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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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auf, gegen diese begrenzte Lebensspanne, die er ihr damit setzte. Aber Stunden später würde er den Befehl geben können. Wenigstens dachte er das. Jammerschade, so viel Schönheit zu verschwenden. Würden die Männer tun, was er verlangt hatte? Er sah sie an. Der Anführer zögerte einen Augenblick, überlegte vielleicht, ob er sich Tristan widersetzen sollte.
    Tristan fügte hinzu: »Sie wollen doch nicht etwa, dass der Bosu erfährt, dass ein so wichtiger Einsatz gescheitert ist, weil Sie nicht auf mich gehört haben?«
    Das verfehlte seine Wirkung nicht. »Also gut«, sagte Casaluggi. »Wir bleiben hier, bis Sie zurückkommen.«
    Tristan drehte sich um und kauerte sich dicht neben den Datameister.
    Als ob man in einen Spiegel sieht, dachte er. Mit Ausnahme der Augen … irgendetwas Fremdartiges war hinter diesen Augen.
    »Ich bin jetzt Sie«, sagte er.
    Sie bäumte sich auf, und ihr Gesichtausdruck wirkte verzweifelt. Aber alles Flehen würde sie nicht retten. Sie hatte die beschreibbare Schablone in Aktion gesehen. Sie durfte diesen Raum unter keinen Umständen lebend verlassen.
    »Sie müssen gehen, Mimik«, sagte Casaluggi. »Wenn der Datameister nicht bald auftaucht, werden die anfangen, nach ihr zu suchen.«
    Tristan entfernte sich von Lani.
    »Tut ihr nicht weh. Ist das klar?«
    Die Männer nickten.
    Tristan drehte sich um und eilte aus dem Raum. Draußen blieb er stehen und blickte nach Norden auf die Ebenholztürme, die sich über den Lagerhäusern erhoben.
    Die Zitadelle … Monate der Ausbildung würden endlich ihren Lohn finden … die Selbstheit … oder den Tod. Wenn Flagge Glom irgendwie von der Existenz der beschreibbaren Schablone erfahren hatte, wäre das das Ende. In dem Fall würden sie alle ihre inneren Sicherheitsprotokolle geändert haben.
    Und ihn fangen.
    All das Training, all die Ausbildung umsonst.
    Er zuckte mit den Achseln, als könnte er damit die Spannung loswerden, die seine Schulter- und Halsmuskeln erfasst hatte, und begann nach Norden zu gehen.
    Jetzt war es zu spät umzukehren.

 
     
TEIL ZWEI
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INS FEUER

 
8
     
    Tristan starrte zu der drohend vor ihm aufragenden Zitadelle hinauf. Das größte Bauwerk des ganzen Planeten. Die Zitadelle stach in den grauen Himmel und verkündete Flagges Macht.
    Die Routine-Checkpoints hatte er seit dem Betreten von Flagge Quarter mühelos passiert. Aber jetzt wurden die Sicherheitsvorkehrungen schärfer.
    Er zwang sein wild schlagendes Herz, langsamer zu werden. Er würde jetzt immer wieder gescannt werden, bis er schließlich das Datencenter erreichte. Er wollte nicht aufgehalten werden, bloß weil irgendein Scanner einen unerklärlichen Angstzustand registrierte.
    Er spürte, wie sein Puls langsamer wurde. Das sollte er auch. Er konnte es schaffen. Kein Problem. In dem virtuellen Modell von Kaze hatte er das Datencenter Hunderte Male betreten. Diesmal würde es nicht anders sein … sollte es nicht anders sein.
    Es sei denn, das virtuelle Modell war unvollständig, oder Flagge hatte etwas Neues hinzugefügt. Aber darüber durfte er jetzt nicht nachdenken; er durfte nicht zulassen, dass ihn etwas beunruhigte, was er nicht unter Kontrolle hatte.
    Er atmete tief durch, ging auf das Tor der Zitadelle zu und trat in eine der Scannernischen. Die Laser tasteten ihn ab, suchten nach Hinweisen holographischer Verstärkung oder Tarnung. Er schob die Hand in den IDplant-Leser. Dies war die erste Stelle, wo etwas schief gehen konnte. Wenn sein IDplant eine auch nur in winzigem Maße unvollkommene Kopie von dem des Datameisters war, würden Pulser ihn lähmen, und man würde ihn zur Untersuchung wegbringen.
    Und dann würde er sich erklären müssen. Codes konnten sich zersetzen – das kam oft vor –, aber die Polizeibeamten würden wissen wollen, wie das passiert war – ganz besonders, wenn das fehlerhafte IDplant einem Datameister gehörte. Und er würde keine guten Antworten auf ihre Fragen haben.
    Das konnte blitzschnell zu seiner Liquidierung führen.
    Die Laser erloschen, und die innere Tür der Zelle schob sich auf.
    So weit, so gut. Das lief so glatt wie eine Sitzung im VR-Simulator.
    Er folgte dem Korridor nach rechts, als ob er das jeden Tag täte – was er auch den ganzen letzten Monat über getan hatte. Er fühlte sich wie zu Hause. Hier gab es keine Überraschungen, alles schien ihm vertraut.
    Er staunte, wie präzise das VR-Simulationsmodell in Kaze doch gewesen war. Wie hatten die Maulwürfe des Gloms es geschafft, ein derart

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