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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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sein Körper brannte lichterloh, ein Leuchtfeuer des Zorns. Machtblitze krochen von seinen Fingern, wanden sich schlangengleich um die Klinge seines Lichtschwerts und um seinen Unterarm.
    Er setzte sich in dem quadratischen Platz in der Mitte der Behälter auf den Boden. Beseelt von dem Wunsch, einen ehemaligen Padawan zu ermorden, um so den Tod eines anderen zu rächen, schloss er die Augen und wartete auf Saes.

14. Kapitel
    Bereits wenige Sekunden, nachdem Khedryn in dem dunklen Korridor verschwunden war, überkam Jaden ein Gefühl extremer Einsamkeit. Es überraschte ihn, wie sehr er sich an die Gegenwart der beiden Schrottsammler gewöhnt hatte, und wie viel ihm mittlerweile an ihnen lag. Er schüttelte den Kopf. Hatte er sich wirklich so lange von allen anderen Personen in seinem Leben zurückgezogen, dass er den Wert einer simplen Freundschaft vergessen hatte? Nun, es sah wohl ganz so aus. Glücklicherweise hatten Khedryn und Marr ihn wieder daran erinnert. Noch etwas, wofür er ihnen dankbar sein musste. Die beiden hatten eine gute Seele, auch wenn sie nicht immer auf der richtigen Seite des Gesetzes wandelten.
    Er bewegte sich schnell und lautlos durch die düstere Einrichtung, gebadet in den Schein seines Lichtschwerts, und überprüfte sämtliche Bereiche, in denen sich ein Aufzug befinden könnte. Auf den Grundriss war er dabei nicht angewiesen, obgleich er die Durafolie zusammengefaltet und in seine Tasche gesteckt hatte.
    Ohne Khedryn an seiner Seite schienen die Wände des Korridors immer näher zusammenzurücken, und ihr monotones Grau erinnerte ihn an einen wolkenverhangenen Himmel kurz vor einem unheilvollen Gewitter. Wie hatten die imperialen Wissenschaftler hier nur mehrere Monate arbeiten können, ohne depressiv zu werden – oder gleich verrückt? Sie mussten eine unglaubliche Disziplin gehabt haben.
    Vielleicht aber auch nicht. Jaden dachte zurück an die Logbücher. Dr. Schwarz’ körperlicher Zustand hatte sich in den späteren Aufzeichnungen sichtlich verschlechtert, und Dr. Graus Hand hatte nervös gezuckt.
    Sein Atem gefror in der Luft zu weißen Dunstschwaden, und selbst dem Echo seiner Schritte hing ein eisiger, klirrender Hall an. Das Geräusch setzte sich zudem schier endlos fort, als würde der Korridor noch kilometerweit in die Düsternis reichen. In Jadens Kopf verwandelte das Echo sich in das imperiale Notsignal, das vom Funkturm am Rande der Einrichtung ausgesandt wurde – der Herzschlag dieses eigentlich schon lange toten Komplexes.
    Hilf uns! Hilf uns!
    Er schluckte und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Eine tiefe Unruhe erfüllte ihn, aber das hatte nichts mit den Klonen zu tun, die im geheimen Untergeschoss auf ihn warten mochten. Vor ihnen hatte er keine Angst. Sofern sie überlebt hatten und ihn angriffen, würde er gegen sie kämpfen. Nein, was ihn nervös machte, waren vielmehr die Antworten auf seine Fragen, die ebenfalls dort unten lauerten.
    Statisches Rauschen knisterte aus dem offenen Kom-Kanal. Irgendetwas in den Wänden des Komplexes störte die Verbindung, denn obwohl Khedryn nur wenige hundert Meter entfernt war – wenn überhaupt –, waren die Interferenzen so stark, als würden hunderte Kilometer zwischen ihnen liegen. Hin und wieder drangen allerdings Atemgeräusche, geflüsterte Flüche oder auch das Klicken von Stiefeln durch das Rauschen, und diese Geräusche erinnerten den Jedi daran, dass er nicht allein in der Finsternis war. Dass es jemanden gab, mit dem er reden konnte, auch wenn diese Person sich in die entgegengesetzte Richtung bewegte, auf den Ausgang und die Plunder zu.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er, als wieder eine höchst farbenfrohe Verwünschung aus dem Kom erklang. Die kurze Pause zwischen seiner Frage und Relins Antwort füllte sich mit statischem Knistern.
    »Ja, ja, alles bestens«, brummte Khedryn. Seine Stimme war gedämpft, so, als fürchtete er aufzuwecken, was auch immer in dieser verfallenen Einrichtung schlummerte. »Ich stolpere nur ständig über irgendwelchen Müll, das ist alles. Dieser Glühstab ist nicht gerade …«
    Statik fraß den Rest seiner Antwort auf.
    »Gib Bescheid, wenn du das Shuttle erreicht hast.«
    »Werde ich machen«, sagte Khedryn über die Interferenzen hinweg.
    Die Störgeräusche wurden immer lauter und immer hartnäckiger, aber Jaden wollte das Kom nicht ausschalten, nicht einmal für eine Sekunde, und so blendete er das Rauschen aus, so gut es ging, und setzte seinen Weg fort. Die Türen und

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