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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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möchtest.«
    Khedryn schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Er hat das Zauberwort gesagt: lukrativ. Wir sollten uns zumindest anhören, was er bieten kann.«
    Sie hatten sich dem Sabacc-Tisch mittlerweile bis auf fünf Schritte genähert, und Reegas Vances nasale Stimme drang laut und drängend in ihre Unterhaltung. »Was ist los, Faal? Sind deine Beine genauso lahm wie dein Auge? Jetzt schwing deinen lahmen Hintern auf diesen Stuhl, und leg dein Geld auf den Tisch! Du hast uns lange genug warten lassen!«
    »Sagtest du gerade, dass ich ein lahmes Auge habe?« Khedryn sah sein einseitiges Schielen nicht als Nachteil an. Er glaubte vielmehr, dass es ihm eine einzigartige Perspektive auf die Galaxis schenkte. Ein wenig schief zwar, aber nichtsdestotrotz einzigartig.
    »Ich werde noch ganz andere Dinge sagen, wenn wir jetzt nicht endlich anfangen!«
    Khedryn schenkte Reegas ein nachsichtiges Lächeln. In seinem ganzen Leben war er noch keinem Menschen begegnet, der mehr einem Hutt ähnelte – sowohl, was die Körperfülle betraf, als auch die Arroganz und Hinterlist. Sein feister Körper quoll weit über den Stuhl hinaus, auf dem er saß, und obwohl seine einzige Tätigkeit darin bestand, ein Glas mit purem Keela zwischen den Fingern zu drehen, glänzten Schweißperlen auf seinem kahlem Schädel. Links und rechts von ihm ragten zwei Weequays auf – seine Leibwächter. Ihre Gesichter waren so verwittert wie das Leder ihrer Halfter, und ihre Augen kalt und gefühllos – genau der Ausdruck, den man von Leuten erwartete, die ihren Lebensunterhalt damit bestreiten, anderen Schmerzen zuzufügen.
    Das Grinsen von Reegas’ wulstigen Lippen wurde von den fleischigen, hängenden Wangen zusammengedrückt, als er auf den freien Platz am Tisch deutete. »Nun setz dich schon!«, rief er.
    Khedryn klopfte Marr auf die Schulter. »Die Pflicht ruft.«
    »Aber dieser Cereaner soll verschwinden! Ich möchte ihn nicht in der Nähe meines Sabacc-Tisches haben. Wer einen solchen Eierkopf hat, kann bestimmt Karten zählen.«
    Khedryns aufgesetztes Lächeln schwand. »Du wirst wohl allmählich paranoid. Ich spiele fair, Reegas.«
    »Kein Wunder, dass du dauernd verlierst«, sagte Earsh, der ebenfalls am Tisch saß. Seine große Nase und seine nach vorne gezwirbelten Koteletten verliehen ihm das Aussehen eines schnüffelnden Hundes. Seine zuckenden Augenlider und unruhigen Handbewegungen riefen hingegen eher Assoziationen an ein Nagetier hervor. Khedryn wusste, dass Earsh Reegas mindestens dreitausend Credits schuldete.
    »Oh, ich spiele nicht, um zu gewinnen«, sagte Khedryn, während er sich setzte. »Ich bin nur hier, um ein klein wenig Ehrbarkeit an diesen Tisch zu bringen. Aber dass ihr Betrüger und Gauner davon nichts versteht, war mir klar. Dich natürlich ausgeschlossen, Flaygin.«
    Der alte Mann grinste ihm zu und entblößte dabei zwei Reihen verfaulter, schwarzer Zahnstümpfe. Er war einer der Ersten gewesen, die sich in Farpoint niederließen, und einst hatte auch er Wracks und Schrott in den Weiten des Alls geborgen, so wie Khedryn es jetzt tat. Mittlerweile hatte er sich natürlich zur Ruhe gesetzt, aber dass er sein altes Leben vermisste, war ihm deutlich anzumerken. Wann immer Khedryn Flaygin sah, mit seinem dünnen, grauen Haar, seiner sonnengegerbten, faltigen Haut und seinen Spielschulden, musste er daran denken, dass er selbst in vierzig Jahren genauso aussehen würde.
    »Ein Schrottsammler bringt keine Ehrbarkeit an diesen Tisch, höchstens Maschinenöl«, sagte Earsh, während er einen Credit zwischen seinen Fingern drehte. »Hast du in letzter Zeit viel Müll aus dem All geklaubt, Khedryn?«
    »Oh, jetzt wo du es sagst, da war dieser riesige, rostige, stinkende Metallhaufen. Ich wollte ihn schon in Schlepp nehmen, da hat mein Navigator mich darauf hingewiesen, dass es dein Schiff ist.«
    Earshs Gesicht wurde hart. Seine Nase und die gezwirbelten Spitzen seiner Koteletten richteten sich auf Khedryn, allerdings wanderte der Blick seiner bedrohlich funkelnden Augen nicht höher als bis zum Schnurrbart des Schrottsammlers – Khedryns Schielen war ihm nicht geheuer. »Hast du mein Schiff gerade als Schrott bezeichnet?«
    Mit einem unschuldigen Lächeln nippte Khedryn an seinem Pulkay. »Dein Schiff Schrott zu nennen wäre eine Beleidigung für all den anderen Schrott.«
    Earsh erhob sich vom Stuhl, eine Hand auf dem Griff seiner DL-21-Blasterpistole.
    Khedryns Lächeln blieb unverändert, aber seine Stimme war hart wie

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