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Geheimauftrag: Liebe

Geheimauftrag: Liebe

Titel: Geheimauftrag: Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Daher kann es nicht …«
    »Warte!« Sie hielt eine Hand in die Höhe. »Lass mich erst einmal weiterreden. Ich habe gesagt, dass mir anfänglich nichts eingefallen sei. Also verstaute ich zunächst alles wieder und erzählte niemandem von meiner Entdeckung. Dann kamen Amberly und Nicholas an, und auch da geschah nichts Besonderes, bis ich am letzten Tag von den Stallburschen hörte, Nicholas habe sich nach Granvilles Freunden erkundigt und wohin er abends zu gehen pflegte, mit wem er sich traf und so weiter.«
    »Vielleicht war Nicholas bloß auf der Suche nach einem Lokal, wo er etwas trinken konnte.«
    »Spielst du hier des Teufels Advokat oder was?«
    Er lächelte. »Sprich weiter.«
    Sie bedachte ihn mit einem tadelnden Blick, bevor sie weitersprach. »Nachdem sie abgereist waren, habe ich das Versteck überprüft. Jemand hatte sich eindeutig die Dosen angesehen. Viele standen nicht mehr ordentlich in der Reihe, sondern umgedreht und so weiter.« Sie seufzte. »Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, doch kurz darauf bekam ich einen Hinweis. Beim Abendessen erzählte Elaine den Mädchen nämlich, wie distinguiert Amberly und sein Zweig der Familie seien. Sie erwähnte, dass Nicholas in die Fußstapfen seines Vaters getreten sei und in Diensten des Foreign Office stehe.«
    »Aha.« Charles setzte sich aufrecht hin, seine Züge wurden ausdruckslos.
    »Ganz genau.« Befriedigt nickte sie. »Jetzt verstehst du, warum ich anfing, mir ernsthaft Sorgen zu machen. Und je weiter ich suchte, desto düsterer sah es aus.«
    »Was hast du gefunden?«

    »Ich habe weniger gefunden, sondern mich mehr erinnert. Papa und Amberly sind zusammen aufgewachsen: Sie wurden gemeinsam von Hauslehrern unterrichtet, gingen gemeinsam nach Oxford, bereisten nach dem Studium gemeinsam die Welt oder Teile davon. Sie waren nur entfernt verwandt, aber enge Freunde, und die Verbindung riss ihr ganzes Leben lang nicht ab. Papa hat angefangen, Pillendosen zu sammeln, seit er Amberly in Paris besuchte, der damals einen unbedeutenden Posten an der britischen Botschaft innehatte.«
    Charles sagte nichts, nickte bloß, seine Augen unverwandt auf ihr Gesicht gerichtet.
    »Die anderen wesentlichen Tatsachen sind, dass Amberly Granvilles Taufpate und sein Vormund nach Papas Tod war. Nicholas und Granville kannten einander also recht gut. Ob sie befreundet waren, weiß ich nicht. Als Nicholas unangekündigt im Februar hier auftauchte – Elaine und die Mädchen hielten sich gerade in London auf –, versuchte er fünf Tage lang, mit allen Schmugglerbanden vor Ort Kontakt aufzunehmen. Nach Auskunft von Mutter Gibbs hat er dabei allen erklärt, dass sie ihn in jeder Hinsicht als Granvilles Nachfolger betrachten sollten. Sie müssten ihm alles berichten, was irgendwie mit ihm zu tun habe. Sie sollten ihm immer über die Stallburschen Nachricht zukommen lassen.«
    »Was hielten die Männer davon? Gab es irgendwen, der sich darauf eingelassen hat?«
    »Nein.« Sie lächelte schwach. »Sie betrachten Nicholas als Außenseiter, beinahe als Fremden, aber mehr noch denke ich, dass sie gar nicht verstehen, was er von ihnen will.«
    »Sehr gut möglich.«
    Charles hörte seine eigene Stimme, tief und rau, viel lauter als die ihre. Sie sollte nicht in so etwas hineingezogen werden, dachte er, lehnte sich zurück und sah sie offen an. »Du glaubst also, dass Granville, möglicherweise sogar mit Duldung deines
Vaters, Geheimnisse über die Routen der Schmuggler zu den Franzosen gebracht hat? Und dass er besagte Geheimnisse entweder von Amberly oder Nicholas hatte?«
    Sie nickte. »Ja, und …«
    »Du denkst nicht, dass Granvilles Wunsch, die Franzosen auf dem Schlachtfeld zu bekämpfen, einer Verwicklung in so etwas widerspricht? Oder dass er gar nicht ahnte, was genau er da tat.«
    Sie erwiderte seinen Blick. »Nein. Granville war zehn Jahre alt, als du gegangen bist. Du kanntest ihn also nicht wirklich. Er war ein leichtsinniger, unnützer Junge, der nie erwachsen wurde. Ja, er war verzogen, in jeder Beziehung gab man ihm nach. Es kam ihm zugute, dass hinter seinem Verhalten kein Funken Bösartigkeit steckte. Alle lächelten, schüttelten die Köpfe und ließen ihn gewähren. Er hätte einen Mordsspaß daran gehabt, Informationen an die Franzosen zu verkaufen. Es wäre für ihn ein genialer Streich gewesen. Überdies reizte ihn immer das Abenteuer, die Gefahr, das war sein Lebenszweck. Was er da auslieferte, das war ihm bestimmt egal, daran verschwendete er keinen

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