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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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seinem Schock über Caras Unverschämtheit.
    »Nun, es ist so«, meinte er geschmeidig. »Und ich habe bereits einen Anwärter für ihren Job. Von Ihnen erwarte ich, dass Sie bei der Überbrückung mithelfen. Diese Abteilung ist für die Firma sehr wichtig.«
    Wenn es um eine Gehaltserhöhung ging, sagte er das nie.
    Ewan hatte Recht gehabt. Zoës Weggang bedeutete doppelt so viel Arbeit, bis ihr Nachfolger im Tempo aufgeholt hatte.
    »Sie ist die Tochter eines sehr guten Freundes von mir«, betonte Bernard. »Seien Sie also nett zu ihr!«
    Falsche Prognose, dachte Cara. Jetzt arbeitest du doppelt so viel bis in alle Ewigkeit. Jede Tochter eines Freundes von Bernard musste eine schwachsinnige Tussi sein, die bei einem Bleistift nicht oben und unten unterscheiden konnte; sicher musste sie mindestens sechs Monate lang gebabysittet werden, bevor sie ohne fremde Hilfe eine gerade Linie zeichnen oder die Kaffeemaschine bedienen konnte.
    »Natürlich«, erwiderte sie automatisch und fügte hastig hinzu: »Aber wenn Zoë nun nicht geht...«
    Bernhard ließ sie den Satz nicht beenden. »Sie geht!«
    Für jemanden, der mit seinem Weggang lediglich gespielt hatte und nun so gut wie gekündigt war, nahm Zoë die Nachricht mit bemerkenswerter Gelassenheit hin. Dem Letzten, der von sich aus gekündigt hatte, hatte man eine halbe Stunde Zeit gelassen, seinen Schreibtisch zu räumen. Bernard hatte den peinlich berührten Sicherheitsmann angewiesen, den widerspenstigen Angestellten dabei zu überwachen, während er seine Habseligkeiten in einer Mülltüte verstaute.
    »Ich habe noch einen Monat, ehe ich meine Kündigung einreichen muss«, meinte sie.
    »Sowie du gekündigt hast, wird er dir sicher sagen, dass du gar nicht mehr hier aufzutauchen brauchst«, zeterte Cara. »Denke an Dino! So wie Bernard ihn hat überwachen lassen, sah es aus, als würde Dino gegebenenfalls die Hälfte der Computer abtransportieren.«
    Zoë zuckte mit den Schultern. »Es kommt, wie es kommt, Cara. Außerdem ist das Vorstellungsgespräch heute Morgen sehr gut gelaufen. Sicherlich werden sie mir die Position anbieten, und ich würde auch gerne dort arbeiten. Besser als hier - abgesehen von der Zusammenarbeit mit dir«, räumte sie rasch ein, als sie Caras bedrückten Gesichtsausdruck bemerkte. »Komm schon, denk doch mal an die Abschiedsparty, die wir hier feiern werden.«
    »Mein Kater ist viel zu schlimm, als dass ich auch nur daran denken könnte, jemals wieder Alkohol anzurühren«, gab Cara düster von sich.
    »Spielverderber«, zog Zoë sie auf. »Ein paar Screwdriver, und schon bist du wieder auf den Beinen, das verspreche ich dir.«
    »Warum nur bedeutet jedes Mal dieses großartige ›Ich verspreche es dir‹ eine Schädigung meiner Gesundheit?«, brummte Cara.
    Einkaufstherapie, dachte Olivia und schmiss ein paar Einkaufstüten auf den Beifahrersitz, gehörte sicherlich zum angenehmsten Zeitvertreib der Welt. Besser als Sex. Viel besser sogar, verbesserte sie sich. Ihr derzeitiges Sexleben konnte man kaum therapeutisch nennen. Es bestand aus gar keinem Sex, wenn Stephen verreist war - das hielt sie gerne aus, weil er sie dann auch nicht herumkommandieren konnte - oder bei Anwesenheit eine Art seelenloses Aufeinanderprallen, das sie über sich ergehen ließ. Denn eine Diskussion darüber, was in ihrer Beziehung nicht mehr stimmte, hätte sie unwiderruflich in eine Krise gestürzt. Unter diesen Umständen bedeutete ein ganzes Monatsgehalt - das sie noch gar nicht verdient hatte - für Berufskleidung auszugeben mehr Therapie, als jedes wie auch immer geartete Liebesspiel.
    Zufrieden tätschelte sie die orangene Karen-Millen-Tüte und die cremefarbenen Tüten von Kilkenny. Wenn es Wissenschaftlern gelingen würde, die Begeisterung nach dem Einkauf von neuen, lebensverändernden Kleidungsstücken in Flaschen abzufüllen, würde keine Frau jemals mehr Prozac benötigen.
    Auf der Lehrertoilette in St. Josephs zog sie sich eines ihrer neuen Teile an: einen grauen Hosenanzug, der auf eine so modische Art geschnitten war, wie sie sie bisher noch nie getragen hatte. Stephen mochte ihre klassische Garderobe, doppelreihige Blazer und elegante Twinsets, zu denen Perlen oder mit Pferdemotiven bedruckte Seidenschals gehörten. Die Art von Dingen, die die Schubladen ihrer Mutter füllten und die sie hasste.
    Bestimmt würde ihm dieses Modell von Karen Millen mit seiner modischen Note und dem roten Futter nicht gefallen. Es zu tragen jedoch vermittelte ihr jede

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