Geheimbund der Vampire
versteckt halten, um vielleicht überraschend angreifen zu können.
Vorsichtig peilte ich um die Ecke.
Alles war dunkel. Aber ich sah auch die Buschgruppe, die sich wie zu Eis erstarrte, hohe Wellen von der dunklen Fläche abhoben. Lauerte der Gegner dort?
Mein Blick versuchte, die Büsche zu durchdringen. Ich sah nichts. Nur die Schwärze.
Wie ein Dieb in der Nacht schlich ich um die Ecke. Und jetzt hörte ich zum erstenmal Stimmen.
Auch die einer Frau.
Verdammt, das war Lady X!
Unter Hunderten hätte ich sie herausgehört. Zu oft hatten wir uns bereits gegenübergestanden. Lady X also. Sie war hier, ich hatte damit gerechnet, bekam meine Vermutung nun bestätigt, aber ich wollte sie auch sehen, und ich dachte gleichzeitig an Suko und den Bürgermeister. Befanden sich die beiden vielleicht in den Klauen dieser blutgierigen Bestie?
Worte hatte ich aus dem Stimmengewirr nicht heraushören können. Meine Haut auf dem Rücken spannte sich. Ich versuchte cool zu bleiben. Es fiel mir verdammt schwer, und ich sah an der Rückwand einen grauen Ausschnitt.
Ein Fenster!
Das war mein Ziel. So lautlos wie möglich bewegte ich mich darauf zu. Das Fenster lag gerade so hoch, daß ich hindurchschauen konnte, ohne mich großartig auf die Zehenspitzen stellen zu müssen Nur den Kopf mußte ich ein wenig anheben. Das tat ich auch, doch bevor ich noch einen Blick durch die Scheibe werfen konnte, geschah es. Hinter mir vernahm ich ein Geräusch.
Schnelle, dumpfe Schritte.
Ich kreiselte herum und ging gleichzeitig in die Knie. Er kam. Hatte sich aus der Deckung des Busches gelöst und jagte auf mich zu.
Ein breitschultriger Mann mit verzerrtem Gesicht, dessen Visage ich bereits auf einem Foto unserer Geheimdienstleute gesehen hatte. Kovacz!
Nur hatte er auf dem Bild noch keine Vampirzähne besessen, die zeigte er jetzt.
Er war schon so verflucht nah, daß ich nicht mehr ausweichen konnte. Ich zog nur den Kopf ein und rammte ihn vor.
Wir krachten zusammen.
Es war ein wuchtiger Stoß, der uns beide durchschüttelte, so daß weder Kovacz noch ich auf den Beinen blieben. Wir fielen zu Boden und überrollten uns im Gras.
Ich war leider ungünstig gefallen, mein rechter Arm wurde sekundenlang durch meinen Körper eingeklemmt. Bis ich ihn freibekam, hatte sich der Vampir schon auf mich gewuchtet.
Kovacz war schwer. Und er glich einem wilden Tier, das seine Beute endlich gestellt hatte. Er wollte mich niedermachen. Ich hörte ein Geräusch, das kein Atem war, sondern ein wildes Fauchen. Seine verdammten Zähne schimmerten mir viel zu nahe schon an meinem Hals, und es gelang mir, das rechte Bein anzuwinkeln und es trotz des Gewichts in die Höhe zu drücken.
Das Knie wühlte sich in den Magen des Mannes!
Vampire empfinden keine Schmerzen Kovacz traf der Druck und er wurde zurückgewuchtet.
Ich bekam freie Bahn. Plötzlich hatte ich auch meine rechte Hand wieder frei, und als Kovacz sich auf dem Boden herumwälzte, da hob ich meinen Arm und streckte ihn gleichzeitig aus.
In der Verlängerung des Waffenlaufs bildete sein Kopf das Ziel. Er leuchtete irgendwie fahl. Die Augen waren weit aufgerissen, ebenso der Mund. Ich sah die spitzen Zähne, die so gern meine Halsschlagader getroffen hätten.
Dann schoß ich.
Das puffende Geräusch der Druckluftpistole kannte ich nur zu gut. Der aus der Waffe fahrende Bolzen war unheimlich schnell, und er traf genau die Stirn des Mannes. Und zwar den Fleck zwischen seinen Augen. Ein astreiner Treffer.
Der Vampir stieß nicht einmal einen Schrei aus. Er kippte einfach nach hinten, schlug noch mit seinen Handflächen auf den Boden, zuckte auch mit den Beinen und blieb liegen.
Erledigt.
Tot für alle Zeiten…
Ich atmete auf. Ohne dem Vampir einen Blick zuzuwerfen, drehte ich ab, um mich wieder dem Fenster an der Rückseite zuzuwenden. Genau in diesem Augenblick geschah es.
Im Schuppen fielen Schüsse!
***
Ich bin der Pfähler. Ich bin Marek ich habe den Vampiren Tod und Vernichtung geschworen!
So dachte Frantisek Marek und schüttelte sich, als hätte jemand Wasser über ihn gegossen. Er schaute seinem englischen Freund John Sinclair nach, der von der Dunkelheit verschluckt wurde.
Auch Marek hörte den zweiten Schuß, und seine Hand fiel unwillkürlich auf den Pfahl, der in seinem Gürtel steckte. Die Mundwinkel zuckten, ein harter Ausdruck trat in sein Gesicht, die Haut über den Knochen spannte sich.
»Ich bin der Pfähler!« flüsterte er. »Ich bin es…« Sein Gesicht verzog
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