Geheimagentin Nikki Price
verzichtete, weil die Farbe sie an seine Augen erinnerte.
Diese Art von Erinnerungen konnte sie nicht gebrauchen, wenn ihr Auftrag zu Ende war.
Er befühlte die Spaghetti-Träger eines dünnen Hemdchens in demselben leuchtenden Blau. "Wie ist es mit dem hier?"
Sie schaute es nicht einmal an. "Ich glaube nicht."
"Ich schon." Scott nahm es von der Stange und ging damit zur Kasse.
Nikki rannte ihm nach und ergriff ihn am Arm. "Was soll das?"
"Wenn du es nicht kaufst, tue ich es."
"Niema nd kauft meine Wäsche."
"Die Zeiten ändern sich." Er löste sich aus ihrem Griff, zog seine Brieftasche hervor und bezahlte. "Als nächstes Schuhe?"
fragte er Nikki und ignorierte ihre verärgerte Miene.
Sie nickte. "Und Make-up."
Zur Belustigung mehrerer Verkäuferinnen in der
Kosmetikabteilung wich er nicht von Nikkis Seite, während sie Rouge, Lidschatten, Lippenstift und Mascara auswählte.
Er roch an einer Testflasche ihrer Parfumsorte und teilte ihr prompt mit, daß es an ihr viel besser roch. Er strich mit einem Finger über einen Probelidschatten, begutachtete die Farbe auf seiner Fingerspitze und bemerkte: "Ihr Frauen macht euch viel Arbeit."
"Überraschend, nicht wahr, da die meisten von euch Männern es nicht wert sind", konterte Nikki und drückte ihm die Einkaufstasche in die Hand.
Scott rang nach Atem und tat so, als würden seine Knie unter dem Gewicht nachgeben.
"Du hättest zur Arbeit gehen sollen. Und du hättest das Hemdchen nicht kaufen sollen", tadelte sie, als sie das Einkaufszentrum verließen,
"Betrachte es als Belohnung, weil du nicht stundenlang gebraucht hast, um ein Kleid auszusuchen. Du hast nicht einmal etwas anprobiert."
"Ich trage Standardgröße."
Scott blickte zur Uhr. "Wie wäre es mit Lunch?"
"Wie wäre es, wenn ich dich am Institut absetzte? Ich dachte, du wollest heute mit Dr. Westin reden."
Sein Gesicht verfinsterte sich. "Reden? Ich möchte ihn erwürgen!" sagte er wütend. "Ich habe gestern sechsmal vergeblich versucht, in den Computer zu kommen."
"Vielleicht hat er die Genehmigung nicht bekommen, dich wieder reinzulassen."
Scott schüttelte den Kopf. "Ich glaube nicht, daß er mich überhaupt ausschließen mußte. Er wollte mir nur beweisen, daß er es kann. Komm, gehen wir essen. Und reden wir nicht mehr über Westin. Ich möchte mir nicht den Appetit verderben." Er nahm sie bei der Hand und zog sie in das nächstbeste Restaurant.
Sobald sie sich gesetzt hatten, blickte Nikki sich verstohlen um. Sie entdeckte nichts Auffälliges. Alle anderen Gäste wirkten wie Angestellte des Einkaufszentrums oder
Geschäftsleute, die keinerlei Interesse an ihnen zeigten. Ihr kam in den Sinn, daß der Admiral sie gut in Verfolgungswahn geschult hatte. Adam Price war der Überzeugung, daß gerade dann, wenn alles richtig wirkte, etwas falsch sein mußte.
"Was ist?" fragte Scott.
"Nichts."
"Oh, doch. Du siehst aus wie ein Spürhund auf der Lauer.
Was hast du gesehen?"
Nikki war beeindruckt. "Wie kommst du darauf, daß ich etwas gesehen habe?"
Er beugte sich über den Tisch zu ihr vor "Vielleicht merkt es niemand sonst, wenn du in deine Rolle als Bodyguard schlüpfst, aber ich schon. Ich kenne diese andere Seite an dir."
"Es war nur so ein unangenehmes Gefühl. Ich habe nichts Verdächtiges gesehen." Sie blickte in die Speisekarte und fügte hinzu: "Aber ich möchte dir einen Rat geben. Gib nichts Neues in den Institutscomputer ein. Speichere es auf Diskette und behalte sie bei dir."
"Glaubst du, daß Westin dahinterstecken könnte?"
"Nach allem, was in der letzten Woche passiert ist, solltest du niemandem trauen."
Die Kellnerin kam und nahm die Bestellung auf. Scott wartete, bis sie wieder gegangen war, bevor er leise erklärte:
"Mir gefällt es nicht, jeden zu verdächtigen, sogar die Leute, mit denen ich seit Jahren zusammenarbeite."
"Ich hatte mit Matrosen und Offizieren zu tun, die wie gute Bekannte wirkten. Sie erweckten den Eindruck, als hätten sie nie etwas Schlimmeres getan, als Äpfel aus Nachbars Garten zu stehlen. Einer hat mich mit einem Messer angegriffen. Ein anderer hat auf mich geschossen. Das sind ausgezeichnete Gründe, niemandem zu trauen."
Nikki gab vor, sich mit ihrem Eistee zu beschäftigen, während sie aus den Augenwinkeln einen Mann beobachtete, der von seinem Tisch aufstand und zum hinteren Teil des Restaurants ging.
"Ich zerstöre ja nur ungern deinen Verfolgungswahn, aber vergiß nicht, daß da hinten öffentliche Telefone und Toiletten zu
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