Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimauftrag: Liebe

Geheimauftrag: Liebe

Titel: Geheimauftrag: Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
mussten?«
    Er erwiderte ihren Blick, dann nickte er. Das war genau die Frage, mit der er sich auf dem Ritt zurück zur Abbey beschäftigt hatte. »Es muss jemanden geben – jemanden, der eine Nachricht überbracht hat, denn irgendwie muss Granville ja
Kontakt mit den Franzosen aufgenommen haben. Wir wissen nur noch nicht, wie.«
    Penny nahm eine Handvoll frischen Strohs und drehte sich zu ihrer Stute um, begann sie abzureiben. »Also müssen wir weitersuchen.«
    Er zögerte, dann sagte er: »Ja.« Er wollte das »Wir« eigentlich nicht einfach so schlucken, aber diese Schlacht plante er erst zu schlagen, wenn es an der Zeit war.
    Als sie fertig waren mit den Pferden, ging er hinüber zu ihr, um ihr beim Schließen der Boxentür zu helfen. Sie war auf dem Weg nach draußen, als die Stute sich bewegte und Penny nach vorne schubste – direkt in seine Arme, an seine Brust.
    Er fing sie auf, hielt sie an sich, Körper an Körper, sah, wie sich ihre Pupillen im Lampenschein weiteten. Hörte, wie sie nach Luft rang, dann ganz zu atmen aufhörte. Und spürte, wie eine Welle von Gefühlen über sie hinwegspülte, so heftig, dass sie erbebte.
    Ihre Schulter berührte seine Brust, seine linke Hand lag gespreizt auf ihrem Rücken, die Finger schlossen sich um ihre Seite, seine rechte Hand um ihre Taille. Er musste sie nur ein wenig drehen, dann läge sie in seinen Armen, aber wenn er das täte, würde sie aufschauen – und ihre Lippen wären nur wenige Zoll von seinen entfernt.
    Er atmete scharf und fast schmerzhaft ein. Die Zähne zusammenbeißend half er ihr richtig auf die Füße, zwang sich, die Hände von ihr zu nehmen, sich von ihr abzuwenden und seine Aufmerksamkeit der Boxentür zu widmen.
    Er schaute ihr nicht in die Augen, das riskierte er nicht. Bei jeder anderen Frau hätte er irgendeine saloppe Bemerkung gemacht, die Sache mit einem frechen Lächeln beiseitegeschoben. Nicht bei ihr. Da war er zu beschäftigt, seine eigenen Empfindungen zurückzudrängen, seine eigenen Impulse zu zügeln.

    Jedenfalls nicht im Stall. Das wäre bei weitem zu erinnerungsträchtig, zu leichtsinnig und viel zu gefährlich. Wenn er sie überreden wollte, ihm eine zweite Chance zu geben, dann war das genau der Fehler, den er nicht machen durfte.
    Nachdem die Boxentür sicher verriegelt war, streckte er einen Arm aus und nahm die Lampe, während sie schon ein Stück vor ihm aus dem Stall trat. Er folgte ihr, löschte die Lampe und hängte sie wieder an ihren alten Platz. Dann begab er sich zu dem Brunnen in der Mitte des Stallhofs und betätigte den Pumpenschwengel, damit sie sich die Hände waschen konnten.
    Anschließend gingen sie Seite an Seite über die sanft ansteigende Rasenfläche zum Haus. Zum zweiten Mal heute.
    Nur dass es jetzt nach Mitternacht war – und dass er sie letztes Mal hier unter den ausladenden Ästen der Eichen geküsst hatte.
    Sie schritt forsch aus, gönnte ihm keinen Blick.
    Er ging neben ihr und sagte nichts, versuchte nicht einmal, ihre Hand zu nehmen.
    Penny, die das genau registrierte, redete sich ein, sie sei froh darüber. Eigentlich, wenn sie darüber nachdachte, konnte sie sich nicht vorstellen, warum sie ihm überhaupt erlaubt hatte, ihre Hand zu nehmen. Es war viel besser, einen vernünftigen Abstand zu wahren – man musste ja nur an den Augenblick eben in den Ställen denken. Sie sollte wirklich den Gedanken verdrängen, wie es sich anfühlte, in seinen Armen zu liegen, und auch nicht immerzu an ihr offensichtlich unauslöschliches Verlangen denken, solche Momente zu erleben.
    Wenn es um Charles ging, gerieten ihre Sinne außer Kontrolle. So war das seit mehr als einem Jahrzehnt. Das Beste, was sie sich erhoffen durfte, war, sie auszuhungern oder sie auf diese Weise zumindest etwas abzuschwächen.
    Die Eichen waren nicht mehr weit, die Schatten darunter
undurchdringlich. Doch nicht die Dunkelheit strapazierte ihre Nerven.
    Sie ging im gleichen Tempo weiter, ihre Sinne gespannt bis zum Äußersten – aber er machte keinerlei Anstalten, nach ihr zu greifen, sie festzuhalten.
    Er sagte kein Wort.
    Als sie aus den Schatten traten und sich dem Haus und der Seitentür näherten, atmete sie insgeheim auf – wenigstens soweit das ging, solange er neben ihr war. Bloß weil er sie geküsst hatte, und das höchstwahrscheinlich nur aus dem typisch männlichen Wunsch heraus, wissen zu wollen, wie es sich nach all diesen Jahren anfühlen würde. Doch das musste sie ihm ja nicht zeigen.
    Er öffnete die Tür,

Weitere Kostenlose Bücher