Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimagentin Nikki Price

Geheimagentin Nikki Price

Titel: Geheimagentin Nikki Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Randall Wisdom
Vom Netzwerk:
handschriftlichen
    Randbemerkungen vor sich. Und Fotos. Schwarz-weiß-Fotos von einer Leiche in einer Zelle. Renees Leiche. Diese Papiere lagen noch immer auf dem Teppich im Wohnzimmer.
    Behutsam löste er sich von Nikki. Sie murmelte etwas, rollte sich zusammen und runzelte die Stirn, als sie nach ihm tastete und nicht fand.
    Er schlüpfte in seine Jeans und verließ den Raum. Er ahnte, daß er eine Stärkung brauchte, und kochte eine Kanne Kaffee.
    Mit einem gefüllten Becher setzte er sich ins Wohnzimmer und griff nach den Papieren. Den roten Stempel Streng geheim auf jedem Blatt ignorierte er geflissentlich.
    Er las Nikkis Bericht über sein Privatleben. Über das Auffinden seiner Unterlagen und eines Mikrofilms zwischen Renees Sachen und die Empfehlung, Mrs. Carter zu verhören.
    Er las Berichte über Renees Festnahme durch die Agenten, über ihr Verhör mit Harveys Unterschrift und schließlich über ihren Tod und die nachfolgende Autopsie.
    Übelkeit stieg in Scott auf, als er die Fotos von ihrer Leiche in der Zelle und im Leichenschauhaus betrachtete. Haßerfüllt verdammte er das System, das eine Frau auf diese Weise vernichtet hatte.
    "Ich hätte es nicht herumliegen lassen dürfen", sagte Nikki von der Tür her.
    Er blickte zu ihr auf, aber er sah in ihr nicht die Geliebte, die ihm in der vergangenen Nacht ein geradezu himmlisches Entzücken bereitet hatte. "Das alles ist völlig absurd." Seine Kehle war wie zugeschnürt. "Renee hatte ihre Fehler, aber das hat sie nicht verdient. Sie war nicht fähig, so etwas zu tun."
    "Zu dem Schluß bin ich auch gekommen." Nikki ging zu ihm, setzte sich neben ihn. Sie vermied es, ihn zu berühren. Sie ahnte, daß er sich gegen jeden Körperkontakt verwehrt hätte.
    "Ich bin diese Berichte immer wieder durchgegangen. Irgend etwas stimmt da nicht. Gestern habe ich versucht, den Pathologen anzurufen, der die Autopsie durchgeführt hat, aber er ist im Ruhestand, und ich konnte seine neue Adresse nicht in Erfahrung bringen. Sein Nachfolger weigert sich, über den Fall zu reden, weil er als abgeschlossen betrachtet wird."
    "Warum?"
    "Ich weiß es nicht, Scott. Ich weiß nur, daß der Autopsiebericht einige Fragen offenläßt."
    "Ich habe ihn durchgelesen, aber nichts Besonderes entdeckt."
    "Du bist es nicht gewöhnt, solche Sachen zu lesen. Ich auch nicht. Deshalb ist es mir erst gestern abend aufgefallen.
    Angeblich ist sie an Gift gestorben."
    "Ich weiß", sagte er und spürte erneut bitteren Schmerz aufsteigen.
    "Wo ist dann der toxikologische Befund? Er ist nicht da. Es ist kein Gift benannt. Das ist schlampige Arbeit. Und die Leute vom FBI sind dafür bekannt, daß sie nicht schlampig sind. Vor allem nicht, wenn es um einen wichtigen Prozeß geht."
    "Du glaubst also, jemand hat den Befund vorsätzlich verschwinden lassen?"
    .
    "Möglicherweise."
    "Harvey?"
    Sie schüttelte den Kopf. "Das ist nicht sein Stil." Sie sammelte die Papiere ein und steckte sie in die entsprechenden Umschläge.
    "Wer hat sonst noch Zugang zu den Unterlagen?"
    "Jeder, dessen Unbedenklichkeitsbescheinigung umfangreich genug ist oder der fähig ist, in Computersysteme einzubrechen und die Codes zu knacken."
    Scott starrte auf die Akten in Nikkis Händen. Er merkte nicht, daß Tränen über seine Wagen rannen. "Ich hatte irgendwie das Gefühl, daß Renee sich durch den Selbstmord an mir rächen wollte, weil sie gespürt hat, daß ich sie nicht mehr geliebt habe", murmelte er. "Ich habe es ihr nicht gesagt, aber ich konnte mir eine gemeinsame Zukunft mit ihr nicht mehr vorstellen. Hätte ich es ihr gesagt, wäre es bestimmt zu einer häßlichen Scheidung gekommen, aber vielleicht wäre sie dann noch am Leben."
    Nikki rückte nun näher, legte die Arme um ihn. "Nein, Scott.
    Gib dich nicht deinem Selbstmitleid hin. Werde zornig, weil jemand durch Renees Tod dafür gesorgt hat, daß der Fall abgeschlossen wird."
    "Was soll das heißen?"
    "Ich vermute, daß der Fall nicht so hieb-und stichfest ist, wie es dargestellt wurde. Durch ihren angeblichen Selbstmord wurde sie automatisch für schuldig befunden und der Fall
    abgeschlossen. Werde wütend, Scott, und sorge dafür, daß der Verantwortliche dafür bezahlt", drängte sie.
    Er schlang die Arme um sie, suchte Trost in ihrer Nähe. Doch die Tränen flössen weiterhin üb er seine Wangen, tropften auf ihr Gesicht. Er dachte an eine Frau, die grundlos gestorben war.
    Schließlich löste er sich von Nikki und stand auf. "Ich muß hier raus", murmelte er

Weitere Kostenlose Bücher