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Geheimauftrag: Liebe

Geheimauftrag: Liebe

Titel: Geheimauftrag: Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Hals, bot ihm ihren Mund.
    Diese Einladung war alles, worauf er gewartet hatte. Mehrere Minuten lang lieferte sie sich der Welle aus, die sie entführte, ließ ihn seine Küsse dorthin lenken, wo er wollte, und genoss gierig die wunderbaren Gefühle, die er bereitwillig mit ihr teilte.
    Hier lauerten Gefahren, sicher, aber sie waren kalkulierbar, denn hier oben auf dem Wall konnte jeder, der des Weges kam, sie von weither sehen. Egal wie wild und zügellos er sein mochte – viel mehr als einen Kuss konnte selbst er in dieser Umgebung nicht riskieren. Insofern durfte sie sich einigermaßen sicher fühlen.
    Nicht aber in anderer Hinsicht. Als er schließlich den Kopf hob und sie unter halb gesenkten Lidern anschaute, tief Luft holte und sie spürte, wie seine Hände ihren Busen streiften, da schwanden erneut alle Gewissheiten.
    Er musterte sie viel zu eindringlich. Sie atmete scharf ein, suchte und hielt seinen Blick. »Charles, hör mir zu: Wir werden nie, nie mehr diesen Weg gehen.«
    Sie stemmte ihre Hände gegen seine Brust und versetzte ihm einen Stoß. Er ließ sie los, doch die Entschlossenheit in seinen dunklen Augen blieb.

    Er erwiderte ihren Blick, nahm ihre Hand und hob sie an die Lippen. Küsste sie. »O ja, das werden wir. Nur nicht so, wie wir es letztes Mal getan haben.«
    Sein Tonfall war ganz überlegene Selbstsicherheit; und sie hätte ihm gerne widersprochen, aber er wandte sich ab und pfiff die Hunde herbei. Nur ihre Hand lag noch fest und sicher in seiner. »Komm, wir sollten wieder hineingehen«, sagte er und deutete auf das Haus.
    Mit zusammengepressten Lippen fügte sie sich, überließ ihm ihre Hand, als sie in den letzten Strahlen der langsam untergehenden Sonne auf die Abbey zuwanderten. Egal, was er glaubte, was er dachte, sie und er zusammen, so wie es einmal gewesen war, das durfte nie wieder geschehen, und bald genug musste auch er seinen Irrtum einsehen.

7
    Später beim Abendessen fragte sie sich, ob er sie geküsst hatte, um sie von seinem abendlichen Ausflug abzulenken oder vielleicht um ihr Misstrauen zu wecken, damit sie das Risiko scheute, mit ihm spät in der Nacht alleine zur Abbey heimzukommen, und lieber vorsorglich darauf verzichtete, ihn zu begleiten. Wie auch immer, er hatte sich verrechnet.
    Als sie sich vom Tisch erhoben, ging sie mit ihm in die Bibliothek. Sie suchte sich einen Gedichtband aus und setzte sich auf einen der Sessel vor dem Feuer.
    Er betrachtete sie finster, nahm ein Buch, das auf einem Beistelltischchen lag, ließ sich in lässiger Pose auf dem Stuhl neben ihr nieder und begann ebenfalls zu lesen. Die Hunde legten sich zu seinen Füßen auf den Boden.
    Sie bemerkte, dass er mitten im Text anfing; und so wie er es hielt, konnte sie den Titel nicht erkennen. Nachdem sie zehn Minuten lang immer dieselbe Ode gelesen hatte, sich aber an nichts erinnern konnte, fragte sie: »Was ist das?«
    Er schaute sie an, dann murmelte er: »Die jüngste Geschichte Frankreichs.«
    »Wie jung?«
    »Vom Beginn der Regierung Ludwigs XVI. bis zur Schreckensherrschaft.«
    In diese Zeitspanne fielen auch die Jahre, in denen ihr Vater Pillendosen »gesammelt« hatte.
    Charles fuhr fort, ohne dass sie ihn dazu auffordern musste.
»Es ist von einem französischen Historiker, der sehr zufrieden damit war, das Ende der Aristokratie zu erleben. Es enthält eine Menge Details aus französischer Sicht.«
    »Denkst du, du findest darin Hinweise auf Amberly oder die Geheimnisse, die er und Papa verkauft haben?«
    »Nein, ich bin nicht sicher, dass ich erkennen könnte, was vor vielen Jahren einmal so wichtig zu sein schien.« Er richtete seinen Blick wieder auf das Buch. »Ich suche eine inoffizielle Quelle – das ist vermutlich das Höchste, was wir uns erhoffen können.«
    Sie beobachtete ihn eine kleine Weile beim Lesen, dann wandte sie sich wieder ihrer Ode zu. Dieses Mal fesselte sie das Gedicht.
    Die Uhr schlug neun, doch er rührte sich nicht. Erst eine Stunde später schloss er sein Buch, schaute auf. »Zeit zum Aufbruch.«
    Sie gingen nach oben, um sich umzuziehen. Sie beeilte sich, wollte es auf keinen Fall riskieren, seine Geduld zu sehr zu strapazieren und ihn am Ende ohne sie losreiten zu sehen. Doch als sie aus ihrem Zimmer auf den Flur lief, wartete er bei der Treppe auf sie. Sie verlangsamte ihre Schritte, während er sie von Kopf bis Fuß, vom Scheitel über die Reitjacke und die Hosen bis zu den Stiefeln musterte. Seine Lippen wurden schmal, als sie zu ihm trat, aber er

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