefes Keuchen, erfüllt von Schmerz, Schuld und Zorn klang in dieser abrupten Stille unnatürlich laut – viel lauter als Marrs gequältes Ächzen. Binnen weniger Sekunden fiel die Temperatur an Bord um mehrere Grad. Die Cockpitscheibe beschlug, aber der rote Strahl, der aus dem Rumpf der Schrottkiste schoss, war immer noch deutlich zu erkennen. Als er sich in die Deflektorschilde der Herold bohrte wie ein antiker Korkenzieher, stoben

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