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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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und ich töte Sie.«
    Oh, ja. Er musste zusehen, dass er diese Masque loswurde.
    Der Blick, mit dem sie ihn jetzt musterte, war seltsam, eine Mischung aus Verwunderung und Angst.
    »Haben Sie ihr IDplant kopiert?«, fragte er.
    Casaluggi reichte ihm einen etwa faustgroßen, zylinderförmigen Gegenstand. »Alles hier drinnen.«
    Tristan schob den rechten kleinen Finger in den Schlitz und aktivierte das Gerät. Die Übertragung der gesamten Identität und aller Passcodes vom IDplant des Datameisters auf seinen eigenen nahm nur wenige Sekunden in Anspruch.
    Als er fertig war, gab er Casaluggi den Zylinder zurück, zog sein Garderobenetui heraus und klappte es auf.
    »Also gut, nehmen Sie ihr den Knebel heraus, und öffnen Sie ihr den Mund.«
    Casaluggi löste den Riemen, und der kugelförmige Knebel, der in ihrem Mund gesteckt hatte, fiel heraus.
    »Sie sind ein Mimik?«, schrie sie, und ihr Gesicht verzerrte sich dabei zu einer raubtierhaften Fratze, als Harkis ihren Kopf stützte. »Sie dreckiger -! Wo haben Sie den -«
    Der Rest war nicht zu verstehen, weil Casaluggi ihr Kinn packte und ihr den Mund aufdrückte.
    Tristan nahm den Wangenschaber aus seinem Etui und fuhr mit dem flachen Werkzeug über die Innenfläche ihrer Wange. Dann wischte er das Gemisch aus Speichel und Zellen auf die beschreibbare Schablone.
    Sie starrte ihn an, erfüllt von Entsetzen, das aber schnell zu Verachtung wurde. »Sie bilden sich ein, Sie können von mir eine Schablone machen? Keine Chance! Bis Sie diese Zellen dahin gebracht haben, wo Sie herkommen – Kaze, nicht wahr, Sie müssen Kaze-Agenten sein –, und eine Schablone daraus machen und dann wieder als ich hierher zurückkommen, hat man mich längst als verschwunden gemeldet und meinen Sicherheitszugang gelöscht. Versuchen Sie nur, sich als mich auszugeben, dann pulsiert man Sie zu rotem Schleim.«
    »Ich weiß«, sagte Tristan.
    »Mich interessiert nur eines -«
    Casaluggi stopfte ihr den Knebel wieder in den Mund, während Tristan den Rest des Nährkonzentrats in sich hineinkippte. Er sah sich um, suchte eine Stelle, wo er fluxen konnte. Casaluggi schien zu wissen, was er suchte.
    »Dort drüben«, sagte er. »Hinter diesen Kisten.«
    Tristan nahm sein Garderobeetui und ging in den hinteren Teil des gewölbeähnlichen Raums, wo er den Clingsuit des Datameisters und zwei zusätzliche Behälter mit Konzentrat fand. Er vergewisserte sich, dass man ihn nicht sehen konnte. Diese Leute bedeuteten ihm nichts und würden möglicherweise bereits tot sein, ehe die Sonne unterging; trotzdem war es … einfach undenkbar … vor ihnen zu fluxen.
    Tristan öffnete den Schlitz an seinem Unterleib und nahm die Schablone heraus. Ihr genetischer Code würde eine Weile in ihm aktiv bleiben, aber dann würden seine Zellen in Ermangelung eines stetigen Datenstroms in den neutralen Zustand zurückkehren.
    Falls man ihnen nichts anderes auftrug.
    Tristan nahm die beschreibbare Schablone und starrte sie an. Neue Technologie … revolutionär. Er wusste, dass man sie getestet und immer wieder getestet und festgestellt hatte, dass sie imstande war, von einem einzelnen Muster sofort ein Genom zu kopieren.
    Aber was war, wenn diesmal etwas schief ging? Nichts so Dramatisches wie das Verderben eines ganzen Chromosoms oder Gens … was aber, wenn beispielsweise eine einzelne Aminosäurensequenz in der digitalen Übertragung verschoben wurde? Aller Wahrscheinlichkeit nach würde das keine nennenswerte Auswirkung auf den Lani-Rouge-Phänotyp haben, aber es könnte vernichtende Folgen haben. Er könnte körperlich verformt oder verkrüppelt oder, noch schlimmer, geistig verkrüppelt dabei herauskommen, so stark beeinträchtigt, dass er nicht imstande sein würde, sofort eine funktionierende Schablone einzuschieben.
    Darüber durfte er einfach nicht nachdenken. Er atmete tief durch und schob die Schablone ein, dichtete seine Tasche ab und wartete.
    Ein paar Sekunden lang spürte er gar nichts, dann das vertraute Prickeln, als seine mDNS die ersten Botschaften der neuen Schablone empfing. Er spürte, wie seine Armmuskeln zitterten und sich dann anspannten, als die Zellen in irrsinnigem Tempo neue Formationen annahmen, um die Forderungen zu erfüllen, die von den neuen Instruktionen ausgingen.
    Dann traf der neue genetische Code auf seine Knochen – angekündigt von einem gewaltigen, geradezu explosivem Druck, so als würde man ihm stählerne Stangen in sein Knochenmark treiben. Er sammelte alle Kräfte, denn er

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