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Geheimcode F

Geheimcode F

Titel: Geheimcode F Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Juergen u Swennen Klauss
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da ein Problemchen: Du mußt mir helfen!«
    Rica sah ihn fragend an.
    »Mein alter Freund Gerard wurde plötzlich ans Mittelmeer berufen. Und hier... ach, lies das Telegramm doch selbst...« Er reichte ihr das Papier. Rica überflog die Zeilen. »Ja, und?«
    »Du kennst doch Marie-Antoinette, sein Schwein?« Sie nickte. »Ja, und weil ich ein gutmütiger Mensch bin, habe ich zugesagt. Aber das ist gar nicht so leicht...« Opa nahm Rica am Arm und führte sie in Gerards — Marie-Antoinettes — Stall. Rica hielt die Luft an. Das gab’s doch gar nicht: Gerard hatte dem Schwein eine Luxusbleibe eingerichtet. Mit wirklich allem, was das Herz erfreut. Inklusive TV-Gerät. Und Nahrungsmittel im Überfluß. »Der spinnt ja!« war Ricas einziger Kommentar.
    »Das Problem ist aber, daß dieses Schwein nur frißt, wenn man Flöte spielt«, erklärte Opa verzweifelt. »Ich kann das Tier doch nicht hungern lassen, nur weil ich nicht musikalisch bin…« Rica ahnte schon, was nun kommen würde. »Und wie kann ich dir helfen?« Opa überlegte:
    » Wieviel Taschengeld bekommst du?«
    »50 Mark!«
    »Gut. Ich lege nochmals 50 drauf. 100 Mark gibt’s gleich als Vorschuß . Alles, was du dafür tun mußt, ist, dich um das Schwein zu kümmern. Vorm Essen sollst du spielen, und am Abend, sonst schläft sie nicht ein. Vielleicht auch ein bißchen kuscheln mit ihr, das hat sie gern...« Rica zuckte zusammen bei der Vorstellung, mit einem Schwein im Bett zu liegen.
    »Sie ist ganz sauber und stinkt auch nicht«, erklärte Opa weiter.»Vitamintabletten sind hier, Essen in der Küche...« Rica schüttelte den Kopf: »Aber Make-up braucht sie keines, oder?«
    Das war ja wohl der verrückteste Geburtstag, der ihr je untergekommen war. Typisches Ruhland-Chaos. Und dazu noch diese Marie-Antoinette mit ihren Marotten. Eine echte Schweinerei. Aber, und bei dem Gedanken mußte sie lächeln, ihr war alles andere als langweilig dabei!

    *

    Es war alles ganz nach Ricas Geschmack: ein wunderschöner Tag, eine herrliche Geburtstagstafel, die sich unter dem Gewicht der aufgetragenen Köstlichkeiten nur so bog, gutgelaunte Festgäste und die Gewißheit, die Tiere gerettet und daneben auch noch ein gutes Werk für Opa und das arme Schwein getan zu haben... Bessere Voraussetzungen für einen tollen Geburtstag konnte sich wohl keiner wünschen. Man tafelte im Freien, und das schon seit Stunden. Mylene, Alains und Françoise’ Mutter, die gerade rechtzeitig zu Ricas Geburtstag erschienen war, spielte ein Menuett zur allgemeinen Unterhaltung, und jetzt gab es sogar einen Schluck Champagner für Rica. Sie verschluckte sich fast an dem schäumenden Zeug, kam aber sehr schnell auf den Geschmack. »Das kitzelt so lustig im Hals«, kicherte sie, und die anderen schlossen sich ihrer Meinung an. Alle waren in Hochstimmung, als das aufgeregte Gackern der Gänse einen weiteren Besucher ankündigten. Der Arzt für Signora Benedetti war gekommen. Françoise beeilte sich, ihn gleich zu ihr zu bringen. Der schüchterne junge Doktor hatte sein Moped an den Baum gelehnt und machte nun einen großen Bogen um das kreischende Federvieh. »Die haben mich schon beim letzten Mal gebissen«, erinnerte er sich und fühlte sich auch diesmal nicht wohl in seiner Haut. Im Haus fiel ihm dann wieder der eigentliche Zweck seines Besuches ein: »Wie geht es Madame?« — »Besser, aber sie ist noch sehr schwach«, erklärte Françoise und begleitete ihn zu Fabiolas Zimmer. Sie öffnete die Türe und flüsterte: »Fabiola, der Arzt ist da!« Ein leises Stöhnen war die Antwort. Der Arzt stellte seine Tasche ab und setzte sich an die Bettkante. »Ich bin Doktor Laranche . Was ist passiert?« Françoise antwortete für Fabiola, der das Sprechen noch schwerfiel. »Sie ist nachts die Treppe runtergefallen.« Der Doktor entdeckte eine Schachtel Zigaretten auf dem Nachttisch. »Die brauchen Sie im Moment nicht!« meinte er und steckte sie weg. Fabiola lächelte gequält.
    »Sie wird ein paar Tage Ruhe brauchen. Keine Aufregungen. Kein Streß. Es ist eine mittelschwere Gehirnerschütterung. Keine weiteren Verletzungen«, meinte er nach eingehender Untersuchung der Patientin. »Nur leichte Kost essen, nichts rauchen.« Françoise nickte. Sie würde sich schon darum kümmern, daß die Signora wieder auf die Beine kam. Zum Glück war nichts Schlimmeres passiert. Nicht auszudenken, wenn... »Ich habe Ihnen auch noch eine Arznei aufgeschrieben«, erklärte der Arzt. »Wenn es Komplikationen gibt,

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