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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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daran, dass sie diese Theorie mit jemandem auf der Herrentoilette durchgegangen war, nachdem sie und die Mädels von der Bank an ein paar verängstigten Männern und einer endlosen Schlange von Damen mit der Begründung vorbeigestürmt waren, sie hätten es ganz besonders eilig.
    Cara hoffte, sie habe nicht noch Schlimmeres angestellt. Mit diesen Ladys konnte sie einfach nicht mithalten. Die mussten eine eiserne Konstitution haben. Als sie um halb zwölf endlich nach Hause gegangen war, brachen die anderen gerade zum Club M auf, wo dem Ehrengast ein Bad im Jacuzzi, mit oder ohne Kleidung, in Aussicht gestellt worden war. Wie tröstlich, dass es irgendwo in Dublin ein paar Menschen gab, die einen noch schlimmeren Kater hatten als sie!
    Doch diese kleine Genugtuung wurde dadurch wieder zunichte gemacht, dass sie nicht früh genug aufgestanden war, um Phoebe noch zu erwischen. Ihr Vorhaben, sich für ihren stürmischen Abschied aus der Wohnung zu entschuldigen, hatte sie also nicht einlösen können. Sie hasste es, mit jemandem verkracht zu sein, hasste angespanntes Schweigen. Es war schon schlimm genug, mit Evie in einer Art Kaltem Krieg zu leben, da ertrug sie derartige Verstimmungen nicht auch noch mit anderen Menschen. Es würde sicher nicht lange dauern, bis sie überhaupt keine Freunde mehr hatte, dachte sie traurig.
    »Cara«, sagte eine Stimme. Sie wirbelte herum und entdeckte Bernard Redmond. Er starrte sie auf entnervende Art und Weise an, als ob sie eine ausgefallene Käferart und er ein Sammler sei, der nach etwas Neuem Ausschau hielt, um es für seinen Glaskasten aufzuspießen. »Ich hatte gehofft, Sie hier anzutreffen!«
    Augenblicklich alarmiert betrachtete sie aufmerksam ihren Chef. Bernard freute sich niemals, jemanden zu sehen, es sei denn, es handelte sich um seinen Bankmanager oder seine stille Partnerin, Millicent. Wenn er dennoch über eine Begegnung zufrieden schien, so zeigte die Erfahrung, wollte er einen lediglich für irgendetwas maßregeln. Bernard trank nicht, rauchte nicht und besuchte auch keine Kneipen. Er hatte nur zwei Hobbys: in der Firma herumzuschleichen und Leute dabei zu überraschen, wenn sie sich im Hinterzimmer der Kantine eine heimliche Zigarette gönnten oder aber Unschuldslämmer vollkommen grundlos anzubrüllen. Cara rauchte nicht und saß arbeitend an ihrem Schreibtisch theoretisch jedenfalls. Also musste es sich um einen Anschiss handeln, gegen den sie sich zu wappnen versuchte.
    »Hallo, Bernard«, antwortete sie vorsichtig.
    »Sind wir alleine?«, fragte er, als ob sich irgendeine Laus hinter, dem Aktenschrank in der Ecke hätte verstecken können.
    »Ja.«
    »Gut, sehr gut. Ich muss mit Ihnen sprechen. Privat.«
    Cara schluckte. Das verhieß nichts Gutes. Ewan. Er hatte von Ewan Wind bekommen, das musste es sein. Mit Kollegen zu fraternisieren, war schlecht für das Geschäft und bedeutete, das niemand seine Arbeit ordentlich verrichtete laut Mr. Redmond.
    »Meiner Ansicht nach sieht sich Zoë nach einer neuen Arbeitsstelle um«, leitete er das Gespräch ein, setzte sich auf deren Stuhl und fixierte Cara mit der Miene eines Sonntagspredigers.
    Was auch immer Cara erwartet haben mochte, dies war es nicht. Eher hätte sie auf eine lange Rede über Beziehungen unter Kollegen getippt und dass dies in der Firma untersagt sei. Aber Zoë! Wie, in aller Welt, hatte er erfahren, dass sie mit ihrem Weggang liebäugelte? Die Zimmer mussten mit Mikrophonen ausgestattet sein. Bei diesem Chef würde sie das nicht ausschließen. Mikrophone in den Steckdosen zu verstecken, entspräche so ganz Bernards Stil, sich über die Vorhaben seiner Angestellten auf dem Laufenden zu halten.
    Heute runzelte er weniger als sonst die Stirn. Das bedeutete, dass er neugierig wirken wollte und eine Antwort erwartete.
    Die konnte er sich abschminken, dachte Cara plötzlich rebellisch.
    »Tatsächlich?«, fragte sie erstaunt. »Ach, du meine Güte«, fügte sie an und versuchte so auszusehen, als ob sie zu jenen gehörte, die »ach, du meine Güte« statt »was für eine Scheiße« sagen würden, was sie normalerweise benutzte. »Davon hat sie mir überhaupt noch nichts erzählt.«
    Der neugierige Gesichtsausdruck verflüchtigte sich, und seine stechenden Augen wurden noch schmaler, so weit dies denn möglich war. »Ja, sie geht«, bekräftigte er. »Ich dachte, Sie wüssten Bescheid.«
    »Das wüsste ich auch.« Sie hielt inne. »Falls es tatsächlich stimmen würde.«
    Bernard erholte sich schnell von

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