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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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exaktes Modell herauszuschmuggeln? Sie mussten den höchsten Rängen angehören, höchste Sicherheitsfreigaben besitzen.
    Die Verräter, wer auch immer sie waren, hatten vermutlich erkannt, dass Flagges Stern im Untergehen begriffen war … und sicherten sich ihre eigene Zukunft, indem sie den Niedergang beschleunigten.
    Jetzt hatte er die Zentralschächte erreicht – die Einzigen, die ohne Zwischenstation zum Datencenter führten. Als er das Freizeichen bekam, trat er vom Rand vor und schwebte in die Tiefe. Er manövrierte sich an den Rand des Schachts, hielt sich in den langsamen Zonen außen und ließ diejenigen, die es eilig hatten, durch die Mitte davonrasen.
    Er hatte es nicht eilig, zu den letzten Checkpoints zu kommen.
    Als Tristan Etage S-25 erreicht hatte, war er allein. Er packte einen der Handgriffe und schwang sich in das Stockwerk hinaus. Dem Einfluss der Schwerkraftabschwächer entzogen, stellte sich wieder sein volles Gewicht ein. Er hatte die Etage, in der sich das Datencenter befand, erreicht. Eine weitere Scannerzelle, identisch mit der am Tor der Zitadelle, erwartete ihn im Vestibül.
    Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Er trat ein und ließ erneut die Laser und IDplant-Checks über sich ergehen, aber als sich diesmal die Tür aufschob, sah er sich zwei Wachen gegenüber.
    Eine von ihnen, eine muskelbepackte, blonde Frau mit vorstehendem Kinn, sagte: »Heute haben wir uns wohl ein wenig verspätet, Rouge.«
    Diese finster blickende Wache war in der VR-Simulation in Kaze Glom nicht enthalten gewesen.
    Tristan zuckte mit den Achseln. »Das ist einfach einer von diesen schlimmen Tagen, Sie wissen schon.«
    Die Wache schüttelte den Kopf. »Nein.« Sie deutete mit dem Daumen hinter sich. »Was ist, warten Sie auf eine Ehrenwache?«
    Tristan trat an ihr vorbei und eilte durch den Korridor des Polizeipostens, der zwischen den Fallschächten und dem Datencenter lag.
    Der Weg, den er so oft im Simulator zurückgelegt hatte, führte ihn zu dem winzigen Fahrstuhl – einem echten Fahrstuhl mit einer Kabine – und nach unten, in das eigentliche Datencenter.
    »Rouge«, sagte ein Techniker, der hinter einem Pult unmittelbar vor der Tür saß. »Drei ist bereit. Ich wünsche eine gute Sitzung.«
    Tristan nickte und trat in die Zelle. Die Tür schob sich hinter ihm zu, und dann begann die Decke zu leuchten. Ließ eine Art Liege erkennen, die aus der Wand ragte. Er zog sich aus. Und hielt nur kurz inne, um mit beiden Händen über das Wunder von Lani Rouges Brüsten zu streichen. Er verspürte ein fremdartiges Prickeln des Wohlbehagens.
    Er ließ sich auf die Liegefläche sinken. Als sich die Veneneinheit aus der Wand schob, steckte er den Arm durch den Ring. Er spürte einen scharfen Stich, als das Katheter schnell seine Haut durchbohrte und sich in eine Vene einfädelte.
    Die Veneneinheit vergeudete keine Zeit. Er schloss die Augen und versuchte, nicht zu schwitzen, als die Maschine ihre Analyse begann. Fingerabdrücke und Netzhautmuster konnten gefälscht werden, blieb also nur eines: der Genotypvergleich. Bei dem Testverfahren würden jeder Nanomorph und jeder DNS-Anpassling, die versuchten, sich als Datameister auszugeben, entdeckt werden. Die fremden Genotypen würden im ganzen Datencenter Alarm auslösen.
    Vielleicht würde diese nette Polizistin aus dem Vestibül hereinkommen und ihn persönlich lähmen. So, wie sie aussah, würde ihr das möglicherweise Spaß machen.
    Aber dank seinem Goleman-Chromosom entsprach Tristans Genotyp jetzt exakt dem von Lani Rouge. Das Goleman selbst hatte sämtliche Charakteristika eines ihrer X-Chromosomen angenommen … und für ein Goleman in Masque gab es bis jetzt noch keinen wirklich hundertprozentigen Test.
    Nach allem, was in Flagge bekannt war, dauerte es mindestens sechs Tage, eine Mimikschablone herzustellen. Wenn Lani Rouge auch nur einen einzigen Tag lang außer Kontakt war, würde die Sicherheitsabteilung von Flagge wissen wollen, warum das so war.
    Und bis jetzt gab es keinerlei Hinweise, dass sie über beschreibbare Schablonen Bescheid wussten, dachte er.
    Aber das werden sie … sehr bald.
    Er schlug die Augen auf, als er den warmen Strom des Virozids in seinen Venen und gleich danach durch seinen ganzen Kreislauf strömen spürte.
    Die beschreibbare Schablone hatte funktioniert. Er hatte den Test bestanden. Das Datencenter von Flagge Glom war überzeugt, dass er Lani Rouge war. Er konnte nicht jubeln, durfte nicht einmal erleichtert aufseufzen. Das

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