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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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warme, salzige Flüssigkeit füllte seine Lunge …
    Khedryn schlug die Augen auf. Er lag in einem der dunklen, kalten Korridore der Forschungseinrichtung. Blut rann aus der Nase in seinen Mund und die Luftröhre hinab. Er hustete, spuckte aus – und zuckte zusammen, als ein unsichtbarer Hammer einen gewaltigen Meißel durch die Nase in seinen Schädel trieb. Der Schmerz brachte die Erinnerungen zurück. Diese seltsame Gestalt, die ihn überwältigt hatte … Die körperlose Stimme in seinem Kopf … Die Fühler, die sich aus dem Gesicht des Wesens geschlängelt und in seine Nase gebohrt hatten … Sie hatten ihm die Fähigkeit geraubt zu atmen, klar zu denken, hatten sich gnadenlos in seinen Kopf hineingefressen.
    Dieses Bild erfüllte ihn mit einer übermächtigen Übelkeit. Er rollte sich auf die Seite und übergab sich. Blut, Schleim und seine letzte Mahlzeit ergossen sich in einer dampfenden Lache auf den kalten Metallboden. Ein zweites Mal zuckten unerträgliche Schmerzen durch seine Nase, aber er biss die Zähne zusammen und rutschte von seinem Erbrochenen fort auf die Wand zu. Dort setzte er sich schwerfällig auf und lehnte den Rücken gegen das graue Metall. Sein Blick wanderte zu seinem gebrochenen Arm hinab. Wegen des Raumanzuges konnte er nicht viel erkennen, aber es war doch immerhin zu sehen, dass sein Unterarm etwa zehn Zentimeter unterhalb des Handgelenks einen Knick nach außen aufwies. Er versuchte, seine Finger zu bewegen, und musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht laut aufzuschreien. Die Welt verschwamm vor seinen Augen, und eine Weile saß er einfach nur reglos da und atmete tief ein und aus, während er darauf wartete, dass seine Sicht sich wieder klärte und die Pein abebbte. Seine zerschmetterte Nase war blockiert, und so atmete er durch den weit offen stehenden Mund. Kein Laut drang während dieser qualvollen Sekunden über seine Lippen. Die Gestalt, die ihn angegriffen hatte, war zwar nirgends zu sehen, aber das bedeutete nicht, dass sie sich nicht irgendwo in der Nähe herumtrieb. Vielleicht glaubte sie, dass er tot war, und Khedryn hatte nicht vor, sie durch ein verräterisches Geräusch auf ihren Irrtum hinzuweisen.
    Schließlich stand er langsam und umständlich auf. Dabei bemühte er sich darum, seinen Kopf möglichst gerade zu halten und den gebrochenen Arm nicht zu bewegen, doch weder das eine, noch das andere wollte ihm gelingen, und so zuckte er immer wieder vor Schmerz zusammen. Er erhob sich auf die Knie und stützte sich mit der gesunden Hand auf dem Boden ab, während er sich in die Höhe stemmte. Dabei fiel sein Blick auf eine Sabacc-Karte, die zwischen seinen gespreizten Fingern auf dem Boden lag. Sie zeigte einen grinsenden Clown mit einem lächerlichen Hut – der Narr. Fast hätte Khedryn gelacht.
    Nach einigen Sekunden stand er wieder auf den Beinen, allerdings musste er sich an der Wand festhalten, um nicht gleich wieder hinzufallen. Sein Körper schien nur noch aus Schmerzen zu bestehen. Außerdem hatte ihm der Adrenalinstoß, der beim Angriff des Fremden durch sein System gebrandet war, seine letzte Energie geraubt. Erschöpfung und Müdigkeit waren alles, was noch in ihm steckte. Aber er kämpfte gegen die Kraftlosigkeit an und versuchte, seine Gedanken zu sammeln, während er auf unsicheren Beinen vor und zurück wankte, im Rhythmus des dumpfen Pochens, das seine Nase und seinen Arm in eine Donnertrommel verwandelte.
    Diese Gestalt, die ihn gepackt, verwundet und bewusstlos geschlagen hatte – war das einer der Klone gewesen? Khedryn runzelte die Stirn. Was dafür sprach, war die Tatsache, dass er ihre Stimme in seinem Kopf gehört hatte. Die Gedanken des Fremden hatten ihn gezwungen stillzuhalten, während diese Tentakel seine Nase hinaufkrochen. Dieses vage Gefühl, einem fremden Bewusstsein unterworfen zu sein, hatte er schon einmal gehabt, als Jaden im Schwarzen Loch seinen Gedankentrick versucht hatte. Es handelte sich bei diesem Fremden also ganz klar um einen Machtnutzer.
    Jaden!
    Der Gedanke schlug in Khedryns Geist ein wie ein Blitz. Er musste den Jedi warnen. Er lehnte sich mit der Schulter gegen die Wand, griff nach dem Komlink an seinem Kragen.
    Es war verschwunden.
    Khedryn hielt den Atem an. Wenn der Fremde es ihm abgenommen hatte, musste er bemerkt haben, dass sein Opfer noch atmete. Er hatte ihn also zurückgelassen, obwohl er wusste, dass er lebte. Warum?
    Eisige Furcht stieg in ihm auf. Vielleicht war die Kreatur nur kurz fortgegangen.

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