Geheimagentin Nikki Price
bitten."
"Nein! Ich will nicht, daß du jemandem von unseren Vermutungen erzählst."
"Harvey ist völlig vertrauenswürdig."
"Das ist mir egal. Ich will nicht, daß du mit ihm redest!"
"Aber ich habe nicht die Quellen, über die Harvey verfügt."
"Du bist eine kluge Frau. Du wirst es schon schaffen."
Das Büro war wie immer schwach erleuchtet. Auf dem
großen Schreibtisch, an dem der Mann saß, stand nur das Telefon.
"Er hält etwas zurück. Aus irgendeinem Grund behauptet er, daß er noch nicht fertig sei."
"Was können wir tun?" fragte der Mann am anderen Ende der Leitung.
"Durch seinen Bodyguard wähnt er sich in Sicherheit. Wir sollten ihm zeigen, daß er es nicht ist."
9. KAPITEL
Nikki stand vor dem Spiegel und legte gerade Lippenstift auf, als die Türglocke ertönte.
"Wer ist da?" hörte sie Scott fragen.
"Ich habe ein Paket für Dr. Carter."
Die Worte drangen wie ein Infrarotgeschoß in ihr Bewußtsein vor, verrieten ihr, daß Gefahr drohte. Sie hatte sehr früh gelernt, auf ihren Instinkt zu vertrauen, der sie nie täuschte. Sie zögerte nicht. Sie war sich nicht einmal bewußt, daß sie den Lippenstift fallen ließ und aus dem Bad stürmte.
"Es ist bestimmt die Überraschung von Grandma!" rief Heather aufgeregt. "Oder, Daddy?"
"Wir werden sehen."
"Nicht aufmachen!" schrie Nikki und rannte ins Wohnzimmer.
Heather kniete vor Scott, der mit einem Paket auf dem Schoß in einem Sessel saß. Er hatte das Packpapier bereits geöffnet und wollte gerade den Deckel heben. Er blickte auf, sah den wilden Ausdruck auf Nikkis Gesicht und erfaßte die Situation im Bruchteil einer Sekunde.
"Zurück, Heather!" Mit einem Fuß stieß er sie von sich, gerade als die Schachtel plötzlich aufsprang. Ein Zischen hallte durch den Raum. Weißer Puder flog in die Luft.
Instinktiv schlug Scott die Hände vor das Gesicht und fluchte, als der Puder sich in seine Handrücken und Arme einbrannte.
"Heather, ruf 911 an!" befahl Nikki und rannte zu Scott.
"Nimm die Hände vom Gesicht. Du darfst es nicht berühren.
Sonst wird es noch schlimmer."
"Es brennt höllisch", brachte er mit verzerrtem Gesicht hervor.
"Bleib" ruhig." Sie sah rote Flecken unter der Puderschicht erscheinen. Sie weißte nicht, um welches ätzende Mittel es sich handelte, aber sie wußte, daß es sehr schmerzhaft sein mußte.
Sie blieb bei ihm und redete beruhigend auf ihn ein.
Eine schrille Sirene näherte sich. Als sie verstummte und jemand an die Tür klopfte, stand Nikki auf. "Ich muß sie reinlassen, Scott. Berühr dein Gesicht nicht!"
Zwei Sanitäter kümmerten sich um Scott, legten ihm kalte Kompressen auf das Gesicht. "Haben Sie eine Ahnung, was es ist?" fragte der eine.
Nikki schüttelte den Kopf. "Die Verbrennung hat sofort eingesetzt."
Als Scott auf eine Trage gebettet wurde, bemerkte Nikki, daß Heather wie ein Häufchen Elend in einer Ecke stand. "Es wird alles gut", versicherte sie ihr und nahm sie in die Arme.
"Ich habe ihm gesagt, daß es von Grandma ist", schluchzte Heather. "Sie hat gesagt, daß sie mir eine Überraschung schickt.
Ich weiß daß wir ohne dich keine Pakete aufmachen sollen, aber ich dachte, es ist von ihr." . "Ich weiß, Darling. Du mußt dich beruhigen. Wir müssen mit deinem Dad fahren." Sie nahm Heather bei der Hand und eilte hinaus zu ihrem Truck.
Während der halsbrecherischen Fahrt gelang es ihr, Heather zu beruhigen und Harvey per Telefon von dem Vorfall zu unterrichten.
"Ich schicke sofort Unterstützung", versprach Harvey. "Halte mich auf dem laufenden."
Sie legte den Hörer auf und blickte Heather an, die noch immer verängstigt, aber ruhiger wirkte.
Heather starrte auf die Beule, die sich unter Nikkis Jacke abzeichnete. "Ist das da eine Waffe?" flüsterte sie.
"Ja. Ich muß sie tragen, wenn wir unterwegs sind, damit ich dich und deinen Väter beschützen kann."
"Muß er sterben?" fragte Heather mit angstvollem Blick.
"Nein, aber er wird eine Weile Schmerzen haben. So, als wenn du einen bösen Sonnenbrand hast", erklärte Nikki. Sie hielt vor dem Krankenhaus an, als Scott gerade in die Notaufnahme geschoben wurde.
Wahrend sie auf das Ergebnis der Untersuchung warteten, wanderte Nikki rastlos im Wartezimmer auf und ab. Sie dachte an all ihre früheren Aufenthalte in Krankenhäusern. Wie oft waren sie oder ihre Brüder wegen verschiedenster Verletzungen und Knochenbrüchen behandelt worden! Sie hatte
Krankenhäuser damals gehaßt und haßte sie noch immer.
Scott fühlte sich, als wäre
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