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Geheimauftrag: Liebe

Geheimauftrag: Liebe

Titel: Geheimauftrag: Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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lesen – so wie es ihm bei den allermeisten Frauen gelang. Dann bat er sie um etwas, von dem er nicht sicher wusste, ob es klug war. »Vertrau mir.«
    Sie richtete ihre Augen auf ihn, starrte ihn einen Sekundenbruchteil an, dann nickte sie. »Gut.« Sie drehte sich um und legte ihm die Hand wieder auf den Arm.
    So gingen sie weiter, während er mit seiner Reaktion klarzukommen suchte.
    Gut. Einfach so, ohne weitere Fragen, vertraute sie seinem Entschluss, bei dem es um die Ehre ihrer Familie und nicht um weniger ging. Er brachte sie zurück zum Pelikan , fühlte sich stolz und gerührt, dass sie seinem Wort in einer derart wichtigen Angelegenheit ganz einfach und vorbehaltlos vertraute.
    Sie erreichten den Gasthof, holten ihre Pferde, um Seite an Seite zurück zur Abbey zu reiten.
     
    Cassius und Brutus kamen ihnen entgegengelaufen, als sie aus den Ställen zum Haus gingen. Die Hunde sprangen übermütig um sie herum, schoben ihre zottigen Köpfe gegen ihre Hände, um gestreichelt zu werden. Penny lachte und gehorchte. Charles schaute sie an.
    »Komm mit auf einen Spaziergang. Fürs Abendessen ist es noch zu früh, und die beiden hier brauchen dringend Auslauf.«
    Die Hunde schienen verstanden zu haben, denn sie rannten im Kreis um sie herum, bellten dazu auffordernd.
    Sie lächelte. »In Ordnung.«

    Hinter den Hunden her gingen sie nach Osten zu dem lang gezogenen Bogen des Walls. Stufen aus Stein führten hoch zu dem grasbewachsenen Weg auf dem angeschrägten Erdhügel. Sie stiegen Seite an Seite empor, schritten in kameradschaftlichem Schweigen nebeneinander aus, genossen die weite Sicht über die üppig grünen Felder bis hinüber zu dem silbrig blauen Meeresarm und weiter dorthin, wo die Wellen des Kanals in der Abendsonne golden schimmerten.
    Es wehte eine steife Brise, die aus ihrer Frisur feine Strähnen zog und Charles’ schwarze Locken zerzauste. Die Hunde liefen den Wall hoch und runter, die Nasen dicht über dem Boden, von ihnen weg und wieder zu ihnen zurück, um nach ihnen zu sehen, ehe sie sich aufs Neue entfernten.
    Charles’ Blick schweifte über die Felder. »Wie war es hier eigentlich während des Krieges?« Er deutete mit einer Hand auf die Umgebung, die sich vor ihnen ausbreitete. »Hat sich irgendetwas verändert?«
    Sie verstand, was er wissen wollte, und schüttelte den Kopf. »Nicht grundlegend. Im Meeresarm war mehr Verkehr, Marine und so und auch unsere Freibeuter waren besonders aktiv. Es gab immer Gerede um die jüngsten Scharmützel, wann immer man ins Dorf oder in die Stadt kam, und keine Abendgesellschaft ließ die jüngsten Heldentaten aus. Aber sonst gab es keine wirklichen Veränderungen. Wir waren mit den normalen alltäglichen Dingen beschäftigt – die Felder, die Ernten, der Fischfang. Der Sohn welcher Familie der Tochter von wem schöne Augen machte.« Sie machte eine Pause. »Das Leben ging weiter.«
    Es lag ihr auf der Zunge zu fragen, warum er sich danach erkundigte, doch stattdessen bemerkte sie: »Aber wenn es irgendeine Veränderung durch diese Jahre gäbe, dann würde es dir, da du nur so selten heimgekommen bist, am ehesten auffallen.« Sie schaute ihn an. »Hat sich etwas verändert?«

    Er blieb stehen, sah sie an, blickte dann über die Felder, die nun ihm gehörten, zum Meer. Seine Brust dehnte sich, als er tief Luft holte, dann schüttelte er den Kopf. »Nein.«
    Er wandte sich um und ging weiter. Sie hielt Schritt mit ihm.
    »Wenn ich die wichtigste Motivation benennen müsste, die uns im Krieg angetrieben hat, dann wäre es das, wofür wir gekämpft haben, dieses Land…«, er deutete in die Gegend. »Um das und all die anderen schönen Flecken in England unversehrt zu erhalten. Damit die Dinge, die uns wichtig sind, nicht weggespült werden wie Unrat, der auf Befehl der Sieger beiseitegeräumt wird. Es sollte erhalten bleiben, auch für die folgende Generation.«
    Ein Moment verstrich, dann fügte er hinzu: »Es ist tröstlich, dass es so ist wie früher.«
    Sie fing ein paar ihrer wehenden Haarsträhnen ein. »Du hast Jahre dort drüben verbracht, sogar mehrere Jahre ohne Unterbrechung. Hast du oft an uns gedacht?«
    Er schaute über sie hinweg zum Ärmelkanal, auf dessen anderer Seite er so lange Zeit gelebt hatte. In seinen Augen lag ein leerer Ausdruck. »Jeden Tag.«
    Ihr Hals wurde eng. Sie wusste, was er für diesen Ort empfand – die Felder, den Himmel und das Meer. Es gab keine einfachen Worte, die sie ihm anbieten konnte, die sie ihm sagen

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