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Geheimbund der Vampire

Geheimbund der Vampire

Titel: Geheimbund der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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regelrechtes Horrorland!
    Wir hatten immer damit gerechnet, daß die Rumänen-Spur nicht erkalten würde, jetzt war sie sogar heiß geworden, denn ohne Grund trieb sich Lady X nicht in Kneipen herum, wo Exilrumänen verkehrten. Zwar wußte ich, daß es solche Treffpunkte gab, wo die jedoch in London lagen, war mir unbekannt. Diese Kaschemme lag in Holborn, ziemlich versteckt zwischen alten Häusern, die aussahen, als würden sie jeden Augenblick einstürzen.
    Es war inzwischen dunkel geworden. Nur wenige Laternen leuchteten in der Nähe. Die Geschäfte in der schmalen Straße zeigten kein typisch englisches Flair, sondern strömten den Geruch des Balkans aus. Es gab hier jugoslawische Restaurants, griechische Geschäfte und Pinten, ein Italiener hatte sich niedergelassen, und die Ungarn waren auch vertreten. Jedes alte Haus zeigte einen anderen Anstrich. Im Sommer spielte sich ein Großteil des Lebens auf der Straße ab, doch jetzt, in dieser kühlen Aprilnacht, waren die Menschen in den Häusern oder Gaststätten geblieben. Nur wenige Passanten zeigten sich auf den Gehsteigen. Sie verschwanden auch sehr bald in den einschlägigen Lokalen. Ich schaute auf meine Uhr und stellte fest, daß die Zeit, die ich Suko gegeben hatte, vorbei war. Nach einem kurzen Rundblick löste ich mich von der Plakatsäule, überquerte die Straße und steuerte die Tür des Lokals an.
    Hinter den dicken Glasscheiben wirkte das Licht stumpf. Man hatte dunkle Balken an der Hauswand befestigt, und auch die schmale Eingangstür wurde von diesen Balken eingerahmt. Sie war ziemlich niedrig und ich mußte den Kopf einziehen, als ich das Lokal betrat. Die Klinke funktionierte nicht mehr. Sie hing traurig nach unten. Mit dem Knie drückte ich die Tür auf, ging eine Stufe hinunter, mußte einen Vorhang zur Seite schieben und stand im Lokal.
    Vor mir breitete sich eine düstere Höhle aus. Ich hatte das Gefühl, in eine andere Welt zu kommen, denn dieses Lokal hätte auch in Petrila stehen können, wo mein alter Freund Marek, der Pfähler, lebte. Qualm vernebelte die Sicht. Ich hörte eine schwermütige Melodie durch den Raum klingen, und es gab einige Stimmen, die die Melodie mitsummten. Von mir aus rechts gesehen lag die Theke. Sie war aus den gleichen rohen Holzbalken errichtet wie die unter der Decke. Wo Platz an den Wänden war, hatte der Wirt Bilder aufgehängt, die Motive aus der alten Heimat zeigten.
    Tische und Stühle standen im Raum verteilt. Rechts neben mir sah ich eine Tür, die in die Küche führte. Da sie nicht verschlossen war, strömten mir die Gerüche entgegen.
    Die Gesichter der Gäste verschwammen im Rauch und wirkten manchmal wie zerfließende, graue Schatten.
    Ich sah die meisten nicht. Sie aber hatten mich entdeckt. Zwar summten die Männer weiterhin die Melodie mit, aber es gab genügend Gäste, die sich mir, dem Fremden, zuwandten.
    Sie hatten ihre Köpfe gedreht, schauten mich an, und ich sah kein Gefühl auf ihren Gesichtern. Die Menschen blieben stumm. Aus der Küche kam eine Frau. Sie sah verschwitzt aus, trug einen weißen Kittel, der sich um die runden Formen spannte, und sie schleppte ein Tablett, auf dem mehrere gefüllte Teller standen. Daß ich hier nicht willkommen war, brauchte mir erst keiner zu sagen, dies merkte ich an den Blicken, die mir die Gäste zuwarfen. Man hatte mich als Eindringling als Fremden, eingestuft, und man wollte mich nicht unbedingt hierhaben, denn dieses Lokal war eine andere Welt. Ich nahm auch an, der einzige Engländer zu sein, denn die Männer besaßen samt und sonders ein etwas fremdländisches Aussehen.
    Langsam schritt ich auf die Theke zu. Hinter ihr stand ein Berg von Mann. Auf seiner Oberlippe wuchs ein so überdimensionaler Schnauzbart, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Das Gesicht war breit, die Augen dunkel; der Blick düster. Auf seinem Kopf saß eine halbrunde, rote Kappe, die Ärmel des hellen Hemds waren bis fast zu zu den Schultern aufgerollt, und mit seinen kräftigen, behaarten Armen konnte er sicherlich Bäume entwurzeln.
    An der Theke blieb ich stehen und holte meine Zigaretten hervor. Ich steckte mir ein Stäbchen zwischen die Lippen und wartete darauf, daß sich der Wirt um mich kümmerte.
    Das tat er nicht. Er nahm die ihm zugerufenen Bestellungen der Gäste entgegen und füllte die Schnapsgläser aus den großen Flaschen Bier wurde so gut wie nicht getrunken, es gab auch keine Zapfanlagen, dafür aber zwei Weinfässer, aus denen laufend eingeschenkt wurde. Das

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