Geheimbund der Vampire
sich. Die Augen funkelten. Er hatte fast den Punkt erreicht, wo normale Überlegungen so gut wie ausgeschaltet waren und er sich nur noch von seinen Gefühlen treiben ließ.
Marek der Pfähler!
Diesem Namen wollte er heute wieder alle Ehre machen. Er sah nicht ein, daß er sich nur mit einer Statistenrolle begnügen sollte, nein, der Pfähler sollte wieder aktiv werden.
Als er diesen Gedanken zuende gedacht hatte, zog er seinen Pfahl aus dem Hosenbund und schaute ihn an. Er sah auch die Kerbe, die das Rasiermesser hinterlassen hatte, und er nickte dazu.
»Marie!« flüsterte er, »an deinem Grabe habe ich dir geschworen, diejenige zu töten, die an deinem Ende die Schuld trägt. Ich weiß, wer es ist, und ich weiß, daß sie sich hier in der Nähe befindet.« Er hob den Kopf und schaute gegen den Himmel. »Wenn du mich von dort oben siehst, Marie, dann wisse hiermit, daß ich bereit bin, mein Versprechen einzulösen. Und wenn es das letzte war, was ich je in meinem Leben getan habe. Deinen Tod will ich rächen. Ob es danach noch einen Pfähler geben wird, kann ich dir nicht sagen. Ich bin der letzte in der Reihe, aber ich habe einen Erben gefunden. Ich werde den Pfahl John Sinclair übergeben. Niemand ist würdiger ihn zu tragen, als er. John Sinclair allein wird mein Erbe übernehmen, wenn ich einmal nicht mehr bin!« Er nickte entschlossen, als hätte er zu jemandem gesprochen, der in seiner Nähe stand.
Dann ging er.
Von den Verletzungen spürte oder wollte er kaum noch etwas spüren. Er ignorierte sie einfach. Seine andere Aufgabe war jetzt wichtiger. Was kümmerten ihn da ein paar Schnitte? Er ging durch das Dorf. Petrila lag in einer absoluten Ruhe. Eine Ruhe vor dem gewaltigen Sturm, der noch in dieser Nacht losbrechen würde, dessen war er sicher. Mit gebeugtem Rücken, als hätte er eine schwere Last zu tragen, schlich Marek durch die Straße.
Rechts und links lagen die Häuser. Düster die Fassaden. Die Scheiben der Fenster schimmerten grau.
In der Ferne meldete sich ein Nachtvogel. Sein klagendes Geschrei hallte wie ein schauriger Totengesang durch die Nacht. Es kam ihm vor, als wären Geister erwacht und würden allmählich aus den Gräbern steigen, um ihre Pein herauszuheulen.
Unsichtbar schlich das Grauen durch Petrila. Es lauerte in jeder Nische, in jeder Ecke.
Marek der Pfähler, war fest entschlossen, sich diesem Grauen entgegenzustemmen.
Er wollte die Brut vernichten!
***
Bisher hatte sich der Bürgermeister noch einigermaßen gehalten und zusammengerissen Im nächsten Augenblick jedoch verließ ihn die normale Überlegung.
Suko sah das Blitzen in seinen Augen, dieses wilde Gefühl der Panik, das ihn überfiel, und im nächsten Augenblick stürzte er sich auf die ehemalige Terroristin.
Ihm war es egal, er wollte nur nicht zu einem Blutsauger werden. Aber er tat genau das Falsche.
Lady X war eiskalt. Eine schreckliche Bestie, die nicht nur als Vampirin gefährlich war, sondern auch als Frau mit ihrer Maschinenpistole. Sie schoß!
Es waren Bruchteile von Sekunden, in denen dies geschah. Suko glaubte, sein Herz würde zerspringen. Es hämmerte plötzlich wild in seiner Brust, er fühlte gleichzeitig den Schwindel, der ihn überkam, vor seinen Augen verschwamm alles, denn er sah, daß Lady X voll auf den Mann gezielt hatte.
Sie wollte töten.
Der Bürgermeister bekam die Garbe in die Brust. Seine Hände schlugen noch gegen die getroffenen Stellen, die Knie wurden ihm weich, knickten weg er röchelte, und sein Gesicht verzerrte sich vor Pein und Schmerz. Dann brach er zusammen.
Er fiel so, daß er dicht vor den Füßen der Blutsaugerin liegenblieb, die ihm einen eiskalten Blick zuwarf und die Waffe sofort wieder anhob, wobei sie die Mündung auf Suko richtete.
»Bleib stehen!« kreischte sie, als sie sah, daß sich der Chinese bewegte und seine Hand bereits im Ausschnitt des Jacketts verschwunden war, um den Stab zu fassen.
Suko wagte nicht, sich zu rühren. Er hatte erlebt, wie brutal und gnadenlos diese Vampirin war. Menschenleben bedeuteten ihr nichts. Er brauchte nur einen Blick auf den reglosen Bürgermeister zu werfen, um erkennen zu können, daß diesem Mann keiner mehr helfen konnte. Der Sensenmann hatte ihn in sein Reich geholt.
Der Inspektor rührte sich nicht vom Fleck Lady X würde sich mit dieser einen Garbe nicht begnügen, das stand fest. Wenn Suko auch nur falsch mit dem Ohr wackelte, drückte sie ab.
Dem wollte er entgehen.
Noch zwei Diener hatte sie. Zu Suko
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