Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)
Blatt für serbische Emigranten. «Nehmet heilige Rache! Tod der Habsburgerdynastie, ewiges Andenken jenen Helden, die gegen sie Hände erheben.» Sieben Verschwörer tun sich zusammen, um Franz Ferdinand zu ermorden. Sie sehen im Thronfolger den Anführer der Kriegspartei in der k. u. k. Monarchie, die nichts anderes will, als Serbien auszulöschen und alle Serben der Doppelmonarchie zu unterwerfen.
Die Attentäter sind bereit, für die serbische Sache zu sterben. Sie ahnen nicht, dass Millionen Menschen in ihnen bald die Handlanger einer internationalen Verschwörung sehen werden. In jenen Wochen im Frühsommer 1914 plagt sie ein großes Problem, schreibt der Mitverschwörer Ivo KranjčeviĆ viele Jahre später in seinen Memoiren: «Niemand von uns besaß Waffen oder konnte diese leicht beschaffen (…), für die Freiheit zu kämpfen, brauchte es mindestens eine Bombe, deren Explosion bis nach Wien hallen würde.» Ein Aufenthalt der Verschwörer Gavrilo Princip und Nedeljko Čabrinović in der serbischen Hauptstadt Belgrad löst das Problem. Sie kommen in Kontakt mit Milan Ciganović, Mitglied von «Narodna Odbrana» . (Nationale Verteidigung), einer paramilitärischen Organisation. Ihm gelingt es, vier Revolver und vier Bomben aus Armeebeständen zu besorgen – dank guter Kontakte zu Major Vojin Tankosić, Mitglied des radikalen Geheimbunds «Crna Ruka» . (Schwarze Hand). In ihr sind ultranationalistische serbische Militäroffiziere organisiert. Sie stellen die eigentliche Macht Serbiens dar. Die «Schwarze Hand» trainiert die Verschwörer aus Bosnien-Herzegowina im Schießen und organisiert die Rückkehr der bewaffneten jungen Männer nach Sarajevo.
Im Fall der Schüsse auf den Erzherzog Franz Ferdinand bestätigt sich einmal mehr: Ein erfolgreiches Attentat braucht nicht nur denfanatischen Hass des Angreifers, sondern auch die Hybris seines Opfers. Sogar nach damaligen Maßstäben sind die Sicherheitsvorkehrungen für den Besuch von Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo lächerlich. Gerade einmal 180 Polizisten sichern die lange Route der Wagenkolonne mit dem Kronprinz und seiner Gattin Sophie Gräfin Chotek. Zeiten und Fahrtstrecke sind detailliert in der Presse bekannt gegeben worden. Die Autoritäten Sarajevos wollen möglichst viele jubelnde Einheimische auf die Straße locken. Niemand in Wien erhebt dagegen Einspruch. Die Verschwörer können in aller Ruhe überlegen, wo sie dem Erzherzog auflauern. Sie verteilen sich mit Pistolen und Bomben bewaffnet an der Straße entlang des Flusses Miljacka. Dennoch geht zunächst alles schief. Als um 10 Uhr der Wagen den ersten Attentäter passiert, erkennt dieser den Erzherzog nicht und lässt die Bombe in seiner Tasche. Die Granate, die aus der zweiten Verschwörergruppe geworfen wird, verfehlt ihr Ziel und rollt vom Verdeck des Wagens Franz Ferdinands auf die Straße. Sie detoniert erst neben dem dritten durchfahrenden Wagen. Die Kolonne fährt nun mit hoher Geschwindigkeit Richtung Rathaus. Auch dort sind Attentäter postiert. Aber sie plagen plötzlich Skrupel, weil eine Frau, die Gattin Franz Ferdinands, neben dem Thronfolger sitzt.
Die deutschen Kaiser Wilhelm I. …
Im Rathaus angekommen, beschließen Franz Ferdinand und seine Entourage, den durch das Attentat verletzten Oberstleutnant Merizzi im Garnisonskrankenhaus zu besuchen, und wählen dazu eine alternative Strecke. Doch der Wagen des Thronfolgers biegt in eine falsche Straße ab, weil man den Fahrer nicht über die Routenänderung in Kenntnis gesetzt hat. Der Wagen muss rückwärtssetzen, um umzukehren, und passiert dabei Gavrilo Princip. Niemand hat es für nötig befunden, nach weiteren Attentätern zu suchen. Die Frage, ob das alles Zufall sein kann, stellt sich Princip nicht. Er sieht seine Chance gekommen, sich zum Helden zu machen, zieht seine Browning-Pistole und schießt aus wenigen Metern Entfernung auf den für einen Moment stillstehenden Wagen. Franz Ferdinand wird an der Halsschlagader getroffen, seine Frau in den Unterleib. Sie stirbt noch auf der Fahrt zum Wohnsitz des Statthalters von Bosnien-Herzegowina, der Erzherzog kurz nach der Ankunft dort.
… und Friedrich III. mit freimaurerischer Bekleidung und Amtsabzeichen
Die Attentäter und einige der Hintermänner sind schnell gefasst. Die Anklage lautet auf Hochverrat, um möglichst viele von ihnen hinrichten zu können, nicht nur die direkt am Attentat Beteiligten. Als der Prozess am 11. Oktober beginnt, haben die
Weitere Kostenlose Bücher