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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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weiter zu berühren schien.
    »Livvy«, sprach Evie auf das Band und benutzte den Kosenamen ihrer Jugendzeit. »Tut mir Leid, dass ich beim Mittagessen immer nur über Vida geredet habe. Es muss kaum zum Aushalten gewesen sein, entschuldige! Meldest du dich später noch mal, ja? Wir sollten uns wieder zusammenrufen, und ich werde kein Wort über meine Familie verlieren, versprochen. Tschüs!«
    Erst nachdem sie aufgelegt hatte, erinnerte sich Evie daran, dass sie bei Simon zum Abendessen eingeladen war und erst spät nach Hause zurückkehren würde. Verflucht! Sie würde später noch einmal mit Olivia telefonieren, wenn sie bestimmt zu Hause war.
    Am Nachmittag jedoch fand sie keine Minute Zeit dazu. Als Davis vom Mittagessen zurückkehrte, rief er sie zu sich, um den riesigen Stapel Post auf seinem Schreibtisch durchzugehen. Er sah müde und erschöpft aus. Sein fleischiges Gesicht war nach den weihnachtlichen Exzessen aufgedunsener als je zuvor, und sein dreifaches Kinn versackte im Hemdkragen. Außerdem hatte er Ringe unter den Augen, gelbliche Höhlen, die sein Vollmondgesicht sehr mitgenommen wirken ließen. Er war krank, registrierte Evie schockiert.
    Nachdem sie eine Stunde lang den Papierberg durchgeackert hatten, schien er völlig am Ende.
    »Unsere Stammkunden muss ich über die geplanten Änderungen unseres Rechnungssystems informieren«, sagte er. Schwitzend lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. »Ich weiß, was ich ihnen schreiben möchte, aber...« Er sah sie bittend an. »Könnten Sie den Brief für mich aufsetzen, Evie? Sie wissen selbst, dass Sie es besser können als ich.«
    Sie nickte. Seit zwölf Jahren war sie bei den Wentworth-Alarmsystemen und wusste ebenso viel über die Firma und deren Management wie er. Sieben dieser Jahre arbeitete sie als seine Assistentin, seit dem Moment, wo es augenfällig geworden war, dass ihre Fähigkeiten an der Rezeption überhaupt nicht zum Tragen kamen.
    »Natürlich«, erklärte sie. »Ich kümmere mich darum.« Sie zögerte. »Davis, möchten Sie nicht lieber nach Hause gehen? Sie sehen erschöpft aus.«
    »Ja«, brummte er. »Vor ein paar Tagen habe ich etwas Schlechtes gegessen und bin immer noch nicht wieder ganz auf den Beinen...«
    »Lebensmittelvergiftung. Das setzt einem richtig zu«, bestätigte Evie, die nicht einen Augenblick daran glaubte, dass ihr Chef unter den Nachwirkungen einer Lebensmittelvergiftung litt. Er sah so jämmerlich, so krank aus, dass es nicht nur darauf zurückzuführen war. Doch wenn Davis ihr vormachen wollte, er litte lediglich an einer Magenverstimmung, musste sie mit dieser Ausrede leben. »Die Briefe werde ich schreiben. Und Sie sollten wirklich nach Hause gehen. Vielleicht schauen Sie noch bei einer Apotheke vorbei und holen sich etwas für Ihren Magen«, meinte sie beiläufig. »Oder aber Sie suchen einen Arzt auf und lassen sich eine Spritze geben. Gelegentlich eine Spritze gegen Übelkeit schadet nichts. Als Rosie klein war, hatte sie einen sehr empfindlichen Magen. Wenn sie richtig krank wurde, sah auch der Arzt keine andere Möglichkeit, als ihr eine Spritze zu geben.«
    Eine Weile schwieg er. »Ja, vielleicht mache ich das«, sagte er schließlich.
    Nachdem er gegangen war, verbrachte Evie den restlichen Nachmittag mit Tippen. Ihre Gedanken waren halb bei der Arbeit und halb bei ihrem Chef. Irgendetwas stimmte nicht mit Davis, so viel stand fest. Zwar hatte er noch nie vor Gesundheit gestrotzt, aber so schlecht hatte er trotzdem noch nie... Während des Schreibens überfiel sie die Sorge um ihn. Da seine Frau vor kurzem gestorben war, hatte er niemanden, der sich um ihn kümmerte. Hoffentlich würde dem Arzt sein miserables Aussehen auffallen, und er würde ein paar Laboruntersuchungen vornehmen lassen.
    Es war beinahe halb sechs, als sie hörte, wie Lorraine ihren Computer, von einem Seufzer der Erleichterung begleitet, ausschaltete. Evie blickte auf die Uhr. Sie würde sich beeilen müssen, wenn sie trotz des Berufsverkehrs um halb sieben bei Simon sein wollte. Doch fünf Minuten Zeit, um mit Olivia zu telefonieren, mussten drin sein.
    Mit der einen Hand streifte sie den Mantel über, während sie mit der anderen die ihr so vertraute Telefonnummer wählte. Das Klingelzeichen ertönte, wieder schaltete sich der Anrufbeantworter ein. Zu dieser Zeit war Olivia immer zu Hause und bereitete für Stephen das Abendessen vor. Sie war eine außergewöhnlich gute Köchin. Wann auch immer Evie auf dem Weg nach Hause bei ihr

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