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Geheimcode F

Geheimcode F

Titel: Geheimcode F Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Juergen u Swennen Klauss
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verzweifelter Versuch lohnte sich! »Trüffel, frische Trüffel!« rief er immer wieder. Marie-Antoinette spitzte die Ohren und kam. Daß als Belohnung die versprochenen Trüffel nur Kastanien waren, machten ihr nichts aus. Und so, als wäre nichts gewesen, ließ sie sich widerstandslos an die Leine legen und spazierte hinter den beiden Männern nach Hause.

    *

    Die Zeit schlich träge dahin, ohne Sensationen, und Familie Ruhland begann sich allmählich zu langweilen. Jeder versuchte, auf seine Art mit der Situation fertig zu werden. Vater kramte sein Angelzeug hervor, Rica und Dora lieferten sich heiße Schlachten am Pingpongtisch, und Tobias war ohnehin bis auf weiteres außer Gefecht gesetzt durch seine Verletzung. Einzig Opa genoß die Gesellschaft Gerards, seines Schweines und die idyllische Ruhe dieser Gegend wirklich. Er war ständig unterwegs und in philosophisch-tiefsinnige Gespräche vertieft. Nur der Gedanke an Tarzan und die immer geringer werdende Chance, ihn lebend wiederzufinden, trübten sein Glück. Aber auch hier begann er sich — daran war nicht zuletzt die Gesellschaft des Wanderphilosophen schuld — in sein Schicksal zu fügen. Heute war allerdings einmal für Abwechslung gesorgt: Eine Fahrt ins Dorf stand auf dem Programm. Madame Duffy hatte Opa und Vater eingeladen, mit ihr zu kommen, und die beiden wollten die Gelegenheit nutzen, ein paar Dinge für die Familie einzukaufen, in aller Ruhe einen Pastix oder zwei im Bistro einzunehmen und gleich mal zu fragen, ob jemand Tarzan gesehen hatte. Rica, Dora und Tobias blieben im Landhaus zurück.
    Rica hatte gerade das fünfte Tischtennismatch des Tages verloren. Dora legte den Schläger beiseite und fragte siegessicher: »Noch eins?« — »Du bist mir noch Revanche schuldig«, meinte Rica patzig, die es gar nicht schätzte, immer zu verlieren. Früher hatte Mama sie wenigstens ab und zu gewinnen lassen, aber jetzt... So, als hätte sie die Gedanken ihrer Tochter erraten, belehrte sie Dora: »Tja, als Teenager muß man die Härten des Lebens kennenlernen!« Dabei grinste sie diabolisch. Jetzt mach’ ich sie fertig, schwor sich Rica und setzte zu einem Service an, das bühnenreif war. Bäng . Out. So ging das also auch nicht. »1 zu 0 für Mama«, brummelte Tobias von seinem wimbledonartigen Hochsitz, den er sich aus einer alten Malerleiter gebaut hatte. Mit dem altertümlichen Sonnenschirm über dem Kopf sah er wie eine Schießbudenfigur aus. Fand zumindest Rica. Aber das besserte ihre Laune auch nicht sehr.
    » Salü !« Alain kurvte mit seiner Maschine in den Hof und stellte den knatternden Motor ab.
    »Hallo!« Rica und Dora grüßten zurück. Alain winkte kurz, dann wandte er sich dem Schiedsrichter zu. »Tobias! Wir brauchen dich, hast du Zeit?« Alain streckte seine Hand aus und half Tobias die Leiter herunter. »Zählt mal weiter, bin gleich wieder da!« Alain hatte ihn am Arm genommen und schob ihn vor sich ins Haus. Sein sorgenvoller Blick machte weitere Fragen überflüssig. »Du sprichst mit niemandem über das, was du gleich sehen wirst?« Das war wohl selbstverständlich, großes Indianerehrenwort. Sie gingen in den Keller, Alain klopfte im vereinbarten Marseillaise-Rhythmus an die Kellertür, und Françoise öffnete. »Komm herein und setz dich!« Der dargebotene Sitzplatz sah nicht gerade bequem aus, eher wie ein elektrischer Stuhl. Tobias nahm unwillig Platz. Sofort wurden seine Arm- und Fußgelenke von flinken Händen erfaßt und mit Lederriemen festgeschnallt. Als Krönung des Ganzen gab’s noch einen gefährlich aussehenden Kopfputz.
    »Was soll das?« Tobias fühlte sich schrecklich unbehaglich. Da konnte einem glatt das Lachen vergehen... »Ist nur ein Test, ganz harmlos«, versicherte Françoise, die jetzt an diversen Knöpfen drehte und irgend etwas in den Computer speicherte. Es piepte, blinkte und ratterte an allen möglichen Stellen. »Keine Angst«, meinte Alain beruhigend. »Wenn du diesen Test bestehst, erzählen wir dir ein großes Geheimnis!«
    »So, fertig«, rief Françoise nach einigen Minuten.
    »Ich dachte schon, ihr wollt mich grillen!« Tobias streckte seine Glieder von sich. Blödes Gefühl, so gefesselt zu sein.
    »Wir mußten sicher sein, daß du nicht lügst. Also: Hat dir Françoise von den Tieren erzählt?«
    »Ach, dann ist das euer großes Geheimnis?« Tobias begriff langsam.
    »Kannst du deinen Vater einweihen?« Alains Stimme klang besorgt.
    »Warum?«
    »Er ist Tierarzt, er sollte sich die Tiere

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