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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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Das muss ich ihr unbedingt erzählen.«
    Der Saur gab einen blökenden Laut von sich, und Mung griff in eine Tasche und holte etwas Grünes heraus – den Strunk einer Pflanze offenbar. Der kleine Triceratops richtete sich auf und riss das Maul auf, um es zu fangen.
    »So ist’s brav, BeeGee«, sagte Mung mit sanfter Stimme, als ob das Tier ihn verstehen könnte. »Und jetzt sei still.« Er wandte sich wieder Tristan zu. »Okasan ist echt, Bruder … und ganz bestimmt nicht Imagist. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Mimiks zu befreien – ja, sie zu retten.«
    Tristan zuckte mit den Achseln. »Was interessiert das mich?«
    Mung nickte bedächtig, als würde er eine wichtige Entscheidung abwägen. »Mein Freund, ich weiß, dass Sie Tristan sind, und Okasan weiß, dass Sie einen wichtigen Auftrag haben – aber sie hat mir nicht gesagt, was das für ein Auftrag ist. Das sei zu gefährlich für mich. Sie möchte sich mit Ihnen treffen.«
    Kämpfen oder fliehen. Tristan versuchte, sich darüber klar zu werden, welcher Weg der bessere war. Dieser Mann konnte verrückt sein … zu viel Hhhelll vielleicht. Verrückt und gefährlich.
    Aber wenn diese »Okasan« an toten Mimiks interessiert war, hätte er mich ja schließlich gleich töten können.
    Mung streckte die Hand aus und packte Tristan am Arm.
    »Hören Sie … ich weiß, es ist schwer zu glauben, dass ein Mensch bemüht ist, Mimiks zu schützen. Aber es stimmt. Sie hat mich gerettet … sie hat mir die Freiheit gegeben.«
    Tristan starrte ihn an. »Was?«
    Mung grinste. Er zog seinen Umhang zurück, sodass sein Bauch sichtbar wurde. Er strich mit dem Finger über die linke Seite, wo bei den Mimiks das Interface saß.
    »Ja, ich bin ein Mimik … oder besser gesagt, ich war einmal einer. Jetzt bin ich … das. Jetzt bin ich Mung.«
    Tristan schüttelte den Kopf. Was konnte einen Mimik dazu veranlassen, ein so auffälliges Gewand zu tragen und dann noch einen Saur zu haben und damit Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen? Wirklich schade, dass heutzutage niemand mehr Narben bekam. Aber selbst Narben konnte man fälschen.
    »Sie können unmöglich ein Mimik sein.«
    »Oh, ich bin auch keiner mehr. Ich kann nie wieder fluxen. Dafür hat Okasan gesorgt.«
    »Aber diese Masque, so machen sie doch alle -«
    Mung neigte den Kopf zur Seite. »Das ist keine Masque. Das ist …« Er lachte, ein volles, dröhnendes Lachen, das über die verlassene Straße hallte. »Das bin ich. Kein Flux mehr … das ist gar nicht mehr möglich.« Er schlug sich mit der flachen Hand auf den Bauch. »Und warum eine so, äh, füllige Wahl? Das sollte eigentlich auf der Hand liegen, Tristan. Jeder erwartet, dass ein integrierter Mimik sich einen schlanken, gut aussehenden Körper auswählt, so wie die Masque, die Sie tragen. Aber jemand wie ich kann doch nur ein Mensch sein, finden Sie nicht?«
    Der Mann lachte erneut, und jetzt grinste Tristan. Gar kein schlechter Weg für einen Mimik: überlebensgroß und doppelt so farbenprächtig. Und er war integriert … er bewegte sich hier draußen und hatte keine Angst.
    Natürlich konnte das alles eine raffinierte Lüge sein.
    Aber jetzt wurde Mungs Ausdruck ernst.
    »Sie müssen sich wirklich mit Okasan treffen. Sie hat Ihnen Wichtiges zu sagen … über das, was Sie tun.«
    Tristan schüttelte den Kopf. »Ich bin mit jemandem verabredet … dort drinnen.« Er wies auf Smalley’s.
    »Okasan ist ganz in der Nähe. Sie schaffen Ihre Verabredung schon«, sagte Mung lächelnd. »Vertraue mir, Bruder Mimik.«
    Tristan stand reglos da. Ein warmer Wind wehte durch den Tunnel, den die verlassenen Gebäude bildeten.
    Ich sollte jetzt gehen, dachte Tristan.
    Aber was konnte schon passieren, wenn er sich mit dieser Frau traf?
    Er aktivierte sein Neuronet und wählte Logic. Regis erschien sofort.
    »Jede Abweichung von den Einsatzparametern ist ein großes Risiko, Lord Tristan. Sie sollten einfach diesem Mung für sein Angebot danken und -«
    Tristan schaltete ihn ab. Von Regis waren keine Überraschungen zu erwarten … da lief immer alles streng nach Parteidisziplin: Anweisungen befolgen.
    Eine innere Stimme sagte ihm, dass er Mung vertrauen sollte … vielleicht sogar ihm glauben.
    »Also, okay – bringen Sie mich zu ihr«, sagte Tristan.
    Mung grinste und schlug ihm freundlich auf den Rücken, als sie sich in Bewegung setzten.
    Der Zwergsaur hielt mit ihnen Schritt, schnüffelte herum und begrüßte dunkle Gassen mit schrillem Blöken.
    »Er ist nützlich«,

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