Geheimcode F
einmal ansehen!«
Tobias überlegte. Warum eigentlich nicht? Er war, genau betrachtet, gar nicht so übel, der Alte Herr! Eigentlich konnte man mit ihm Pferde stehlen, und, wie es aussah, brauchten die hier genau so jemanden! »Ich werde ihn mir einmal vorknöpfen!« Tobias schaute die beiden Franzosen fest an. »Aber da war doch noch was, ihr wolltet doch auch meine Hilfe, oder?« Die beiden Geschwister wechselten einen verunsicherten Blick. »Na los, raus mit der Sprache!«
»Na ja, verstehst du was von Computern...?«
Mit Madame Duffys Jeep war der Weg ins Dorf im Handumdrehen zurückgelegt. Opa und Vater Ruhland fühlten sich bei ihrem Trip wie übermütige Buben, weil sie der Aufsicht der Familie zumindest für kurze Zeit entkommen waren. Die laue Luft und der kühle Fahrtwind taten ein übriges. Die Hochstimmung war jedoch nicht ungetrübt: Opas Sorgen bezüglich Tarzan hatten sich verstärkt, seit sie vorhin mit dem Jeep Monsieur le General begegnet waren, den sie zuerst für einen Förster gehalten hatten. Der meinte nämlich, und er sah verdammt ortskundig und kompetent dabei aus, daß man einen Hund, der sich in dieser Gegend verlief, nach ein paar Tagen abschreiben konnte. Er würde nichts zum Fressen finden. Karges Land. Fast kein Wild. Hitze und wenig Wasser... Nun, vielleicht hatte Tarzan ja trotzdem Glück gehabt und war jemandem zugelaufen. Er war ein kluger Hund. Opa klammerte sich an diese Überzeugung wie ein Ertrinkender an den sprichwörtlichen Strohhalm.
»Fabiola, ich habe eine reizvolle Aufgabe für Sie!« sprach der Boß und lächelte grimmig. Fabiola blickte von ihrer Arbeit auf. »Miguel und Juan, die beiden Dummköpfe, brauchen einen, hm...«, er musterte sie eindringlich, »... einen Babysitter, nein, besser, eine starke Hand!« Dabei griff er nach ihrer Hand und besah sich lächelnd die schlanken, gepflegten Finger mit den sorgfältig lackierten Fingernägeln. »Ganz reizend, wirklich.«
»Ich weiß nicht, ob ich dafür die Richtige bin.« Fabiola zog ihre Hand zurück. Sie wollte diesen Auftrag um jeden Preis! Nur sollte der Boß nicht den Eindruck bekommen, sie würde sich darum reißen. »Ich kenne die Burschen kaum — und wohin soll’s überhaupt gehen?« Der Boß fuhr mit dem Daumen über die Landkarte. »Da! In dieses kleine Kaff! Wir haben den Besitzer des Wagens anhand der Autonummer problemlos herausgefunden. Hier. Treffpunkt Landhaus Duffy...« Fabiola nickte. »Und warum gerade ich?«
»Weil den beiden Idioten jede Spur Grips abgeht, sonst hätten sie sich die Viecher ja nicht stehlen lassen, oder?« knurrte der Boß . »Und außerdem ist es von Vorteil, wenn man so ein hübsches Gesicht wie Ihres hat, das noch dazu keiner kennt, Signora de Benedetti! Sie werden Miguel und Juan direkt vor Ort treffen.« Er grinste sie breit und schäbig an. »Finden Sie die Tiere für mich, tun Sie mir diesen Gefallen, ja«, säuselte er zuckersüß. Sein darauffolgendes Brüllen ließ die Kellerwände erzittern: »Sonst dreh ich euch allen eigenhändig den Hals um!«
»Und wie heißt deine Freundin?« Françoise’ Interesse war rein technischer Art.
»Claudia Werthmann« antwortete Tobias zögernd.
»Du lügst«, rief sie, »ich seh’s ganz genau!« Alain stimmte ihr zu. »Ich glaube, er ist verliebt, unser deutscher Freund...«
»Ach, Blödsinn, außerdem geht euch das gar nichts an!« konterte Tobias, der endlich aus dem Folterstuhl aufstehen wollte. »Was wollt ihr wirklich von mir? Einzelheiten aus meinem nicht vorhandenen Liebesleben?« Die Geschwister kicherten. »Nein, hör zu. Wir sind durch Zufall beim Rumhacken auf ein Codewort gestoßen. Zuerst haben wir es ignoriert, aber es kam immer wieder, also kurz — wir landeten schließlich in einem Zentralcomputer, irgendwo. Dann haben wir rausgekriegt, daß die Tiertransporte durchführen, damit fing die Sache an...«
»Illegale Tiertransporte natürlich«, ergänzte Françoise, »aber erst einmal ist es uns geglückt, eine genaue Fahrtroute zu entdecken, eben die, von der unsere Tiere stammen...«
»Macht Platz!« Tobias breitete sich vor dem Computer aus. Es wäre doch gelacht, wenn er den beiden nicht auf die Sprünge helfen könnte. Am Computer war er einfach Spitze. Und schnell. Seine Finger sausten über die Tastatur. Alain pfiff beeindruckt durch die Zähne. Tobias hatte im Handumdrehen eine ganze Liste von verschlüsselten Meldungen und Begriffen aufgerufen. »Verstehst du das?« — »Noch nicht, etwas
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