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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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für seine Unruhe verantwortlich waren. Zu sehen, wie sich Besorgnis in die Augen von Dr. Schwarz schlich und schließlich während der letzten Einträge zu nackter Furcht wurde, hatte seine Wirkung nicht verfehlt.
    Er wünschte sich nichts mehr, als endlich wieder an Bord der Schrottkiste zu sein und einen großen Schluck Pulkay zu trinken. Wenn es wirklich die Macht gewesen war, die Marr zu jenem Signal und dadurch sie alle schließlich hierher geführt hatte, dann hoffte Khedryn, dass die Macht einmal in einer dunklen Gasse die Bekanntschaft von Reegas Leibwächtern machte.
    Marr … Bei dem Gedanken an seinen Freund gruben sich die Furchen noch tiefer in Khedryns Stirn. Bislang hatte der Cereaner seine leicht schräge Sicht auf die Dinge geteilt oder zumindest schweigend akzeptiert, doch nun war er davon abgerückt, um dem geraden, dem direkten Weg der Jedi zu folgen. Er hatte sich Relin bereitwillig angeschlossen – mit regelrechtem Feuereifer.
    Khedryn konnte nur hoffen, dass sein Freund wohlauf war. Seine Gewissensbisse machte diese Sorge aber nur noch schlimmer. Marr konnte er nicht helfen, dem Jedi hingegen schon.
    Ich werde diesen Komplex nicht alleine verlassen, Jedi-Freund. Das ist nicht mein Stil. Die Worte klangen wie purer Hohn, ein schlechter Witz. Genau das war sein Stil. Wenn er Gefahr witterte, machte er auf dem Absatz kehrt und marschierte so schnell wie möglich davon. So wie jetzt.
    Im Teersumpf von Khedryns Gedächtnis wölbte sich eine weitere Blase auf und platzte. Manchmal kann man es sich nicht erlauben davonzurennen, Khedryn. Relin hatte das gesagt, bleich, mit schweißbedeckter Stirn und dunklen Ringen unter den Augen – eine lebende Leiche, die vor fünftausend Jahren gestorben war.
    Khedryn brummte einen Fluch. Er hatte nicht an diese Worte geglaubt, und wieso auch? Er war immer davongerannt, vor der Gefahr, vor rachsüchtigen Schmugglern, aber insbesondere vor der Angst stillzustehen.
    Er stellte fest, dass seine Schritte kleiner und langsamer geworden waren, dass er immer öfter über die Schulter zurückblickte. Fassungslos schüttelte er den Kopf. Er konnte einfach nicht glauben, dass er tatsächlich mit dem Gedanken spielte umzukehren, nur, um einen Jedi, den er eben erst kennengelernt hatte, in ein unterirdisches Gewölbe zu begleiten, wo sich möglicherweise künstlich herangezüchtete und unglaublich mächtige Sith-Jedi-Hybriden versteckt hielten, gegen die Khedryn absolut chancenlos wäre.
    Vielleicht war Marr nicht der Einzige, der die Dinge plötzlich auf eine andere Weise sah. Vielleicht hatte er aber auch einfach nur zu lange in den blauen Wirbel des Hyperraums gestarrt und den Verstand verloren.
    Ja, das war es vermutlich.
    Statisches Rauschen zischte unvermittelt aus seinem Komlink, ließ sein Herz noch schneller rasen.
    »Stang!«, murmelte er und machte einen letzten Schritt. Er hatte das Gefühl, als würde er sich schon längst nicht mehr auf den Ausgang zubewegen, als wäre es nur die Trägheit, die ihn noch weitertrieb.
    Es war Zeit für einen Kurswechsel.
    Jadens Augen wanderten durch das Halbdunkel, und in seinem Geist versuchte er, den Ablauf des Kampfes zu rekonstruieren. Die Sturmtruppen und Sicherheitsdroiden hatten sich vor dem Aufzug postiert, die Klone mit schussbereiten Waffen erwartet. Sobald die Lifttüren sich dann öffneten, hatten sie das Feuer eröffnet, doch die Klone hatten die Schüsse mit ihren Lichtschwertern abgeblockt und blutige Ernte unter den Soldaten und Maschinen gehalten. Nachdem auch der letzte Soldat tot zu Boden gestürzt war, hatte sich einer der Wissenschaftler den Probanden genähert, vermutlich mit beschwörend erhobenen Händen, in einem letzten, verzweifelten Versuch, sie zu besänftigen oder um Gnade anzuflehen.
    Sie hatten ihn geköpft und anschließend weiter durch dieses Stockwerk gewütet. Nun, da er genauer darüber nachdachte, zog Jaden zum ersten Mal die Möglichkeit in Betracht, dass die Klone den Mond verlassen haben könnten. Sie hatten die Wissenschaftler und die Sicherheitstruppen abgeschlachtet, und unter den zerfallenen Gebäuden am Rande des Komplexes war sicherlich auch ein Hangar gewesen. Niemand hätte die Probanden davon abhalten können, sich ein Schiff zu nehmen und in die Unbekannten Regionen zu fliehen.
    Jaden schauderte. Die Vorstellung, dass sich irgendwo in den Weiten des Alls eine Gruppe gewalttätiger Jedi-Sith-Klone herumtrieb, war alles andere als beruhigend. Ein plötzliches Zischen aus dem

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